Guten Morgen Wahlsonntag, guten Morgen Berlin Marathon, guten Morgen langer Lauf. Und das genau in dieser Reihenfolge: gewählt hatte ich bereits, darauf, den Berlin Marathon am Fernseher und im live-Ticker verfolgen zu können, hatte ich mich schon die ganze Woche gefreut und im Anschluss wollte ich meinen langen Lauf mit dem Dietzenbacher Stadtlauf abschließen.
Der Berlin Marathon ist immer etwas ganz Besonderes: schnelle Straßen in unserer Hauptstadt, unglaublich viele Teilnehmer – die Welt bei uns zu Gast – und viele Duelle, ob mit Konkurrenz oder der Uhr, zum Mitfiebern. Und dazu natürlich die Faszination Marathon an sich.
Und das Mitfiebern hat wie immer Spaß gemacht. Was gab es für ein Drama (Philipp Pflieger), welch packendes Duell (um den Sieg), welch Freude (Anna Hahner), welch schmerzliche Ausstiege (Bekele, Kipsang, Maja Neuenschwander und leider auch Christoph), welch richtig starke Rennen (Isabell, Christian Kreienbühl) – und sogar eine Schallmauer wurde durchbrochen (Sven)! Und damit habe ich nur einen Bruchteil mitbekommen.
Begeisterung steckt an
Motiviert von diesem, unseren tollen Sport ging es dann auch für mich auf die Laufstrecke. Mit weniger (keinem) Regen, aber auch ich mit Startnummer auf der Brust, denn ich wollte den langen Lauf mit einer Endbeschleunigung über 10 km beim Dietzenbacher Stadtlauf abschließen. Und dazwischen sollte möglichst keine Pause sein.
Zunächst aber galt es, den ersten Teil des Trainings qualitativ einzutüten. 20 km im Bereich von 4‘16/km. Für diesen großen Umweg ging es in den Wald und über Rembrücken und Heusenstamm zurück nach Dietzenbach. Weil Start und Ziel keine 800 m von daheim entfernt sind, würde das Auslaufen im Anschluss deutlich kürzer ausfallen.
Nach einem ersten, langsameren Kilometer kam ich auch gut ins Rollen, bald war der Schnitt unter 4‘20/km. Die Zeit hatte ich mir gut eingeteilt, etwa zehn Minuten vor dem Start war ich vor Ort, für die geplanten 20 km fehlten noch 800 m, die ich dann noch auf der Wettkampfstrecke sammelte. Der erste Teil war voll im Plan, der Schnitt bei 4‘13/km.
Bevor es dann weiterging war noch kurz Zeit für ein Gel (Magen-Training für den Marathon) und ein paar kurze Worte mit doch einigen anderen der üblichen Verdächtigen. Dann aber ging es schon los, zwei Minuten vor dem Zeitplan. Gut so – je kürzer die Pause, desto besser.
Der Dietzenbacher Stadtlauf
Eingestellt hatte ich mich darauf, dass wieder „junge Wilde“ vorneweg stürmen würden. Dem war heute aber nicht so. Von Beginn an wurde mir der Vortritt gelassen. Und so stiefelte ich einfach mal drauf los. Ohne Uhr, nur nach Gefühl. Und das Gefühl passte: die erste von fünf Runden war nach 7’05 gelaufen – ziemlich genau Marathontempo. Immer mehr glaube ich jetzt an einen guten Marathon in fünf Wochen!
Das Tempo hielt ich dann alleine von der Spitze laufend weiterhin konstant: 7’09, 7’09 und 7’06 für die nächsten Runden. Nach der Vierten dachte ich schon, dass jetzt die Post abgeht, weil plötzlich Manu auftauchte – neben dem Rennen an sich ging es außerdem noch um die Stadtmeisterschaft, die jedes Jahr im Rahmen des Stadtlaufs ausgetragen wird.
Aber wie er mir hinterher erzählte, war Manu von nur vier Runden ausgegangen und verlor auf der letzten Runde wieder eine ganze Minute. Über unsere vermeintliche 5-km-Zwischenzeit von 14’14 bzw. Endzeit von 28’29 wunderte er sich nicht – ein gesundes Selbstbewusstsein 😉
So war es weiterhin ich, der auch in der letzten Runde die Führungsarbeit übernahm. Ein Verfolger klebte mir aber weiterhin an den Hacken – immer besonders gut auf der Schotterpassage zu hören. Bei etwa dem letzten Kilometer (eine Markierung fehlte) zog ich etwas an, wurde ihn aber nicht los. Mit noch etwa 400 m zu laufen versuchte ich es erneut, obwohl die Beine natürlich schon müde waren, diesmal energischer. Und damit war der Schlussspurt eröffnet. Im Zickzack durch die Überrundeten ging es auf die letzte Rechtskurve zu, die Hakim leider vor mir erreichte. Auf den letzten knapp 100 m danach hatte ich mit meiner Vorbelastung dann keine Chance mehr und wurde mit zwei Sekunden Rückstand zweiter. Immerhin für den großen Stadtmeisterpokal reichte es!
Die letzte Runde war dadurch auch nochmal deutlich schneller: 6’55. Für die 10 km standen damit in Summe 35’25, was für eine Endbeschleunigung mehr als zufriedenstellend ist! Die Form ist derzeit wirklich gut!
Svenja hatte ich vor kurzem überrundet, sodass ich sie nach dem Verschnaufen auf ihrer letzten Runde begleitete. Auch sie beendete eine weitere gute Trainingswoche mit einem ordentlichen Zehner. Mit dem Auslaufen zur Dusche daheim standen für mich schließlich knapp 33 km auf der Uhr. Ein guter Trainingstag!
Der Überblick
Datum: So, 24. September 2017
Ort: Dietzenbach, Deutschland
Wettkampf: LIONS Dietzenbacher Stadtlauf
Distanz: 10 km
Zeit: 35:25 min
Platz: 2.
Crew: Svenja, Klaus, Brigitte, Lars und Levke
Schuhe: Brooks Launch
Ernährung: 1 Gel vor der Endbeschleunigung
Foto: Lars