Dauerlauf

Der gemeine Dauerlauf

Ein Dauerlauf ist ein längerer Lauf mit gleichmäßiger Geschwindigkeit. Er kann kurz sein, er kann lang sein. Man kann ihn „normal“ oder „regenerativ“ nennen. Man kann ihn auch als Tempodauerlauf ausführen.

Fakt ist, dass die Dauerläufe im Zentrum des Trainings eines Langstreckenläufers stehen. Zwar gibt es noch Tempoläufe, Intervalle und Krafttraining – ohne den Dauerlauf geht im Wettkampf aber nichts. Manche machen gar nur Dauerläufe und fahren damit sicher nicht allzu schlecht.

Das ist der gemeine Dauerlauf. Gemein im Sinne von allgemein, also umfassend oder generell. Täglich Brot über unsere Straßen und durch die heimischen Wälder.

Aber auch auf andere Weise kann der Dauerlauf noch gemein sein. Auch im Sinne der heute umgangssprachlichen Verwendung als Synonym für bösartig nämlich. Denn obwohl ich weiß, dass der Dauerlauf im Zentrum meiner Ausdauerleistungsfähigkeit liegt, sind doch die Tempoeinheiten vermeintlich wichtiger und dementsprechend die Motivation verteilt.

Was fällt es mir manchmal schwer, den ersten Schritt des anstehenden Dauerlaufs zu tun! Obwohl mir das Laufen doch in spätestens 10 Minuten Spaß machen und mir gut tun wird.

Der gemeine Dauerlauf ist gemein, kann man also sagen. Und verfällt damit nicht in die Sprechweise des Hauptmanns aus Georg Büchners Woyzeck.

Und das geht nicht nur mir so. Auch Philipp Pflieger beispielsweise fällt der gemeine Dauerlauf schwerer als die harten Einheiten. Weil sie sich wichtiger anfühlen. Der Dauerlauf ist gemein, weil wir ihm nicht den Respekt zollen, den er verdient. Wie du mir, so ich dir.

 

Dieser Post versteht sich deshalb als Aufruf an mich selbst und an euch alle, den Dauerlauf wieder mehr zu schätzen. Gute Dauerläufe sind das, worauf es ankommt. Für die wichtige Grundlage, mit der er unser Training untermauert. Er ist die Kerneinheit des Langstreckentrainings. Wer das verinnerlicht hat, zu dem ist der Dauerlauf auch weniger gemein. In beiden Sinnen.

Ich bin dann mal dauerlaufen!