Gründe, um weniger bzw. gar keine Tiere mehr zu essen, gibt es genug: die Erhaltung der biologischen Vielfalt, der Schutz von Gewässern, eine nachhaltigere Nutzung der Ressourcen und die Eindämmung des Klimawandels. Ebenso stellt sich die Frage, wie alle Menschen ausreichend und nachhaltig ernährt werden können. So kann eine pflanzliche Ernährung auch zu einer gerechteren Welt und einer nachhaltigeren Lebensmittelversorgung beitragen. Wir leben seit einem halben Jahr vegetarisch – und war zu Beginn der ausschlaggebende Faktor noch meine Recherche zum Klimawandel, bin ich wegen nicht enden wollender Skandale jeden Tag glücklicher darüber, Vegetarier zu sein.
In diesem Blogbeitrag möchte ich sieben positive Dinge nennen, seit wir Vegetarier sind.
Der aktuelle Ernährungsreport des Bundesministeriums
Laut dem aktuellen Ernährungsreport 2020 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft haben Lebensmittel aus der Region an Bedeutung gewonnen. Ebenso scheint, durch die öffentlichen Debatten (von Hamsterkäufen bis Fleischskandalen), das Bewusstsein für Lebensmittel und für die Arbeit derjenigen, die sie produzieren, gestiegen zu sein. Durch die Krise wird laut der Studie weiterhin häufiger selbst gekocht und gemeinsam gegessen.
Nun zum Thema Fleischkonsum: 55 % der Befragten bezeichnen sich als Flexitarier und geben an, bewusst zumindest ab und zu auf Fleisch zu verzichten. Knapp die Hälfte (49 Prozent) hat schon einmal oder öfter pflanzliche Alternativen zu Milch, Käse oder Joghurt sowie Alternativprodukte zu Fleischwaren (Fleischersatz) gekauft. Definitiv eine Empfehlung meinerseits: einfach einmal vegane Alternativen zu tierischen Produkten ausprobieren. Wenn sie schmecken, gewinnen alle, wenn nicht, bleiben alte Vorlieben. Generell tun sich viele Möglichkeiten auf, wenn man bewusst auf Fleisch verzichtet. Deshalb zum Kern des Artikels:
Sieben positive Dinge, seit wir Vegetarier sind
1. Alte Denkmuster haben sich gelöst
Typischerweise besteht eine Mahlzeit aus Fleisch, eine Beilage und Gemüse. Wer allerdings nur nach diesem Gedankengerüst kocht – wobei man das durch die bereits erwähnten veganen/vegetarischen Alternativen natürlich auch genauso weitermachen kann -, verpasst eine Menge! Erst durch das wirkliche Recherchieren von vegetarischen und veganen Gerichten hat sich unsere Kreativität in der Küche deutlich gesteigert. So einfach, wie es klingt: Ich liebe beispielsweise Kartoffelcurry!
2. Wir ernähren uns bewusster
„Der Mensch braucht Fleisch!“, sonst fehlt etwas. Davon ist so ziemlich jeder in unserer Gesellschaft überzeugt, der sich nicht eingehender damit beschäftigt hat.
Doch was ist schon in Fleisch? Gerade, wenn es um Aufschnitt geht, verpasst man nichts. Auch sonst sind die Inhaltsstoffe meiner Meinung nach deutlich überschätzt. Außer Zink, Eisen und B12 ist nichts nennenswertes in Fleisch enthalten, was uns entsprechend fehlen würde. Alles kann man leicht ersetzen, insbesondere, da wir nie wirklich blutiges Fleisch (Eisen) gegessen haben und B12 dem Tierfutter zugesetzt wird, man das also auch direkt supplementieren kann, wenn man nicht beispielsweise Eier oder Käse isst.
Das Positive: erst jetzt wissen wir überhaupt darum. Erst durch den Verzicht haben wir uns genauer damit beschäftigt.
3. Wir werden von der Statistik bestätigt
Laut Statistiken haben Vegetarier günstigere Blutdruckwerte, ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und leiden seltener an den typischen Volkskrankheiten wie Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes. In Fleisch ist nicht nur weniger von dem, was wir brauchen, sondern auch sehr viel Belastendes (siehe auch Punkt 7).
4. Der Klimawandel beschäftigt uns
Wenn man an die Gase denkt, die bei der Fleischproduktion (ein komisches Wort für das Leben von Tieren) entstehen, denkt man meist nur an hin und wieder pupsende Kühe. Dabei geht es nicht nur außerdem auch um den Transport als auch um beispielsweise die Unmengen an Fäkalien, die die benötigten Düngemittelbedarfe um ein Vielfaches übersteigen. Ein Schwein beispielsweise produziert vierfach so viele Exkremente wie wir Menschen. Wohin damit? In Amerika wurden ganze Flüsse vergiftet, indem Gülle „aus Versehen“ hineingeleitet wurde.
5. Skandale bestätigen uns
Meist stellt man sich im Supermarkt eine Bauernhofidylle vor, wenn man an die Tiere denkt, die zu essen man plant. Kühe, Schweine und Hühner, die vom Bauern aber individuell großgezogen werden, vielleicht sogar Namen haben und eine richtige Wiese gesehen haben, sind aber leider die absolute Ausnahme. 97 % dieser Tiere leben in Massentierhaltung und brauchen Medikamente, um nicht bereits vor der Schlachtung zu verenden. Ein solches System kann und will ich nicht unterstützen. Hinzu kommen die neuerlich bekannt gewordenen Arbeitsbedingungen der Menschen, die in den Betrieben arbeiten.
6. Wir haben Alternativprodukte ausprobiert
Als Fleischesser spricht man gerne über die fälschliche Bezeichnung der Alternativprodukte. Ein Schnitzel beispielsweise dürfe nur so heißen, wenn auch Fleisch verwendet werde. Einerseits verstehe ich diese Vorbehalte nicht, schließlich spricht man beispielsweise auch von Scheuermilch oder isst Frikadellen, in denen kein richtiges Fleisch, sondern nur Abfälle enthalten sind, andererseits ist es völlig unerheblich, welchen Namen man wählt: Hafermilch ist sehr lecker und gibt z. B. Kaffee eine ganz besondere Geschmacksnote, vegane Brotaufstriche sind richtig lecker. Und es gibt sogar Würstchen, wenn nicht nur Gemüse gegrillt werden soll (Grillkäse ist übrigens auch sehr lecker). Fleischersatzprodukte haben mittlerweile sogar eine angenehme Textur und deutlich gesünder Inhaltsstoffe.
7. Fleisch liegt schwer im Bauch und lässt aufstoßen
Wer kennt es nicht, dass man sich nach dem Sonntagsbraten oder einem Grillgelage so richtig schwer fühlt? Und man durch Aufstoßen noch mehr vom Geschmack hat?
Vegetarische Gerichte liegen längst nicht so schwer im Magen – man fühlt sich nicht nur während, sondern auch nach dem Essen deutlich besser.
Unsere Empfehlung: einfach mal ausprobieren! Guten Appetit!