Es gibt Tage, da hätte man die Laufschuhe am besten in der Ecke stehen lassen. Ein solcher Tag war leider gestern bei mir. Ausgesteigen nach 5 km, eigentlich eine Sache, die gibt es nicht. Ausgestiegen wird nicht. Dennoch ist es passiert. Hinterher gibt es eigentlich nur zwei Optionen: a) die Karriere beenden, keinen Wettkampf mehr bestreiten und nur noch ab und zu joggen gehen; b) den Tag einfach vergessen und neu angreifen. Ich wähle Option b), nur damit das klar ist! Besonders auch, weil wieder alles stimmt, das August-Tief überstanden ist und ich bereit für neue Bestzeiten bin! Bevor ich endgültig alles vergessen habe, hier noch kurz der Bericht von gestern:
Das Training die letzten Wochen lief gut, ich freute mich auf die deutschen Meisterschaften über 10 km. Eine offiziell vermessene Strecke und viele andere in meinem Leistungsbereich, da müsste doch eine neue persönliche Bestzeit möglich sein! Voller Euphorie also von Stuttgart aus nach Bobingen, trotz vieler Baustellen gut durchgekommen, Startunterlagen geholt, dann noch etwas ausgeruht, bevor es zum Einlaufen geht. Dabei etwas die Strecke besichtigt, die schnell aussieht, mit vielen Zuschauern und sogar einer Band. Dann kurz dehnen, Lauf-ABC und rechtzeitig zum Start. Noch eine Steigerung, dann ab ins Feld. Es ist viel los und ich ordne mich in ungefähr 5. Reihe ein.
Der Start kommt einem Crosslauf gleich, alle sprinten los, es wird gerempelt, von allen seiten, dicht neben mir stürzt ein anderer Läufer. Nach dem ersten Kilometer denke ich eine gute Gruppe gefunden zu haben, aber alsbald schon beginnt der Anfang vom Ende: kurz vor km 3 die ersten Seitenstiche, die ich einfach ignoriere und diese versuche wegzulaufen. Doch es wird nicht besser, besonders auf der rechten Seite schmerzt es schon bald heftig. Verschiedene Atemtechniken helfen nicht die Bohne. Ich muss die Gruppe ziehen lassen und merke förmlich, wie ich langsamer werde.
Davon muss doch das Seitenstechen besser werden. Weit gefehlt, falsch gedacht: es wird heftiger, so sehr wie ich es noch nie erlebt habe. Unterhalb der Rippen krampft sich alles zusammen, sodass ich kaum noch Luft bekomme. Mit dem Peak genau bei km 5 (16:30 min): ich bleibe stehen und muss nach Luft schnappen. Als es dann wieder besser wird, versuche ich erneut, wieder ins Rennen einzugreifen, was die Schmerzen aber sofort wieder aufkommen lässt. Damit bin ich raus. Und enttäuscht, sch…!
Um der langen Autofahrt noch etwas positives abzugewinnen, stoppen wir auf dem Rückweg in Rothenburg ob der Tauber und besichtigen mit einer Pizza in der Hand die schöne Altstadt. Da kann ich dann schon wieder lachen. Warum auch nicht? Wegen eines Rennens? Was für ein Rennen?
Da war ja für einige hier aus der Region der Wurm drin in Bobingen … Schade. Der nächste Lauf wird einfach besser 🙂