07/24 Abhängigkeit der Anzahl der Pinkelpausen vom körperlichen Befinden beim DL

53Abstract
Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass die Tagesform nicht mehr subjektiv eingeschätzt werden muss, sondern objektiv anhand der beim Dauerlauf (DL) eingelegten Pinkelpausen (PP) bestimmt werden kann.

Einleitung
Um Athleten an die Weltspitze zu führen, ist es für Trainer wichtig, alle Trainingsdaten systematisch zu erfassen und auszuwerten. Fehler müssen analysiert und abgestellt werden, um zum Saisonhöhepunkt die maximal mögliche Leistung zu erbringen, müssen die letzten Trainingseinheiten bei dem Optimum standardisiert werden. Dafür müssen alle Daten objektiv erfasst werden. Bis heute stellt dabei die Erfassung der Tagesform ein Problem dar. Dieses soll nun mit dem Ansatz der Feststellung der Häufigkeit des Austretens während der lockeren Trainingseinheiten behoben werden.

Grundlagen
Psychologische Studien zeigen, dass das Unterbewusstsein ständig die körperliche Verfassung abruft. Sinkt diese unterhalb eines gewissen Grenzwerts, versucht der Körper, mehr Ruhepausen zu erlangen. Gerade bei langjährigen Läufern ist im Gehirn eingeprägt, dass das Nachgeben des Harndrangs zu einer Unterbrechung des hohen, für das Laufen notwendigen, Stoffwechsels führt. Es liegt demnach nahe, dass bei schlechter Tagesform der Harndrang und somit die Anzahl der PP während des Laufens erhöht ist.

Methode
Für die Studie zeichnet ein leistungsorientierter Proband mit langjähriger Lauferfahrung (> 5 Jahre) über elf Wochen sein DL-Verhalten auf. Die lockeren Einheiten variieren zwischen drei und fünf pro Woche. Es handelt sich um die finalen Wochen einer Marathonvorbereitung, weshalb sowohl kurze (ab 24 min) als auch lange (bis 217 min) Trainingseinheiten in die Analyse mit einfließen.

Ergebnisse
Tabelle 1 zeigt die Aufzeichnungen des Probanden. Das subjektive Empfinden schwankt zwischen „müde“ und „perfekt“. Um eine Vergleichbarkeit zu gewährleisten, wird die Tagesform in „gut“ und „schlecht“ aufgeteilt. Der Form „gut“ werden die Attribute „perfekt“, „gut“ und „ok“ zugeordnet. Ferner werden der Form „schlecht“ die Attribute „müde“, „etwas müde“, „müde Beine“, „schwere Beine“, „nicht gut“, „lahm“, „gestresst“, „zu früh“, „voller Bauch“ und „zu viel gegessen“ zugeteilt.

Nr. Wochentag Dauer [h] subjektives Empfinden Anzahl PP PP/h
1 Sonntag 2:23 gut 1 0,42
2 Montag 1:03 etwas müde 2 1,90
3 Mittwoch 0:34 ok 0 0,00
4 Samstag 0:53 müde 3 3,39
5 Sonntag 2:10 nicht gut 4 1,85
6 Montag 1:07 schwere Beine 2 1,79
7 Donnerstag 0:36 ok 1 1,67
8 Sonntag 2:40 ok 2 0,75
9 Montag 0:43 zu viel gegessen 3 4,19
10 Mittwoch 1:22 gut 1 0,73
11 Donnerstag 0:59 müde 2 2,03
12 Freitag 0:25 gestresst 1 2,40
13 Sonntag 2:33 ok 2 0,78
14 Dienstag 0:33 gestresst 0 0,00
15 Mittwoch 1:18 gut 1 0,77
16 Samstag 0:56 ok 1 1,07
17 Sonntag 1:55 zu früh 4 2,09
18 Montag 1:05 müde 2 1,85
19 Mittwoch 1:36 perfekt 1 0,63
20 Donnerstag 0:43 voller Bauch 2 2,79
21 Sonntag 2:12 ok 2 0,91
22 Dienstag 1:01 ok 1 0,98
23 Donnerstag 0:46 ok 0 0,00
24 Freitag 1:41 ok 1 0,59
25 Montag 0:54 müde 2 2,22
26 Donnerstag 1:15 ok 1 0,80
27 Samstag 0:48 zu viel gegessen 2 2,50
28 Sonntag 1:47 lahm 3 1,68
29 Dienstag 1:05 müde Beine 3 2,77
30 Freitag 0:32 gestresst 1 1,88
31 Samstag 1:04 ok 1 0,94
32 Sonntag 3:02 ok 2 0,66
33 Mittwoch 0:44 müde 2 2,73
34 Donnerstag 0:51 müde 3 3,53
35 Samstag 0:35 ok 0 0,00
36 Sonntag 2:44 gut 1 0,37
37 Montag 0:29 ok 0 0,00
38 Donnerstag 0:40 müde 1 1,50
39 Sonntag 1:22 müde 3 2,20
40 Dienstag 0:24 ok 0 0,00
41 Freitag 0:30 ok 1 2,00
42 Sonntag 3:37 gut 0 0,00

Es zeigt sich eine eindeutige Abhängigkeit des körperlichen Befindens von der Anzahl der PP. Der arithmetische Mittelwert der Anzahl der PP bei guter Tagesform beläuft sich auf 0,640 PP pro gelaufener Stunde, bei schlechter Tagesform auf 2,265. Der gegen Ausreißer robustere Median beläuft sich bei guter Tagesform auf 0,695 PP pro Stunde, bei schlechter Tagesform auf 2,145.
Die Werte zeigen eindeutig, dass der Proband wesentlich häufiger Austritt, wenn die Tagesform schlecht ist.

Fazit und Ausblick
Nachdem in dieser Studie das Grundkonzept für die lockeren Trainingseinheiten mit einem Probanden validiert wurde, muss im nächsten Schritt die Validierung auf breiterer Basis erfolgen. Ferner muss das Konzept auf intensive Trainingseinheiten erweitert werden. Ebenso denkbar ist die Erweiterung des Konzepts auf andere Sportarten.