25 Runden

Kalt und nass. Nass und kalt. Vor dem Start frieren wir alle. Es regnet in Marburg, und viel wärmer als 5°C ist es nicht. Das genaue Gegenteil zu letztem Jahr also. Und 30° kälter.

Beim Start der hessischen Langstreckenmeisterschaften stehe ich ganz innen. Und zittere. Nicht vor Aufregung, sondern vor Kälte. Es wünschen sich alle, dass es endlich los geht. Dann endlich der Startschuss!

Marburg

  1. Runde: Die Mittelstreckler laufen schnell los. Ich sortiere mich auf Position vier ein, hinter meinem früheren Vereinskollegen Martin Herbold und den beiden Breidenbachern Alex Hirschhäuser und Matthias Berg.
  2. Runde: Weil ich letztes Jahr so sehr eingegangen bin, habe ich mir ein defensives Rennen vorgenommen. Es entsteht eine kleine Lücke vor mir. Jamal Sanhaji schließt sie, ich bleibe dran.
  3. Runde: Die erste Zwischenzeit. 1000 Meter in 3:19 min.
  4. Runde: Das Tempo ist jetzt gleichmäßig und vergleichsweise langsam, weshalb es unruhig wird in der Gruppe. Daniel Kremer läuft außen zwischen Jamal und mir.
  5. Runde: Der nächste kommt nach vorne, durch Andreas Heimel bin ich eingekesselt.
  6. Runde: 2000 m gehen wir in 6:40 min durch. Es folgt die erste Attacke, Jamal löst sich, Alex Hirschhäuser geht mit, sonst niemand. Ich zucke kurz, bleibe aber in der Gruppe, will defensiv bleiben. Der Wind auf der Gegengerade ist stark.
  7. Runde: In unserer „Verfolgergruppe“ läuft Martin Herbold vorne, ich wurde bis ans Ende durchgereicht.
  8. Runde: Die 3000 m passieren wir in 9:59 min. Alles noch locker.
  9. Runde: Der Wind wird immer stärker, auch der Regen wird mehr. Ich überlege, ob ich vielleicht doch Spikes hätte anziehen sollen, aber die Racer haben guten Grip.
  10. Runde: Ich laufe auf Position zwei der Gruppe vor. Fühle mich weiterhin recht gut.
  11. Runde: 4000 m – 13:20 min.
  12. Runde: Immer hinter Martin Herbold her. Keine Lücke reißen lassen.
  13. Runde: Die Hälfte haben wir schon geschafft. 16:42 min.
  14. Runde: Weiter dran bleiben, ich verteidige meine Position.
  15. Runde: Und Windschatten suchen. Klein machen. Verstecken.
  16. Runde: Die nächste Zwischenzeit. 6000 m in 20:05 min. Jetzt geht Andreas Heimel nach vorne.
  17. Runde: Eine kleine Lücke zwischen Andreas und Martin. Die schließe ich und bin wieder auf Position zwei der Gruppe.
  18. Runde: 7000 m in 23:25 min. Die ersten beiden haben mittlerweile einen Vorsprung von 100 Metern, bei uns geht es also definitiv um den letzten Podestplatz.
  19. Runde: Immer noch relativ locker.
  20. Runde: Es macht sogar Spaß, ich laufe gerne bei einem solchen Wetter, kalt ist mir nicht mehr.
  21. Runde: 8000 m in 26:47 min. Wenn ich dritter werden will, muss ich mich frühzeitig lösen, im Schlussspurt werde ich gegen die zwei Spikes-tragenden Mittelstreckler unserer Vierergruppe wahrscheinlich alt aussehen.
  22. Runde: Ich versuche es und gehe vorbei.
  23. Runde: Auf der Gegengeraden eine heftige Windböe. Da kommen die anderen wieder ran, groß war die Lücke noch nicht. 9000 m in 30:10 min.
  24. Runde: Dann ist auf einmal die Kraft weg. Und der Bauch schmerzt. Ich kann nicht mehr, von jetzt auf gleich.
  25. Runde: Letzte Runde. Herbold und Berg gehen wie erwartet vorbei. Ich laufe so schnell ich kann, habe nach vorne aber keine Chance mehr.
    Im Ziel: Schlussrunde in 74,2 sek, Endzeit 33:21,88 min und der 5. Gesamtplatz. Ganz ordentlich. Und mehr als zwei Minuten schneller als im letzten Jahr.

  1. Hey Markus,
    netter Bericht und ich stelle fest, dass wir ja absolut gleichmäßig gelaufen sind. Vielleicht kann man im Herbst noch einmal 10km Straße zusammen laufen und eine Zeit unter 32:50min. anpeilen. Sportliche Grüße

    1. Hi Martin,
      sehr gerne! Trotz des heftigen Windes warst du sehr lange vorne und hattest am Ende noch was zuzulegen. Dafür wurdest du nicht nur von mir gelobt.
      Viele Grüße
      Markus