Warum hat der Schweinehund aufgegeben?

Die Frage nach dem Warum

Es ist 5:54 Uhr und der Wecker klingelt. Im Urlaub. Draußen regnet es und ist dunkel. Ich muss aufstehen, um meinen langen Lauf, der ca. zwei Stunden dauern wird, vor dem Frühstück zu schaffen. Obwohl es noch dunkel ist, dazu nass und kalt. Noch im Liegen frage ich mich, ob ich überhaupt Lust habe. Warum bleibe ich nicht einfach im wohlig warmen Bett? Warum überhaupt laufen, wenn die Beine derzeit doch meist schwer sind, weil die Form noch auf sich warten lässt?

Dennoch habe ich kein Problem damit, aufzustehen. Ich schwinge meine Beine über die Bettkante, hebe die Katze aus dem Bett und schleiche mich aus dem Schlafzimmer, um meine beiden Herzensmenschen nicht zu wecken. Sie sollen noch ein wenig schlafen.

Eine kurze Morgentoilette später trinke ich drei Gläser Wasser, esse ein paar Bissen und springe in die Laufklamotten. Ich schnüre meine gemütlichen adidas-Trailschuhe*, die mich bequem und trittsicher tragen werden und schnalle die Stirnlampe um die Mütze. Schon kann es losgehen.

Warum hat der innere Schweinehund aufgegeben?

Unterwegs frage ich mich, warum ich nicht einfach liegengeblieben bin. Wirklich Spaß machen die ersten Kilometer nicht, als ich noch fröstele, mir der Regen ins Gesicht geweht wird, auf der Bundesstraße direkt neben mir die dicken LKW vorbeidonnern und die Beine müde sind.

Natürlich macht es mir Spaß, beim Laufen neue Ecken kennenzulernen, Neues zu sehen. Beispielsweise die Burg Tittmoning, durch die ich vorgestern lief, oder den einsamen Schotterweg an der Salzach. Oder die vielen Regenwürmer, die in Scharen die nasse Asphaltdecke zwischen zwei abgelegenen Dörfern passieren. Aber nur deswegen aufgestanden wäre ich wahrscheinlich nicht jeden Tag. Noch dazu um diese Uhrzeit. Im Urlaub!

Viel mehr ist es die Routine. Wenn der Wecker klingelt, stehe ich auf und gehe laufen. Die Frage, ob ich loslaufe, stellt sich schlicht nicht. Schließlich ist es auch doof, sich vom Wecker aus dem Schlaf reißen zu lassen, nur um sich dann wieder umzudrehen. Ich habe weder Zeit zu trödeln, noch, um später am Tag noch laufen zu gehen. Jetzt oder nie. Wenn man einmal losgelaufen ist, hat man es geschafft.

Nur durch den Lauf hatte ich Zeit, auch die Gedanken laufen zu lassen. Das tut gut. Und irgendwann kommt sicher auch die Form zurück.

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