Wer regelmäßig am Fernseher mitfiebert, wenn die Großen des Biathlon Sprint, Verfolgung, Einzel, Massenstart oder gar eine Staffel austragen, der fragt sich zwangsläufig, wie man sich selbst anstellte, würde man einmal mit hohem Puls an eine Schießanlage kommen. Manchmal sieht es so einfach aus, wenn fünf Schuss in schneller Abfolge die schwarzen Scheiben zu weißen werden lassen, dann wieder leidet man mit, wenn das Gewehr so sehr wackelt, dass gar nicht erst getroffen werden kann. Wer aber einmal den Fourcades, Mäkäräinens, Svendsens, Dahlmeiers oder Lessers nacheifern wollte, der hatte am 23. Februar 2018 beim 1. Sporthübner Biathlon-Run die Chance dazu.
Und die wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen! Auch Svenja kann gut schießen und wollte sich gerne probieren, sodass wir schnell beide angemeldet waren.
Natürlich gab es keinen Biathlon auf Langlaufskiern, sondern die Sommerbiathlon-Variante, in der gelaufen wird und die Schusswaffen am Schießstand bleiben. Bei Wettkämpfen im Sommer ist es beispielsweise üblich, fünf Mal einen Kilometer zu laufen und dazwischen zwei Mal liegend und zwei Mal stehend zu schießen. Was sich innerhalb eines Gebäudes natürlich nur schwer realisieren ließ. Das Ergebnis waren zwei Runden unten im großen Verkaufsraum zu laufen, dann liegend zu schießen, dann wieder zwei Runden zu laufen, erneut liegend zu schießen und abschließend noch eine Runde zu laufen.
Leider war der Verkaufsraum kleiner als gedacht: in der Ausschreibung hieß es 250 m pro Runde, im Endeffekt waren es etwa 100, was uns als Läufern natürlich nicht entgegen kam. Eine Strafrunde konnte man noch aufholen, mehr aber auch nicht.
Unser erster Biathlon
Etwas schade war außerdem, dass Männlein und Weiblein zusammen starteten. Weil Svenja in der Vorrunde gleich auf zwei gut schießende Männer traf, während sie selbst aufgrund der Aufregung gleich mehrmals danebenlag, war es nur ein sehr kurzer Wettkampfspaß für sie.
Ausgetragen wurde das Turnier nämlich ganz einfach im KO-Verfahren. 64 Teilnehmer und Teilnehmerinnen waren zugelassen, die auf 16 Vorläufe ausgelost wurden. Pro Lauf kamen immer zwei der vier Wettstreiter weiter, sodass dann sukzessive Achtel-, Viertel- und Halbfinale ausgetragen wurden, bis die vier Finalteilnehmer feststanden.
Zu Beginn konnte man noch Glück haben und trotz schlechter Schießleistung die Vorrunde überstehen. Schnell wurde es aber immer enger, sodass man nicht nur schnell laufen und schnell treffen musste, sondern außerdem noch ein Quäntchen Glück brauchte, um weiterzukommen. „Treffer vor Zeit“, der vielzitierte Biathlon-Spruch, zählte bald nicht mehr. Wer zu viel Zeit brauchte, hatte den Anschluss verloren.
Svenja hatte wie gesagt gleich in der Vorrunde Pech während andere Läufe der Vorrunde nur mit zwei Läufern auskamen, weil der dritte ausgeloste nicht erschien. Ein oder zwei Mal mehr schießen wäre schon schön gewesen.
Ich habe schon für größeren Schnabernack mehr Geld ausgegeben! – Matthias
Ich hatte etwas mehr Glück und konnte meine Schlussrunde der Vorrunde gemütlich laufen, weil ich nach zwei schnellen Schießen mit je nur einem Fehler großen Vorsprung hatte. Im Achtelfinale war ich dann zwar aber wieder schnell, hatte wegen Unkonzentriertheit aber gleich beim ersten Schießen drei Scheiben stehen lassen. Ein Rückstand, den ich nicht mehr aufholen konnte. Schade.
So blieb für uns – Matthias, der sich auch angemeldet hatte war auch bereits im Achtelfinale ausgeschieden – nur noch die Zuschauerrolle. Es wurde aber schnell spannend und immer attraktiver zum Mitfiebern. Schließlich fand das Turnier einen würdigen Sieger und war generell sehr liebevoll organisiert. Auch wenn ich mir längere Laufrunden wünschen würde, wäre ich gern auch bei dieser Sprintversion ein zweites Mal dabei.
Mit der Siegerehrung im direkten Anschluss an das Finale ging dann ein spannender und abwechslungsreicher Abend zu Ende. Eine schöne Idee, die hoffentlich Fortsetzung findet!