Seitenstechen: Ursachen und Gegenmaßnahmen

Seitenstechen ist laut Definition ein „Schmerz unbekannter Ursache in der Gegend der Milz oder Leber, der bei anhaltender körperlicher Anstrengung auftreten kann“ (Wikipedia). Rein theoretisch betrachtet erscheint es recht harmlos, anekdotisch denkt man vielleicht an eine frühere Stunde Schulsport zurück. Hat man aber gerade Seitenstechen, ist es umso schmerzhafter und kann gar lange vorbereitete Wettkämpfe zum Desaster werden lassen. Selbst wenn man weiß, dass dabei nichts kaputtgehen kann, sind die Stiche sehr unangenehm.

Die Theorien über die Ursachen

Bis heute scheint die Ursache für Seitenstechen nicht vollständig geklärt zu sein (Morton und Callister, 2015), was mitunter auch daran liegt, dass es schwer zu untersuchen ist (Kraft, 2020). Als wahrscheinlich gelten derzeit drei Theorien, die sich in Kombination gegenseitig verstärken könnten:

Durchblutung: Durch die körperliche Anstrengung kommt es zu einer deutlichen Reduktion der Durchblutung von Leber und Milz, was wiederum zu deren Veränderung der Form führt. Diese Änderung der Form verursacht die Schmerzen. Auch der Darm könnte sich schmerzhaft ausdehnen.
Zwerchfell: Das Zwerchfell wird durch die schnellere und tiefere Atmung beim Sport stark belastet, wodurch es durch den gleichzeitigen Sauerstoffmangel verkrampft. Die Krämpfe sind schmerzhaft.
Körperhaltung: Durch eine gekrümmte Haltung des Oberkörpers werden die Nerven zwischen den Rippen eingeklemmt, die Bauchmuskulatur verspannt oder die Nervenbahnen am Rücken überreizt. Auch das führt zu Schmerzen.

Ganz gleich, welche dieser Ursachen – bzw. Kombination davon – das Seitenstechen auslöst, es kommt zu keinen bleibenden Schäden.

Gegenmaßnahmen bei Seitenstechen

Schön und gut. Aber was hilft das Wissen um mögliche Ursachen, wenn man im akuten Fall doch nichts anders machen kann als bisher? Deshalb hier einige Gegenmaßnahmen, unterteilt in kurzfristige und langfristige Aktionen.

Das könnte bei akutem Seitenstechen helfen:

Langsamer Laufen, um die Anstrengung kurzfristig zu verringern und dadurch Krämpfe oder Verspannungen zu lösen.
Tiefes Ausatmen, um das Zwerchfell und den Bauchraum zu dehnen und zu entspannen und dadurch den Krampf zu lösen.
Gegendruck mit der Hand auf Höhe des Schmerzes, um das Zwerchfell und den Bauchraum zu entspannen.

Das könnte langfristig gegen Seitenstechen helfen:

Zur Entlastung des Verdauungsapparats nicht mit vollem Magen laufen.
Ausprobieren, welche Nahrungsmittel vor der körperlichen Anstrengung am besten vertragen werden, um Leber, Milz und Darm zu entlasten.
Kontinuierliches Training, sodass nicht nur der Umverteilungsprozess des Blutes besser funktioniert, sondern auch das Zwerchfell besser trainiert ist und sich nicht mehr verkrampft.

Quellen:

Kraft, U. (2020). Seitenstechen: woher kommt es? In: Apotheken-Umschau. URL: https://www.apotheken-umschau.de/gesund-bleiben/sport-und-bewegung/seitenstechen-woher-kommt-es-715959.html, Abruf am 21.11.21

Morton, D.; Callister, R. (2015). Exercise-Related Transcient Abdominal Pain (ETAP). In : Sports Medicine, Band 45, Nr. 1, 01.01.2015.