Warum ich schreibe

Warum ich schreibe

Mein aktuelles Buch startet mit dem totalen Chaos – und das nicht in der Stadt, wo großes Durcheinander mitunter normal ist, sondern mitten im Wald. Jenem Wald, der unser (ich spreche aus Läufer- und Ausdauersportlerinnensicht) Rückzugsort und Ruhepol ist. Dort geht es zu wie auf der Weltbühne: drunter und drüber. Auf Brandstiftungen folgen zerstochene Autoreifen, schließlich wird gar mit Pfeil und Bogen auf den Bürgermeister geschossen.

Die Probleme der Rahmenhandlung können im Buch relativ einfach behoben werden: Es muss lediglich der Täter gefasst werden. Ist dieser dingfest gemacht, kann wieder Ruhe in unseren Wald einkehren (wenn man von den vielen Autos absieht, die nicht nur den Täter, sondern auch mich stören und Anlass für die Geschichte sind). Das Chaos der Welt kann leider nicht so leicht beseitigt werden. Entgegen aller populistischen Behauptungen gibt es dafür nicht nur eine, sondern mannigfaltige Ursachen.

Bücher als Ruhepol

Als Ruhepol empfehle ich Bücher. Wenn es gelingt, das Smartphone und andere Elektronikgeräte wegzulassen, ist Lesen eine Oase der Nichtverfügbarkeit, wie es auch das Laufen sein kann. Bücher sind großartige Therapeuten, sie spenden Trost, sie sind Rückzugsort und sie entfachen Hoffnung. Sie können Türen zu anderen Welten öffnen, Erklärungen liefern und Fragen aufwerfen. Überhaupt habe ich das Gefühl, dass man abseits von Bildschirmen besser denken kann – zum Beispiel mit einem Buch in der Hand oder beim Laufen.

Wer Bücher liest, kann sich verbal und schriftlich besser ausdrücken, erweitert sein Weltbild, kann andere Sichtweisen besser nachzuvollziehen und seine Wahrnehmung erweitern. Bücher bringen Ordnung ins Chaos und schaffen einen der wenigen Orte ohne Ablenkung. Deshalb lese ich jeden Abend, bevor ich das Licht ausmache.

Darum schreibe ich

Nun möchte auch ich Fragen aufwerfen und Ideen vermitteln, die mir wichtig sind. Deshalb ist beispielsweise der Natur- und Klimaschutz der zentrale Dreh- und Angelpunkt von „Pfeile im Revier“.
Ich schreibe Blogposts, eine Kolumne, Flachwitze und Bücher. Auf letztere bin ich stolzer als auf meine anderen Texte, weil Bücher nicht so schnell vergessen werden. Artikel und Kolumnen geben im besten Fall einen Denkanstoß im Alltag, sind meist aber genauso schnell vergessen, wie sie geschrieben sind. Bücher sind langlebiger. Schließlich hat fast jede und jeder ein Lieblingsbuch, einen Lieblingsinstagrampost hingegen wohl die wenigsten. Man erinnert sich an sie, weil man sich länger mit ihnen auseinandergesetzt hat und Orte und Gerüche mit der Geschichte assoziiert.

Auch schreibe ich, weil mir Kreativität dabei hilft, die Gedanken zu ordnen, Ordnung ins Chaos zu bringen. Wenn man an einem Text feilt, arbeitet man genauso an der zugrunde liegenden Idee. Mit dem Ausformulieren kommt die Klarheit. Ich hoffe, das spürt man.

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