Drei Monate gemeinsame Elternzeit, drei Monate Zeit zu dritt. Davon wollen wir 13 Wochen unterwegs sein: mit dem Camper soll es durch den Osten Frankreichs und das Zentralmassiv bis ganz in den Süden ans Mittelmeer gehen. Dort ist geplant, am Wasser entlang weiter bis nach Pisa zu fahren, um dann auf die andere Seite des italienischen Stiefels zu wechseln. Anschließend wollen wir über den Gardasee, Südtirol, Österreich und den Bodensee wieder in die Heimat zurückkehren. Es soll ein Abenteuer für unsere kleine Familie werden, mit vielen neuen Eindrücken, gemeinsamen Erinnerungen und tollen Erfahrungen, die wir nie vergessen werden. Nach Menton, von wo aus wir auch Monaco besuchten, ging es weiter nach Italien. Dort war Sanremo unsere erste Station.
Einer der bekanntesten Radsportklassiker führt von Mailand nach Sanremo. Fast 300 Kilometer werden zurückgelegt, bis das Ziel auf der Via Roma erreicht ist. Dieses Radsportmonument ehren Informationstafeln an der Decke des Tunnels zwischen Ospedialetti und unserem Campingplatz, der einen 28 km langen, zweispurigen Fahrradweg knapp zwei Kilometer durch den Berg führt.
Quasi als Seitenstreifen gibt es auch einen Fußweg am Rande dieses Radwegs, was es uns einfach macht, die Stadt zu besichtigen. Weil wir an der Blumen-Riviera sind, blüht es rechts und links von uns standesgemäß immer wieder, als wir die etwas mehr als drei Kilometer nach Sanremo spazieren. Leider gefällt uns die Stadt nicht allzu gut, was am Hafen liegen mag, der sehr schmuddelig daherkommt, oder auch am Restaurantbesuch, wo wir weder die gewünschte Pizza bekommen noch uns sonderlich willkommen fühlen. Symphytischer wird uns Sanremo in der Altstadt mit ein paar Gässchen und natürlich sehr gutem Espresso – schließlich sind wir jetzt in Italien! In der Fußgängerzone gibt es jetzt auch auffallend viele Bekleidungsläden.
Noch mehr als der Radsportklassiker Milan-Sanremo begeistert mich übrigens, dass Alfred Nobel, Begründer der Nobel-Preise, in Sanremo lebte und starb. Die Villa Nobel haben wir uns allerdings nicht angeschaut. Im Vergleich zu Frankreich ist die Stadt nicht sauber, da verbummeln wir nicht großartig viel Zeit.
Von Sanremo aufs Meer schauen
Zum Glück sind wir nicht auf die Stadt angewiesen. In Sanremo sind wir zum letzten Mal auf unserer Reise direkt am Mittelmeer, auf das wir vom Campingplatz wunderbar blicken können. Über den kompletten Horizont erstreckt sich die blaue Weite. Einmal meinte Svenja, Korsika erspähen zu können, ansonsten kreuzen nur Schiffe den Blick. Unser Campingplatz liegt nämlich direkt am Meer, wir haben einen Stellplatz in der zweiten Reihe.
In einer Lagune, die vom Platz aus direkt zugänglich ist, kann man am Kieselstrand sitzen und spielen. Das Meer ist zwar kalt, lädt aber dennoch zum Baden ein. Leider weht von einem verlassenen, wohl ausgebrannten Gebäude immer mal wieder Brandgeruch herüber.
Wer nicht direkt ins Mittelmeer möchte, kann auch auf dem Campingplatz in den Pool, der allerdings genauso kalt und mit Salzwasser gefüllt ist. Jesper mochte selbstredend beide Alternativen!
Due caffè per favore
Wie es sein muss, ist die Bar mit einer ordentlichen Siebträgermaschine ausgestattet. Unsere Espressi trinken wir entsprechend nur noch dort. Bei den Mahlzeiten können wir auf unserem Stellplatz, der zwar klein aber dafür mit Palmen umgeben ist, an der Steinmauer Eidechsen beobachten.
Auch sonst wird uns an unserem Bus nicht langweilig, schließlich haben wir ein Baby dabei, das auch in unserem Vorzelt immer wieder etwas Neues entdeckt und seinem unbändigen Bewegungsdrang nachgeht. Da brauchen wir kein Sanremo.
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