Ein Smombie in der Stadt!

Smombie-Attacke

Es war ein ganz normaler Dauerlauf, als ich von einem Smombie attackiert wurde. Am Ende von 12 km durch den herbstlichen Wald, einer Pause vom Alltag durch bunte Blätter und über verlassene Pfade, als es gerade einmal nicht nieselte, war ich zurück in der Stadt und auf den letzten Metern Richtung zu Hause unterwegs. Eigentlich ist hier jeder Meter so vertraut, dass die Füße den Weg von alleine finden; nur selten muss man auf verrückte Autofahrer aufpassen. Doch heute war es anders: Heute war ein Smombie unterwegs!

Mitten auf dem Bürgersteig, mitten im schön lang gezogenen Schritt, mitten an einem ansonsten ganz normalen Werktag, wäre ich fast gerammt worden. Ein Mann mittleren Alters war so sehr in sein Smartphone vertieft, dass er seine Umgebung nicht wahrnahm.

Überall sind Smombies unterwegs

Eine ganz ähnliche Begebenheit spielte sich auf meinem Heimweg von der Arbeit ab. Ich habe das Glück, mit dem Rad pendeln zu können, derzeit fahre ich gute zehn Kilometer pro Weg. Mit dem Rad ist man zügig unterwegs und bekommt frische Luft. Doch gerade auf dem Rad ist es natürlich gefährlich, wenn sich einem plötzlich Hindernisse in den Weg stellen. Auch diesmal war es kein Auto, dass für Gefahr sorgte. Auf einer Kreuzung mitten auf dem Feld spazierte eine Frau von links nach rechts, ohne andere wahrzunehmen. Eigentlich hätte ich mit dem Rad Vorfahrt gehabt, musste so aber ausweichen, weil die Frau vollkommen von ihrem Mobiltelefon eingenommen wurde.

Ein „Smombie“, das ist übrigens ein Kofferwort aus den Begriffen „Smartphone“ und „Zombie“. Es beschreibt eine Person, die so stark in ihr Smartphone vertieft ist, dass sie ihre Umgebung kaum noch wahrnimmt – ähnlich wie ein Zombie, der gedankenlos umherwandert.

Der Begriff wurde besonders populär in Diskussionen über die Auswirkungen von übermäßiger Smartphone-Nutzung im öffentlichen Raum, etwa beim Gehen auf der Straße, in Fußgängerzonen oder im Straßenverkehr. Für die Problemstellungen wurden sogar spezielle Apps entwickelt und in einigen Städten scheinen sogenannte „Bodenampeln“ eingeführt worden zu sein, um Smombies vor Unfällen zu schützen.

Beim Laufen gibt es keinen Smombie

Beim Laufen ist das anders. Am besten ist es, das Smartphone komplett zuhause zu lassen. Dann kann man seine Umgebung viel besser wahrnehmen. Und auch einen ganz normalen Waldweg einfach einmal genießen. Gerade im Herbst gibt es so viele unterschiedliche Farben der Blätter!

Das Handy lenkt nicht nur dann ab, wenn es scheinbar unangetastet neben jemandem liegt, es lenkt auch bei der zwischenmenschlichen Interaktion ab: Mit dem Smartphone in Griffweite sind normale Unterhaltungen gar nicht mehr möglich. Anders ist das beim Laufen, wenn man sich einmal nur miteinander unterhält, ohne anderweitig abgelenkt zu sein.

Phubbing ist ein Kofferwort aus den englischen Begriffen „phone“ (Telefon) und „snubbing“ (brüskieren, jemanden vor den Kopf stoßen). Es beschreibt das Verhalten, wenn jemand in Gesellschaft anderer Menschen lieber auf sein Smartphone schaut, statt sich mit den Anwesenden zu beschäftigen.

Beim Laufen gibt es noch echte Unterhaltungen

Typische Situationen für Phubbing sind:

  • Beim gemeinsamen Essen, wenn jemand ständig aufs Handy schaut.
  • In Meetings oder Gesprächen, wenn das Smartphone die Aufmerksamkeit ablenkt.
  • In sozialen Momenten, in denen digitale Kommunikation der persönlichen Interaktion vorgezogen wird.

Das ist unhöflich, respektlos und wirkt sich negativ auf zwischenmenschliche Beziehungen aus – sowohl privat als auch beruflich. Ganz anders ist das beim Laufen: Man legt gemeinsame Strecke zurück und unterhält sich dabei. Mal mehr und mal weniger flüssig, aber ohne digitale Ablenkung.

Gemeinsam laufen, gemeinsam knautschen, sich gegenseitig in den schwächsten Momenten erleben, und das immer ohne Smartphone: das schweißt zusammen. Beim Laufen entstehen die besten Freundschaften.

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