Heute war es endlich soweit, die hessischen Crosslaufmeisterschaften standen an. Schon den ganzen Winter über hatte ich mich auf diesen Lauf in Wolfskehlen gefreut und mich extra auf der Bieberer Crossrunde dafür vorbereitet. Nachdem die ersten Wochen nach dem Marathon schwer gewesen waren, lief es zum Jahreswechsel immer besser, bevor ich ab Februar so richtig in Fahrt kam. Das Training lief wirklich gut, meinen Trainingsstreckenrekord auf der 15-km-Runde konnte ich beispielsweise um mehr als eine Minute brechen.
Die Startliste versprach ein hartes Rennen, es hatten sehr viele sehr gute Läufer gemeldet. Bei einem für mich guten Rennen dachte ich, siebter werden zu können. Doch am Donnerstag, also drei Tage vor dem Rennen, kamen Halsschmerzen auf, die ich bis heute Morgen noch nicht wieder losgeworden war. Doch teilnehmen wollte ich dennoch, hatten wir doch wie letztes Jahr eine Mannschaft, die ohnehin schon, durch Thorstens Ausfall, stark geschwächt war. Ich hoffte also einfach darauf, dass mich mein Hals nicht allzu sehr beeinflussen würde. Die Form passte und die Beine fühlten sich gut!
Obwohl ich schon bei vielen Wettkämpfenteilgenommen habe, nach Wolfskehlen hatte es mich noch nie zum Crosslauf verschlagen. Was ich dann bei der Streckenbesichtigung zu sehen bekam, gefiel mir gut. Feste Wege, die man gut mit Spikes malträtieren konnte, pro Runde über einen Berg und um einen See. Nach einer verkürzten Einführungsrunde würden wir fünf davon durchlaufen müssen.
Am Start war dann einiges los. Diesmal war es nicht wie sonst, dass zwar viele melden, einige aber nicht kommen. Heute waren wirklich alle am Start und zusätzlich noch einige unerwartete Gesichter, wie beispielsweise Adrien Barral, der in Roßdorf vor mir gewesen war, heute aber eigentlich für die Mittelstrecke gemeldet hatte. Beim Startgerangel wurde ich nach hinten gedrückt und fand mich mitten im Pulk wieder. Nach der Einführungsrunde hatte ich mich aber in die erste Verfolgergruppe vorgearbeitet. Ein Aufwand, der sich schnell rächte, denn bereits nach der ersten großen Runde musste ich diese Gruppe um den Vorjahressieger Chunky Liston ziehen lassen. Die nächste Gruppe war aber nicht weit, und so wurde ich von der zweiten Verfolgergruppe mit Martin Skalski, Björn Kuttich und Marco Arthofer, der vorher schon die Mittelstrecke gewonnen hatte, eingesammelt. Gemeinsam machten wir uns nun an die Verfolgung von Adrien, der als nächstes aus der vorderen Gruppe zurückfiel.
Von dem schnellen Start konnte ich mich glücklicherweise in der Gruppe ebenso schnell erholen, sodass ich mir eine Taktik zurechtlegen konnte. Mittlerweile war der Führende ausgestiegen, und nachdem wir Adrien eingesammelt hatten rief Axel mir zu, dass es bei uns jetzt um Rang sieben gehe. Trotzdem wurde natürlich nicht taktiert. Martin und Björn liefen meist vorneweg, in der vorletzten Runde beteiligte ich mich dann auch wieder an der Führungsarbeit.
Beim letzten Berg wollte ich dann bergab davonlaufen und den letzten flachen Kilometer bis ins Ziel Druck machen. Aber wieder kam alles anders, als man denkt. Denn am Anstieg war es schon Marco, der Druck machte, also musste ich hinterher. Bergab hatten wir uns zwar von Martin und Björn distanzieren können, aber gegen Marco würde es im Spurt schwierig werden. Und auch im flachen konnte ich mich nicht absetzen, schon am See war er es dann, der unwiderstehlich vorbeizog. So kämpfte ich „nur“ noch darum, meinen achten Platz zu verteidigen, was mir auch gelang.
Insgesamt ein zwar guter Crosslauf, aber natürlich wäre ich gerne länger in der ersten Verfolgergruppe mitgelaufen. Es war hart, aber so muss Crosslauf eben sein! Unser überragendes Vorjahresergebnis konnten wir bei dieser Konkurrenz um Längen nicht wiederholen und wurden mit der Mannschaft Vierter. Im nächsten Jahr wird wieder angegriffen!