Es gibt Momente im Leben eines Autors, die man ganz besonders in Erinnerung behält. Einmal sagte mir Dirk beispielsweise, dass ihn mein Blog motiviert habe, wieder mit der Lauferei anzufangen. Eine ganz außergewöhnliche Ehre, insbesondere im Rückblick, weil nicht zuletzt Anfang des Jahres ein neuer deutscher Rekord über 10 Kilometer eine Folge davon war. Ähnlich geehrt fühlte ich mich, als ich im späteren Frühjahr eine Mail aus Aachen bekam, wo jährlich die Krimitage stattfinden. Ob ich mir vorstellen könne, dort zu lesen?
Geschrieben hatte mir Barbara Hoppe-Vennen, die Inhaberin der Buchhandlung Schmetz am Dom. Ihr habe mein Laufkrimi gefallen. Ein ganz außergewöhnliches Kompliment, wenn man bedenkt, wie hoch der Stapel aller Bücher ist, die Jahr um Jahr gelesen werden, um die Kundinnen und Kunden, die in die westlichste deutsche Großstadt kommen, bestmöglich beraten zu können.
Die Krimitage mit ganz besonderen Veranstaltungsorten
Die Aachener Krimitage sind ein Lesefestival. Im ganzen November werden dabei regionale sowie internationale Krimis vorgestellt. Viel Wert wird neben den Erzählungen und Autoren dabei auf die Auswahl der Veranstaltungsorte gelegt. In diesem Jahr wurde beispielsweise im Schwurgerichtssaal des Justizzentrums, im Polizeipräsidium sowie auf der Burg Frankenberg gelesen.
Einen guten Sportkrimi habe sie schon länger gesucht. Barbara Hoppe-Vennen und ihr Mann Dr. Walter Vennen sind begeisterte Kunden des MedAix Therapiezentrums – ein Fitnessstudio mit Sauna, das großen Wert auf die korrekte Ausführung der Übungen legt und sich damit von den typischen Muckibuden abhebt. Aber das Buch musste natürlich zur Örtlichkeit passen. Zum Glück gibt es Schrödingers Kasten!
So kam es, dass ich zum ersten Mal auf einem Laufband stehend lesen durfte. Könnte ich jetzt noch richtig schnell laufen, hätte ich mich fast wie Dieter Baumann gefühlt. Auch bei mir wurde natürlich gelacht, schließlich sind Michis Flachwitze absolut beste Ware!
Eine kurze Stadtführung durch Aachen
Im Anschluss an die Lesung durfte ich meine beiden Gastgeber noch etwas besser kennenlernen. Nach sehr leckerer, hausgemachter Pasta in einem italienischen Restaurant bekam ich noch eine kleine Führung durch die Innenstadt. Ein weiterer Vorteil der Buchhandlung Schmetz ist die Lage direkt am Aachener Dom. Dieser wurde wie durch ein Wunder vom zweiten Weltkrieg verschont, obwohl eine Fliegerbombe gar durch die Fenster des Domschiffs fiel: auf der einen Seite hinein, auf der anderen wieder hinaus.
Auch die Geschichte des Teufels, der bei der Fertigstellung des imposanten Bauwerks half, bei seinem Lohn aber von den schlauen Aachenern überlistet wurde und aufgrund seiner Wut obendrein einen Daumen verlor, gefiel mir sehr gut.
Beim Lauf am Sonntagmorgen regnete es zwar und war noch dunkel, die Nähe nach Belgien und den Niederlanden merkte man aber wieder einmal an der hervorragend ausgebauten Rad-Infrastruktur. Zum Abschluss des Besuchs in Aachen klappte auch die Rückfahrt mit dem Zug ganz hervorragend, nur dass leider genau an diesem Wochenende der Bahnübergang in Heusenstamm ausgebessert wurde. So ging es mit dem Bus statt mit der S-Bahn von und nach Frankfurt.
Voller Begeisterung zurück nach Hause
Bücher sind ganz wunderbare Wegbegleiter, die Türen öffnen. Meist in neue Welten, in die man sich zurückziehen kann. Manchmal, so wie für mich an diesem Wochenende, sind es Türen zu anderen Menschen, die man kennenlernen darf. Die Krimitage waren und sind eine ganz hervorragende Idee, die Lesende zusammenbringt. Mit Begeisterung kehre ich nach zuhause zurück und kann gar nicht anders, als weiter zu schreiben. Schließlich wollen immer mehr Leute wissen, wie es mit Kaisa weitergeht.
Auch die ehemalige Oberstaatsanwältin von Köln lobte meinen ganz wunderbaren Humor. In diesem Sinne wünsche ich viel Spaß beim Lesen von Schrödingers Kasten – und anschließend natürlich von Pfeile im Revier.