Hessischer Seniorenmeister Senior Team Spiridon

Ich bin jetzt ein Senior

Und zwar nicht nur ein Senior, sondern ein meisterlicher! Meine ersten hessischen Meisterschaften in der M30 endeten gleich mit einem Sieg in dieser Altersklasse – bei einem 13. Gesamtplatz.

Eigentlich hatte ich diesen Bericht anders beginnen wollen. Mit einer mächtigen Schimpftirade über den HLV nämlich, der im letzten Jahr heimlich, still und leise die Regelungen für die Wertung geändert hatte. Auch in der Ausschreibung für dieses Jahr stand es wieder so, dass jede Altersklasse einzeln nur für sich gewertet würde. Was hieße, dass der Gesamteinlauf völlig zerstückelt würde. Früher war es immer so, dass es eine Gesamteinlaufliste der Männer gab, dazu zusätzlich die Wertungen der verschiedenen Alterklassen, also Junioren, M30, M35 usw. – jetzt wäre also der Erste, wäre er beispielsweise in der M35 gemeldet, nicht Hessenmeister, sondern nur Seniorenmeister. Ich hatte mir schon gute Argumente zurechtgelegt – um jetzt keines davon zu brauchen. Denn schlussendlich wurde wieder gewertet wie früher: zum einen der Gesamteinlauf bei den Aktiven, außerdem zusätzlich die Altersklassen. Der Sieger, Solomon, wurde somit nicht nur Hessenmeister, sondern auch hessischer Seniorenmeister der M35. Richtig so!

Dennoch hatten die neueingeführten und glücklicherweise recht schnell verworfenen Regelungen mein Wochenende beeinflusst. Denn eigentlich hatte ich deswegen gar nicht erst starten wollen. Zu einem Start überredet hatte mich Philipp im Training, sodass wir eine Mannschaft haben würden. Mit dabei waren außerdem noch Christian und Stephan.

Philipp (ganz rechts) hatte mich zu einem Start überredet. Für die Mannschaft mit dabei: Christian und Stephan

 

So richtig motiviert war ich aber nicht – hessische Meisterschaften nur in der eigenen Altersklasse zu laufen reizte mich einfach nicht. Dennoch wurde der Trainingsplan umgestellt und der lange Lauf schon am Mittwoch absolviert. Am Samstag aber, weil wir sowieso nach Frankfurt wollten, nahmen Svenja und ich noch am Parkrun teil.

 

Den Parkrun zum Spannungsaufbau

Ideal war das sicher nicht – ein Wettkampf vor einem Wettkampf. Andererseits waren es nur 5 km, und weil nicht als offizieller Wettkampf ausgeschrieben auch eher ein Tempodauerlauf.

Wie beim letzten Mal war auch Nikita wieder mit dabei. Klasse ist beim Laufen immer wieder, wie schnell sich Kontakte knüpfen lassen. Nur durch unseren kurzen gemeinsamen Lauf kommen seine Frau Katya und er jetzt zum Training der Spiridon-Leistungsgruppe dienstags. Das spüre er auch immer noch, meinte er vor dem Start. Und so war ich nicht nur von Beginn an vorne, sondern bald auch allein unterwegs.

Unter 17 Minuten wollte ich laufen, die Bedingungen waren dafür gut. Deutlich besser als beim letzten Mal. Hartgefrorener Boden und keine Pfützen. Dafür musste gerade zum Rennen ein Baum gefällt und zerstückelt werden. Und der große Hexler stand natürlich mitten im Weg.

Team Heidl beim Parkrun

Bis dahin hatte ich schon ordentlich auf die Tube gedrückt und war relativ schnell angegangen. Die erste Meile (weil der Parkrun aus England kommt) lief ich laut Uhr in 5’23. Dann aber, so komplett allein, wurde es langsamer. Die nächsten beiden Meilen lief ich dann in 5’34, also eigentlich zu langsam. Was ein Glück, dass es dann nicht mehr allzu weit war, weil durch GPS- Ungenauigkeiten einige Ecken abgeschnitten wurden. So wurde ich im Ziel mit 16’56 gestoppt – neuer Kursrekord und als erster am Standort unter 17 Minuten. Ziel erreicht!

Schnell war ich dann in meine Jacke geschlüpft, hatte meine Mitstreiter abgeklatscht und ein paar Worte ausgetauscht. Dann aber wollte ich Svenja entgegenlaufen – die bald auch schon auftauchte. Nicht nur als Gesamt-10., sondern auch als erste Frau! Team Heidl ganz vorne, das war ein schöner Start in den Samstag. Und Svenjas erster Gesamtsieg!

 

 

Meine ersten Meisterschaften als Senior

Die zweite Einheit hatte ich am Samstagnachmittag ausgelassen, generell waren es auch eher wenig Wochenkilometer. Trotz (oder gerade wegen) der 5 km am Vortag waren meine Beine dann am Sonntagmorgen ziemlich gut. Der kurze Auftakt lief sich locker und machte bei eisigem Sonnenschein schon richtig Spaß.

Auch am Nachmittag konnte ich mich beim Einlaufen in Trebur nicht beklagen. Das Laufgefühl war gut. Dazu waren einige alte Laufkameraden vor Ort, die ich schon länger nicht mehr gesehen hatte. Kurz kam die Idee des Boykotts der neuen Wertungsregelung auf, der jetzt ja nicht mehr nötig ist. Die Idee behalten wir aber im Hinterkopf. Nur für alle Fälle!

Ich bereute es also auf keinen Fall, dass ich mich für diesen Crosslauf hatte überreden lassen. Das würde Spaß machen!

Im Gegensatz zu gestern, wo recht überraschend einfach von drei heruntergezählt wurde und das Rennen losging, verlief hier alles Wettkampfkonform. Erst einen Schritt zurücktreten, dann „Auf die Plätze!“ und schon der Schuss. Beim crosstypischen Sprint zum Start hielt ich mich etwas zurück, weil ich mich damit im letzten Jahr ziemlich abgeschossen hatte. So war es aber ein recht dichtes Gerangel zu Beginn, mit Abbremsen bis fast auf 0 bei der ersten Engstelle.

Dann aber entzerrte sich das Feld mehr und mehr und ich begann mich zu orientieren. Philipp war etwas vor mir, weiter davor noch Martin, ein Konkurrent in der M30, dazu noch einige weitere, die ich gerne noch überholen würde. Auf den Flachstücken konnte ich auch gut Tempo machen, dafür war ich bei den Steigungen nicht allzu aggressiv und bergab viel zu vorsichtig. Dennoch war ich bald an einigen Konkurrenten vorbeigezogen und hatte mit Julian Jung vom ausrichtenden Verein TV Trebur einen Mitläufer gefunden, der sich nicht abschütteln ließ. Immer wieder gegenseitig überholend kamen wir langsam aber sicher Jörn Harland näher, der dann unsere Dreiergruppe komplettierte. Darüber, Jörn mal wieder zu treffen, hatte ich mich schon vor dem Start sehr gefreut. Schon 2016 waren wir gemeinsam ein gutes Rennen bei den hessischen Crosslaufmeisterschaften gelaufen.

Zu dritt konnten wir uns im weiteren Rennverlauf nach hinten absetzen und nach vorne näher kommen. Um Nikolaj und Sebastian vor uns noch einzuholen fehlte am Ende aber noch eine weitere Runde. In der fünften und letzten Runde musste Julian abreißen lassen und ich konnte Jörns Attacke bei der vorletzten Steigung nicht mehr kontern. Aber das ging schon in Ordnung, ich war zufrieden mit meinem Rennen und wie ich mich in der Gesamtkonkurrenz einsortiert hatte. Insbesondere der erste Platz in der M30 war ein zusätzliches Schmankerl. Auch wenn Senior davorsteht: Hessenmeister wird man nicht allzu oft. Gleich im ersten Meisterschaftsrennen hessischer Seniorenmeister zu werden ist ein schöner Auftakt.

Mit unserer Mannschaft wurden wir insgesamt 5., in den Altersklassen M30/35 sogar zweiter. Dort aber nur von zwei Mannschaften 😉

 

Der Überblick
Datum: Sa, 17. Februar 2018
Ort: Frankfurt am Main, Deutschland
Wettkampf: Parkrun
Distanz: 5 km
Zeit: 16:56 min
Platz: 1.
Crew: Svenja
Schuhe: Nike Lunarracer
Ernährung: –

Datum: So, 18. Februar 2018
Ort: Trebur, Deutschland
Wettkampf: hessische Crosslaufmeisterschaften
Distanz: ~7000 m
Zeit: 24:17 min
Platz: 13. und 1. M30
Crew: Team Spiridon
Schuhe: Brooks Spikes
Ernährung: –

4 Kommentare

  1. Wenn die Regeln jetzt doch nicht geändert wurden, fehlen dann in der M30 nicht viele Teilnehmer? Allein mit Geburtsjahr 1988 gibt es noch viel mehr in der Gesamteinlaufliste als in der Ergebnisliste AK 30. U.a. auch Elias Chesire. Ich blicke da nicht mehr durch.

    1. Es kommt immer darauf an, für welche Klasse gemeldet wird. Bei Elias vermute ich, dass er in die Aktivenklasse heruntergemeldet wurde, um nach den angesprochenen Regeln Hessenmeister werden zu können.

      Sonst habe ich aber keinen zwischen 30 und 34 vor mir entdeckt?

      1. Christoph Möller wäre noch M30. Bei den anderen hatte ich nicht richtig geguckt, 1989 ist ja noch gar nicht M30. Runtermelden ist nachvollziehbar. Aber letztendlich dann doch unfair, weil gar nicht der Zwang zum runtermelden bestanden hätte nach den alten Regularien wenn ich deinen Text richtig verstanden habe.

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