Zuletzt lief ich wieder einmal abseits der vielgelaufenen Wege mitten im Wald, als mir ein Mann auf einem alten Rad entgegenkam. Nun hätte er mich ignorieren können oder gar böse schauen, weil er den engen Weg mit mir teilen musste, stattdessen fügte er seinem „Hallo“ aber noch ein gelächeltes „sieht gut aus!“, hinten an.
Nun ist nettes Grüßen im Wald durchaus normal und angebracht, auch war es nicht das erste nette Kompliment, das ich unterwegs bekam, dennoch war ich einmal mehr von der positiven Ausstrahlung des Waldes überrascht. Der Wald strahlt Ruhe aus und macht glücklich. Als Waldbaden bezeichnen manche dieses Phänomen.
Das Kontrastprogramm lauert nur ein paar Ecken weiter, wenn in der Stadt Reifen quietschen und gehupt wird. Auch ich könnte mich ständig über Falschparker und Raser echauffieren. Was ein Glück habe ich den Wald als Ausgleich. Umso größer wird mein Wunsch, unsere Natur zu bewahren, insbesondere weil wir Menschen derzeit alles daran zu setzen scheinen, die Klimakatastrophe nicht nur zu verursachen, sondern unbegrenzt anzuheizen. Nicht nur einmal habe ich mich gefragt, ob es überhaupt noch Hoffnung gibt.
Doch vielleicht ist unser Wald die Lösung? Wäre ein täglicher Waldaufenthalt – solange dorthin nicht mit dem Auto gefahren wird – die Lösung unserer Probleme, weil wir kollektiv merken würden, was wir anrichten? Laufen könnte einmal mehr helfen.