Es ist ein faszinierendes Thema: was passiert mit all den Daten, die wir allein beim Sport erfassen? Die schier unendliche Menge an Datenpunkten, erfasst mit GPS, aus denen man schließen kann, wer wann, wo und wie schnell gelaufen oder gefahren ist. Welche Wege besonders beliebt sind und welche Pfade belaufbar. Wer auf bestimmten Streckenabschnitten der oder die Schnellste war und wer wem über den Weg gelaufen ist. Strava beispielsweise hat verschiedene Projekte am Laufen, bei denen mehr als 375 Milliarden Datenpunkte analysiert werden. Faszinierend!
Bei all den gelaufenen Kilometern könnte man auf soziale Ideen kommen, wie beispielsweise beim Laufen Energie zu gewinnen. Oder aber man nutzt die Daten nicht nur im Nachhinein, sondern live. Wie immer wird der Datenschutz im Weg sein, dennoch könnte sich der Laufspaß gerade in Städten deutlich erhöhen: durch die Synchronisierung von Fußgängerampelgrünphasen mit ankommenden GPS-Sportgeräten. Was wie ein Titel einer wissenschaftlichen Arbeit klingt ist die Idee, (Groß)Städte deutlich ausdauersportfreundlicher zu machen.
Angenommen, die Satellitendaten von Lauf- und Raduhren stünden mit Genehmigung einem Zentralrechner jeder Stadt zur Verfügung. Dieser könnte Berechnen, wer wo und wie schnell läuft bzw. fährt. Und dabei gleichzeitig hochrechnen (in einer aufwändigeren Version im Abgleich mit früheren Routen), wann die nächste Kreuzung erreicht wird. Um die Städte Fahrrad- und Lauffreundlicher zu gestalten, werden dann die Ampeln so geschaltet, dass die sportliche Aktivität nicht unterbrochen werden muss: die Ampel schaltet rechtzeitig auf Grün.
Gleichzeitig sind verschiedene Modi vorstellbar: sehr frühzeitiges Umschalten zur Grünphase leitet zwischenzeitliches Beschleunigen ein; bei Regenerationsläufen hilft das späte Umschalten bei der Beibehaltung des langsameren Trotts.
Was würden die Leute Sport machen! Laufen und Radeln, quer durch die Stadt! So schnell waren sie sonst nie unterwegs. Die Fahrradständer vor den Büros wären dauerhaft voll und Feinstaub kein Problem mehr. Welche Stadt macht den Anfang?
Zugegeben, die Idee hat was. Allerdings glaube ich ja persönlich, dass niemand Interesse daran haben wir eine Start „lauffreundlicher“ zu gestalten. Der Aufwand und der daraus entstehende Vorteil wäre für mich auch zu gering. Zu unterschiedlich sind Laufwege, Lauftempo. Das wäre eine irre Schalterei.
Außerdem versuche ich als Läufer raus in die Natur zu kommen, denn dort werde ich nicht von einer Ampel auf meinem TDL gestoppt 😉
Natürlich, in der Natur zu laufen ist immer deutlich angenehmer, das finde ich auch. Aber gerade in letzter Zeit boomen gewissen Lauftreffs. Und das hätte doch was, wenn extra für die große Gruppe alle Ampeln auf Grün schalten.
Gute Idee 🙂 und das hat glaube ich nur mit Lobbyarbeit zu tun.
Für Autos wird ja schon lange synchronisiert. Und wenn man sich die Zukunftspläne von den Autobauern so anschaut ist das Thema Datenschutz hier schon gelöst.
Es ist halt immer ein geben und nehmen. Wenn ich Daten hergebe, kann ich mehr Service nutzen die auf diesen Daten beruhen. Selektion ist hier das Zauberwort 🙂
Viele Grüße,
Hans
Lobbyarbeit! Und Priorisierung. Ich zumindest fände Städte deutlich attraktiver, wenn weniger Autos und dafür deutlich mehr Fahrräder unterwegs wären.