Den Teufelskreis kenn jeder. Mehrere Faktoren verstärken sich gegenseitig und verschlechtern einen Zustand dadurch immer weiter. Wenn es aber aufwärts statt abwärts geht, ist das Gegenteil der Fall. Nennen wir diesen Fall den Engelskreis. Und in einem solchen wollen wir trainieren.
Der Teufelskreis aka circulus vitiosus
Für die Abwärtsspirale gibt es verschiedene klassische Beispiele der Sozialwissenschaften. Armut ist (neben der Schweige- oder der Deflationsspirale) ein solches Beispiel, an dem sich gleich drei verschiedene Teufelskreise skizzieren lassen:
- Wer arm ist, kauft nur möglichst billige Lebensmittel, was zu einer Mangelernährung und damit zu einem schlechten Gesundheitszustand führt, der wiederum in einer geringen Leistungsfähigkeit und damit in kaum Arbeit mündet. Das Resultat ist wiederum Armut.
- Wer arm ist, hat nur geringe Ersparnisse und kann entsprechend wenig investieren, sodass auch mögliche Gewinne nur gering ausfallen und die laufenden Kosten nicht decken. Das Resultat ist wiederum Armut.
- Wer arm ist, kann nicht in Bildung investieren, was zu einer geringeren Ausbildung und wahrscheinlich zu schlecht bezahlter Arbeit führt. Das Resultat ist wiederum Armut.
Bei einem Teufelskreis geht es selbstverständlich darum, die inbegriffene negative Dynamik zu erkennen und diese zu durchbrechen. Nun soll es aber um das gegenteilige Beispiel gehen.
Der Engelskreis als Gegenspieler
Komischerweise gibt es nämlich – mit Ausnahme einiger kleinerer Wortspielereien – in der Literatur nur die negative, abwärts gerichtete Spirale. Gerade beim Laufen aber, und sicherlich in vielen anderen Lebensbereichen ebenso, gibt es positive Faktoren, die sich gegenseitig ebenso verstärken wie in der Abwärtsspirale, den Gesamtzustand dadurch aber verbessern. Lasst uns doch deshalb die klassischen Beispiele der Wissenschaft etwas positiver einfärben:
Starten wir beispielsweise (wir folgen im Schaubild zunächst den hellblauen Pfeilen, startend bei „Motivation“), wie zur jetzigen Jahreszeit üblich, nach der Saisonpause in eine neue Trainingsphase. Nach genug Müßiggang ist die Motivation hoch und das Training beginnt. Mit der zunehmenden Belastung steigt natürlich auch die Müdigkeit, durch die noch hohe Motivation wird aber dennoch weiter trainiert. Dadurch steigt dann langsam die Form, was sich in vereinzelten „Lichtblicken“, also guten Trainingseinheiten zeigt. Diese machen besonders viel Spaß, weil sie gerade im Kontrast zu anderen Tagen, an denen es noch nicht gut läuft, auffallen. Für konstant gute Trainingsleistungen ist nämlich die Form noch nicht gut genug.
Sich positiv verstärkende Faktoren
Durch den Spaß an diesen guten Einheiten steigert sich entsprechend wieder die Motivation, weil man an diesen Leistungen natürlich anknüpfen will. Damit ist der Kreis geschlossen, man könnte immer wieder von vorne beginnen: durch die höhere Motivation wird das Training mehr, länger und schneller, weil es durch die erhöhte Motivation leichter fällt. Wieder hilft die hohe Motivation, die müden Beine zu überwinden und kontinuierlich am Ball zu bleiben. Die Form steigt weiter, mit den besseren Leistungen auch das Selbstvertrauen und der Spaß und damit erneut die Motivation.
Gleichzeitig fällt es auch leichter, wenn es gut läuft, die anderen Dinge, die das Laufen ergänzen, konsequenter durchzuziehen. Wenn die Formkurve spürbar steigt, fällt der Nachtisch automatisch kleiner und die Gemüseration größer aus. Auch kümmert man sich gewissenhafter um die beanspruchte Muskulatur und die Rumpfstabilität, was sich wiederum auch positiv aufs Training auswirkt, weil man sauberer laufen kann und mehr Energie hat.
Um dann, nach zwei, drei, vier oder mehr Zyklen, irgendwann in Topform zu sein, die man dann auch hoffentlich im Wettkampf zeigen kann.
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