Früher – vor mittlerweile mehr als 10 Jahren -, als ich mit dem Laufen anfing, lief ich ab und an mit Musik auf den Ohren. Dafür hatte ich extra eine Halterung für den MP3-Player am Oberarm, die Kopfhörerkabel wurden dann durch den T-Shirt-Ärmel hinten bis zu den Ohren gelegt. Nun hatte ich zwar Ablenkung, die aber zu einem hohen Preis: ständig ziepte und rutschte es, von Mal zu Mal wurde ich genervter. Schließlich blieb die Musik zu Hause und ich lernte die Stille und die eigenen Gedanken lieben. Jahrelang lief ich komplett ohne Musik. Und dann kam Miiego.
Thilo war es, der mich auf der Marathonmesse des Frankfurt Marathons ansprach: ob ich denn ab und an mit Musik liefe? Meine spontane und ehrliche Antwort lautete „nein!“, dennoch aber kamen wir ins Gespräch. Von neuer Technik lasse ich mich immer gerne begeistern, und wenn ich an meine Versuche mit Musik beim Laufen zurückdenke sind die modernen Kopfhörer ohne Kabel ziemlich cool.
Auf der Messe selbst bekam ich die „on-ear“-Version von Miiego, den AL3+, auf die Ohren: Michael Jackson – Zeit zu tanzen! Der Klang beeindruckte mich. Und das sage ich als ehemaliger Klavier- und Orgelspieler nicht leichtfertig. Nach Rücksprache mit Svenja einigten wir uns darauf, dass wir die leichtere „in-ear“-Version gerne testen würden. So bekamen wir von Thilo wenig später zwei Miiego M1 Kopfhörer zugesandt, die es übrigens nicht nur online, sondern beispielsweise auch im Frankfurter Laufshop zu kaufen gibt.
Die Ausstattung
Geliefert wird der M1 in einer äußerst hochwertigen Verpackung. So macht das Spaß!
Mit dabei sind außerdem eine edle und stabile Transportdose, das Ladekabel (knappe 1,5 h fürs erste Aufladen, danach hält der Akku ewig) sowie zusätzliche Ohrstöpsel bzw. -aufsätze: zum einen gibt es drei unterschiedliche Größen, zum anderen unterschiedliche [nennen wir es] Abschirmungen. Mit den normalen Stöpseln ist man nicht komplett von der Außenwelt abgeschirmt, dafür ist mit den sogenannten comply-Aufsätzen das Klangerlebnis deutlich besser. Dass man sonst aber fast nichts hört, ist aus meiner Sicht nur zu Hause oder im Fitnessstudio vertretbar.
Bedient wird der Kopfhörer über drei Knöpfe. Über den mittleren lässt er sich an- und abschalten sowie mit dem Schlautelefon koppeln, die anderen beiden regulieren die Lautstärke. Klappt einwandfrei.
Richtig gut ist die Verbindung: kaum sind Bluetooth als auch Kopfhörer an, schon steht die Verbindung. Das geht noch schneller als ein Kabel einzustecken! Auch sonst kann man das Smartphone einfach irgendwo hinlegen und sich frei bewegen. Erst mit dickeren Mauern rauscht die Verbindung oder bricht ab. Die vom Hersteller angegebenen 10 m Reichweite sind meiner Erfahrung nach mächtig untertrieben.
Auch der Klang ist spitze. Der kommt bei Musik meiner Meinung nach aber immer mit einem Kompromiss: entweder ist der Klang klasse, man hört aber sonst nichts, oder aber man macht Abstriche am Klangerlebnis und bekommt dafür mehr von seiner Umgebung mit. Im Straßenverkehr haben Kopfhörer nichts verloren, und auch im Wald sollte man sich meiner Meinung nach nicht komplett abschotten. Ich nutze die M1-Kopfhörer deshalb gerne auf der Rolle: da muss ich zum einen kein Smartphone mitnehmen, außerdem ist mir das Surren ohne Abschirmung meist sowieso zu laut. Hier leisten die Miiego-comply-Aufstecker beste Arbeit! Und weil die Kopfhörer schweiß- und wasserresistent sind, macht es auch nichts, dass man beim Training in geschlossenen Räumen schwitzt wie ein Wasserfall.
Für das Laufen sehr praktisch ist es, wenn man eine Bluetooth-fähige Uhr hat, auf der man Audiodateien speichern kann. So kann man auf die M600 von Polar mittlerweile beispielsweise Podcasts speichern, die Uhr mit den Miiego-Kopfhörern koppeln und so völlig unabhängig vom Smartphone unterhalten werden.
Für diejenigen, die keine solch aufwendige Uhr haben, würde ich mir einen kleinen Speicher wünschen. Eine halbe Stunde wäre schon mehr als genug. Dann könnte man sich ein paar Lieder auf die Kopfhörer ziehen und dann beispielsweise nur mit den M1 einlaufen gehen. Eine ganz neue Wettkampfroutine wäre das! So muss man immer noch ein weiteres Gerät dabeihaben.
Dennoch sind die Kopfhörer ein großer Schritt in die richtige Richtung für all die Läufer und Sportler, die nicht nur dann von den eigenen Gedanken Ablenkung suchen, wenn sie gerade einen Trainingspartner haben.
Den Testbericht fassen die Vor- und Nachteile zusammen:
Pro und Kontra
Positiv finde ich
- den vollen Klang
- die einfache und schnelle Kopplung/ Bedienung
- die Akkulaufzeit
- die hochwertige Verpackung und Verarbeitung
- das geringe Gewicht (21 g)
Negativ finde ich
- (als Verbesserungsvorschlag) dass es keinen Speicher gibt