16/24 Respekt

Nikolaus3Der Beginn meiner Laufleidenschaft liegt in den USA. Während meines halbjährigen High-School-Aufenthaltes trainierte ich im dortigen Cross Country Team. Jeden Tag nach der Schule Lauftraining, am Wochenende mit dem Schulbus quer durch den Staat zu Crossläufen. Nicht so wie hier, sondern richtig große Rennen mit ca. 200 (!) 14-18 Jährigen. Über Wiesen, durch Bäche, Querfeldein. Dort habe ich eine wichtige Lektion gelernt: Manchmal muss es einem in Rennen an Respekt mangeln!

In unserem Team waren wir ungefähr 20. Da brauchte es natürlich auch einen „Captain“. Der war normalerweise schneller als ich. An einem Tag allerdings nicht. Ich kam immer näher an ihn heran, traute mich aber nicht, zu überholen. Er war ja schneller. Normalerweise. Nur hatte er wohl einen schlechten Tag erwischt. Und ich blieb hinter ihm und somit hinter meinen Möglichkeiten. Es hätte ein gutes Rennen werden können. Mein Respekt hielt mich davon ab.

Ich habe meine Lehren aus diesem Fehler gezogen. In einem Rennen haben große Namen keine Bedeutung. Wer langsamer ist, wird überholt. Und wenn er auch Haile heißt. Im Rennen ist mir das seither egal.
Wenn ich heute jemanden ein- und überhole, den ich als stärker eingeschätzt habe, zögere ich nicht, zu überholen, sondern freue mich noch zusätzlich, denn so scheint die Form zu stimmen!