Mit dem schnellen Zehner in Niederrodenbach hatte ich keine guten Erfahrungen gemacht. Es muss 2007 gewesen sein, als ich deutlich hinter meinen Erwartungen zurück blieb und zusätzlich noch von meinem Trainingspartner geschlagen wurde – zum ersten Mal. Eigentlich unverständlich, dass sich eine solche Abneigung gegen eine Veranstaltung einstellte wegen nur eines schlechten Ergebnisses, was mir aber erst fünfeinhalb Jahre später in den Sinn kam. Dann nämlich, als während des Spiridon-Wintertrainings immer wieder über diesen Lauf gesprochen wurde. Ein Start für diesen Sonntag war der Vergangenheit zum Trotz also schon langfristig geplant.
Nach den hessischen Crossmeisterschaften waren die Vorzeichen eigentlich gut, die Trainingsleistungen stimmten. Dann der kleine Dämpfer beim Frankfurter Halbmarathon, dem eine regenerative Woche folgte. Und dann eine Woche mit absolut hochqualitativem Training. Ich fuhr also voll motiviert am frühen Sonntagmorgen nach Niederrodenbach, um einen schnellen Zehner zu laufen. Mit dabei einige andere Spiridonis, alle mit dem gleichen Ziel.
Auch vor dem Start waren die Vorzeichen gut: erst wurde mir die Startnummer 13 übergeben, dann treffe ich einen Matthias, der etwas langsamer laufen will, als sonst und somit der perfekte Mann ist, um sich dran zu hängen. Und es geht gut los. Erster Kilometer in 3:14 min, drei in 9:40. Etwas unrhythmisch, aber das bin ich vom Dienstagstraining gewohnt. Dann ein weiterer Antritt von Matthias, dem wir nicht folgen. Wir, das heißt Maximilian und ich. Bis Kilometer sechs arbeiten wir zusammen, dann muss er abreißen lassen. Schneller wird es dadurch aber nicht. 5 km in 16:23, voll auf Kurs Bestzeit also. Aber dann kommt die zweite Hälfte. Bisher nur Asphalt, dann auf einmal ein schlecht zu belaufener Waldweg, dann sogar Schotter. Bis Kilometer sechs (19:43 min) noch alles im Rahmen, doch dann bleibt irgendwo die Zeit liegen. Durchgangszeit bei Kilometer neun: 30:08. Sind wir irgendwo stehen geblieben? Einen Umweg gelaufen? Auch bei allen anderen, mit denen ich hinterher sprach, war die zweite Hälfte deutlich langsamer, was die Frage aufwarf, ob die Schilder vielleicht falsch gestanden haben – was aber wiederum heißen würde, dass die erste Hälfte schon zu langsam war… Auf der Ergebnisliste schließlich stehen 33:37 min. Wieder, wie schon beim Halbmarathon, eine solide Leistung, aber doch deutlich langsamer, als erhofft.
Die Fotoanalyse im Anschluss an den Lauf mit Thomas zeigte, dass ich mehr „saß“, als ich sollte. Aber woher kommt das? Nur die Tagesform? Oder ist das ungewohnte Praktikum doch anstrengender und kräftezehrender als gedacht? Fehlt der tägliche Auftakt? Natürlich war ich heute deutlich schneller unterwegs als noch 2007, aber deutlich beliebter hat sich die Strecke bei mir nicht gemacht.
Von meiner Form aber bin ich weiterhin überzeugt, besonders deshalb, weil mir das Laufen zur Zeit richtig viel Spaß macht. Also wird weitertrainiert und darauf gewartet, auf dass der Knoten platzen möge.