Der Mut zur Ruhe

Goldbach_WintersteinEndlich wieder Laufen! Die Saisonpause ist auch dieses Jahr geschafft, jetzt geht es endlich wieder los. Doch dieses Jahr war etwas anders, ich war nicht ganz drei Wochen laufabstinent. Durch den späten Saisonabschluss startete die Goldbacher Winterlaufserie schon zeitgleich. Auf die Wertung in der Long Distance Trophy wollte ich aber nicht verzichten, sodass die Laufpause an den Sonntagen außer Kraft gesetzt wurde. Wirkung hatte die Pause trotzdem. Ich fühle mich frisch, ausgeruht und voller Motivation. Genau so, wie es sein sollte. Ich freue mich wieder auf das Lauftraining!

Während der Pause war ich keinesfalls untätig. Weil besonders in der Marathonvorbereitung immer mehr die Frage aufkam, warum genau ich welches Training absolvierte, recherchierte ich etwas zur Trainingswissenschaft und verdeutlichte mir einige Trainingskonzepte. Das Resultat sind verschiedene Änderungen im Training. Deshalb die Überschrift. Ich will mehr Wert auf die Pause, die Regeneration legen. Und wurde dazu in Diskussionen noch weiter ermutigt.

Doch zu Goldbach. Trotz jeweils sechs Tagen Laufpause war das Laufgefühl immer da. Die Pause schadete überhaupt nicht, sondern war im Gegenteil sogar nötig.

Beim ersten Lauf war der Übermut sehr groß, sodass ich trotz starker Konkurrenz die ersten drei Kilometer ganz vorne mitmischte. Dann jedoch spürte ich immer mehr meine Erkältung und schraubte die Ansprüche und das Tempo deutlich zurück. Nach 37:32 min war ich als fünfter im Ziel.

Die Woche darauf ging ich auskuriert an den Start. So machte das Ganze gleich viel mehr Spaß. Und wurde natürlich von der Zeit her um einiges schneller. Mit Manu und dem diesjährigen Favoriten für die Gesamtwertung, Lienhard Hersel, lieferte ich mir ein tolles Crossrennen. Denn die Wege waren nicht nur mit Laub bedeckt, sondern auch schön schlammig. Die Führung wechselte häufig. Bis nach der letzten Steigung waren wir zu dritt zusammen, doch auf dem Flachstück zog Lienhard unwiderstehlich an und brummte Manu und mir einiges an Zeitabstand auf. Die Taktik merke ich mir.

Die Zielstellung war von diesem Moment an klar. Mit verschiedenen Herangehensweisen versuchen, einmal in der Serie gegen Lienhard zu gewinnen. Für den dritten Lauf wollte ich dieselbe Taktik wählen, mit der ich vor exakt zwei Jahren meine Bestzeit in Goldbach gelaufen war: Gleich auf den ersten 500 m richtig Druck machen, um sich dann an der ersten Steigung mehr schonen zu können als die Konkurrenz und dann spätestens bei km 5 davonlaufen. Das wurde heute aber (noch) nichts. Schon am ersten Anstieg waren die Beine schwer. Mein Kumpel Axel war heute mit dabei und lief lange vorneweg, wurde dann aber auf dem langen Bergabstück von Lienhard überholt. Auch beim dritten Lauf ist der Sieger also wieder derselbe. Ich selbst ließ wie beim ersten Lauf recht früh abreißen und lief „mein eigenes Rennen“. Auch die Zeit war ähnlich wie beim ersten Durchgang.

Wäre ja auch doof, wenn man ohne Training schneller wäre als mit! Jetzt geht es endlich wieder (fast) täglich in den Wald! Frische Luft tut gut.