Heute hatte ich Verstärkung in Goldbach, denn bei der Edelweißkapelle waren nicht nur fünf Spiridonis mehr am Start als sonst, unter ihnen war auch mein bewährter Trainingspartner Thorsten, der mich immer gut ziehen kann, wenn ich durchhänge und der vor allem hervorragend die Berge hinaufkommt – immerhin ist er amtierender hessischer Berglaufmeister. Am Dienstag im Training hatten wir schon spaßeshalber Taktiken besprochen, wie wir denn nun Lienhard besiegen könnten. Wirklich daran geglaubt haben wir aber nicht, besonders auch, weil ich durch gestrige Umzugsaktivitäten nicht dachte, dass ich die Anstiege heute überhaupt hinauf käme.
Aber wieder einmal kam es ganz anders als angenommen:
Zu Beginn des Rennens natürlich alles wie immer: Lienhard bis zum Anstieg vorneweg, dann Bernhard, der vorbeigeht und die erste Lücke reißt, die wir bis zur ersten Schleife wieder schließen. Dann laufe ich vorbei und werde an der nächsten Steigung wieder von Bernhard und Lienhard überholt. Thorsten bleibt zunächst noch hinter mir, ich hänge mich dran. Es kommt mir in den Sinn, dass unsere Gruppe einzigartig besetzt ist: jeweils ein Läufer aus den Altersklassen zwischen 20 und 50.
Dann, auf dem engen Trail zwischen km 4 und 5, ging es aber auch schon los, mit den Merkwürdigkeiten, denn Lienhard lässt eine Lücke hinter Bernhard immer größer werden. Ich dachte schon, dass er jetzt mit den taktischen Spielchen beginnt, gehe dann aber vor der Steigung vor km 5 vorbei, Thorsten geht mit. Lienhard aber nicht. Da kann etwas nicht stimmen. Im Ziel erzählt er von einer Zahn-OP diese Woche – zum Glück also nicht verletzt.
Durch das lange Warten bis zum Überholen war nun aber Bernhard enteilt, hatte schon etwa 50 m Vorsprung. Diesen galt es nun möglichst schnell zu tilgen. Leichter gedacht als getan, denn obwohl wir uns in stummer Übereinkunft vorbildlich in der Führungsarbeit abwechselten, kamen wir nicht näher, Bernhard schien gute Beine zu haben und machte ordentlich Druck.
Beim Passieren der 7-km-Marke wurde dann entgültig zur Attacke geblasen, die Bergabpassage lief ich so schnell ich konnte (mit einem Split von 2:57 min und aktueller Laufgeschwindigkeit von 2:46 laut GPS-Uhr), was uns aber auch nur minimal näher an Bernhard heranbrachte, wenn dieser immer erzählt, er könne ja nicht so schnell bergab laufen, möchte ich nach heute gerne wissen, wo er seine Maßstäbe ansetzt…
Und obwohl Thorsten am Schlussanstieg nochmal ordentlich Druck machte, schien der Tagessieg schon vergeben zu sein. „Schien“ deshalb, weil Bernhard zwar weit voraus war, kurz vor der Kurve aber eine seiner – mittlerweile kann man sie als legendär bezeichnen – Gehpausen einlegte. Schon war Thorsten auch schon vorbei, drei Sekunden später auch ich. An mich hängt sich Bernhard dann aber dran, und gemeinsam laufen wir an Thorsten vorbei. Wäre heute das Bayrische Fernsehen, wie zwischenzeitlich angekündigt, wirklich gekommen, hätten sie über einen sehr spannenden Rennverlauf berichten können, denn wann kommen bei der Serie schon mal drei Läufer gleichzeitig auf die Zielgerade? Dann ließ ich mir den Tagessieg aber nicht mehr entgehen, immerhin ist meine Mittelstreckenzeit erst vier Jahre her und ging es doch um großen Einsatz: denn wenn ich gewinne, muss ich das Auto nicht staubsaugen!
Dein Rennverlauf hört sich echt spannend an.
Echt schade, dass das Bayrische Fernsehen nicht vor Ort war. Ich meine mich zu erinnern, dass es in den vergangen Clips keine derartigen Zweikämpfe gab.
Dass Lienhard zum Auto-Staubsaugen kommt, kann ich nicht glauben 😀
Guten Morgen Markus……
Wenn ich das mit dem Auto vorher gewusst hätte wäre ich nicht stehengeblieben……Jetzt habe ich für die „letzten Meter“ eine Motivation……. 🙂
Dir…..(Euch) eine erfolgreiche Trainingswoche…. Bis Sonntag………