Schon seit 2011 bin ich immer wieder in Schruns. Daran ist Svenja „Schuld“, denn zum Skifahren ist der sympathische Ort im Montafon quasi ihre zweite Heimat. Die Gassen im Ort kennen wir, die Pisten kennen wir, die Laufstrecke entlang der Inn kennen wir und nach und nach kennen wir auch immer mehr Trails. Mein Sportlerherz will aber noch mehr: in Erinnerung an das beste Trainingslager aller Zeiten (2009 in Prien am Chiemsee) will ich schon seit Beginn der hiesigen Urlaube an eine richtig lange Treppe.
Das bewusste Trainingslager in Prien begann für uns im Kurpark an einer Naturtreppe. Nicht allzu lang, aber mit unregelmäßigen und hohen Stufen. Durch den folgenden Muskelkater und insbesondere die Bestzeiten, die auf den Mittelstrecken folgen würden, wusste ich: Treppenlaufen kann sehr effektiv sein!
Umso erfreuter war ich bei meinem ersten Urlaub in Schruns, dass es gar nicht so weit entfernt die Treppe schlechthin gibt: die Europatreppe 4000, Europas längste Treppe. 3609 Stufen, unterschiedlich hoch und lang, entlang der ehemaligen Schrägaufzug-Trasse bis zur Bergstation der Vermuntbahn. 700 Höhenmeter mit einer Steigung von 86 %. Da freuen sich die Oberschenkel!
Aber – wie könnte es anders sein? – wir konnten uns der Herausforderung nicht stellen: Wartungsarbeiten. Die Treppe wird saniert und ist deshalb aktuell nicht zugänglich. Seitdem schaue ich Jahr für Jahr online, ob die Treppe wieder belaufen werden kann. Und wurde bisher immer wieder enttäuscht. Derzeit ist die Wiedereröffnung für 2019 geplant. Ich hoffe also auf nächstes Jahr.
Dennoch hatte ich kurzfristig wieder Hoffnung, denn ich schien eine Alternative aufgetan zu haben: Dank strava und den dortigen Segmenten bin ich vor einigen Tagen auf die Treppe entlang der Wasserstiege neben der Sprungschanze auf der anderen Talseite gestoßen. Also nichts wie hin!
Am Intervalldienstag wollte ich die Treppe also ins Training einbauen und lief frohen Mutes los. Schon die letzten Tage hatte ich Ausschau nach den Stufen gehalten aber nichts gesehen. So sollte es auch weiterhin bleiben, denn neben den Sprungschanzen ließ sich einfach kein Aufstieg blicken. Einmal hin und einmal her, ohne die Treppe zu finden, dann fragte ich bei den dort tätigen Arbeitern nach – und sah kurz darauf auch die abgebauten Stahlstufen der ehemaligen Treppe. Auch dieses Trainingsgerät gab es damit nicht mehr, die Segmente waren damit unzugänglich. Argh!
Trainiert habe ich natürlich trotzdem, nur eben im Flachen. Minutenläufe gefolgt von einem schnellen 1000er. Die Montafoner Treppen aber scheinen mich wohl nicht zu mögen. So werde ich mich weiter auf den Trails und entlang der Inn läuferisch amüsieren. Und weiterhin sehnsüchtig auf die Wiedereröffnung der Europatreppe warten. Um mich dann, wenn ich endlich dort laufe, wahrscheinlich schon vor der Hälfte selbst für die Idee verfluchen 😉