Auftakt zur Rodgauer Winterlaufserie 2023

Da ist er ja, der Winter: Rodgauer Winterlaufserie #1

Die Uhren wurden umgestellt, die Tage sind merklich kürzer, es windet und regnet – kurz, der Herbst geht in den Winter über. Zwar nicht abrupt, aber nach und nach. Das positive daran: es ist wieder Zeit für die Rodgauer Winterlaufserie, mit vermessenen 10 km an jedem ersten Samstag des Monats. Es ist toll, dass sich ein neues Organisationsteam gefunden hat, um diese Traditionsveranstaltung der Region zu erhalten.

Gerade dieser Tage, wenn das Zeitbudget begrenzt ist, ist mir die Serie äußerst willkommen. Mit dem Rad bin ich in gut 20 Minuten am Jügesheimer Stadion, wo sich auf der Tartanbahn Start und Ziel befinden. Für diesen Winter habe ich mir vorgenommen, von Durchgang zu Durchgang schneller zu werden, sofern es die Bedingungen erlauben. Im Februar hätte ich dann gerne mal wieder eine Zeit von unter 34 Minuten auf der Uhr stehen. Das wäre zwar bereits das 27. Mal, motiviert mich aber dennoch, zielgerichtet zu trainieren.

Verhaltene Erwartungen bezüglich der Zeit

Meine Erwartungen waren nicht zu hoch gesteckt. Das lag nicht an den mitunter – besonders die letzte halbe Stunde vor dem Start – garstigen Bedingungen, sondern vielmehr an den letzten drei Wochen. Nach dem starken Rennen beim Offenbacher Mainuferlauf war ich – wie gefühlt jeder – erkältet. Und dann war da letzten Sonntag noch dieser ganz spezielle Frankfurt Marathon. Nun, immerhin waren meine Beine davon schnell erholt.

Für den Serienstart hatte ich mir entsprechend eine Zeit von ca. 35 Minuten vorgenommen und hoffte, dass sich das Tempo möglichst lang gefühlt locker laufen lassen würde. Zumindest fühlten sich die Beine beim gemeinsamen Spiridon-Einlaufen nach einem mittäglichen Spielplatz-Spaziergang und der Anfahrt mit dem Rad nicht müde an. Ich würde einfach einmal loslaufen!

Am Start war die Stimmung trotz des Wetters sehr gut. Wie immer war es schön, all die netten Gesichter zu sehen und ein paar Worte zu wechseln. Das waren an diesem Samstag wohl mehr als nur ein paar, denn noch im Gespräch mit Dirk vertieft zählte das Stadionmoderator-Duo bereits von 10 herunter. Das kam plötzlich! Noch plötzlicher kam dann jedoch der Startschuss. Der fiel nämlich nicht am Ende des Countdowns, sondern bereits bei der vier. Zwar überraschend, aber mit einem Lachen startete das Rennen.

Die Rodgauer Winterlaufserie als monatlicher Formcheck

Bei der Rodgauer Winterlaufserie startet man entgegengesetzt der normalen Laufrichtung beim 5.000-m-Start. Entsprechend dient die erste Gerade für ein kurzes Sortieren, bevor ich die Kurve möglichst innen laufen möchte. Das klappte, dafür hatte ich beim Hinauslaufen aus dem Stadion keine Gruppe. Recht locker lief ich den ersten Kilometer in etwa 3:26 Minuten, danach hatte ich kurzzeitig den Eindruck, von der Frauenspitze eingeholt zu werden. Zumindest für der Führungsradler für die erste Frau zwischenzeitlich schräg vor mir, die Zwischenzeit bei Kilometer zwei wurde hinter mir laut durchgegeben.

Bis zur ersten Rechtskurve im Wald hatte ich noch laut schnaufende Begleitung neben mir, dann zeichnete sich immer klarer ab, dass ich alleine für mein Tempo sorgen musste. Doch halt: Jemanden erkannte ich, obwohl er hinter mir lief: Michael Lik, normalerweise mein treuer Mitstreiter beim Frankfurter Halbmarathon. Aus der Saisonpause kommend befindet er sich noch im Formaufbau und war entsprechend mit einer ähnlichen Zielsetzung wie ich unterwegs.

Das passte gut, denn Michael ist ein feiner Kerl. So fein, dass er mir nach guten vier Kilometern die Führungsarbeit abnahm und uns an meinen Vereinskollegen Daniel Nohe sowie Marius Dorn heranlief, mit denen ich schon in Offenbach neun der zehn Kilometer gelaufen war.

Durch bunte Blätter zurück zum Ziel

Nach 17:24 Minuten hatten wir die Streckenhälfte passiert. Wie erwartet etwas langsamer als in Offenbach, aber auf gutem Kurs für das angestrebte Ziel von 35 Minuten. Hinter Michael fühlte ich mich sehr gut, kurz nach der Kilometermarke hatten wir Daniel eingeholt, während Marius noch ein paar Meter vor uns lief.

In der nächsten Linkskurve – ich laufe gerne Kurven und habe immer das Gefühl, das Tempo besser mitnehmen zu können als meine Mitstreiter – flog ich an Michael vorbei und an Marius heran. Kurz darauf passierte ich auch ihn, um kein Tempo zu verlieren, leider hatte ich dadurch aber Michael abgeschüttelt. Wieder lag es an mir, das Tempo hoch zu halten. Etwa 50 Meter vor mir hatte ich immerhin den für Atletica Trento startenden Senetayhu Masè als Fixpunkt, der aber fast exakt das gleiche Tempo lief, sodass ich nur nach und nach näher kam. Die lange Gerade fühlte sich dadurch sehr gleichförmig an, für die tollen Farben der herabfallenden Herbstblätter hatte ich nur auf der Herfahrt Augen gehabt. Jetzt interessierten sie mich nicht mehr.

Etwas mehr Wumms, bitte!

Schließlich, irgendwo nach Kilometer acht, konnte ich zu Senetayhu aufschließen. Überholen ließ er sich nicht, sodass wir zu zweit auf den Schlusskilometer gingen. Die Zwischenzeit sah mit 31:27 min weiterhin gut aus. Kurz darauf waren wir gar zu dritt, weil Tom Philipp Reinhardt zu uns aufschloss und uns motivierte, noch einmal Gas zu geben. Der Tempoverschärfung, die meine beiden kurzfristigen Begleiter damit starteten, war allerdings wie in Offenbach zu schnell für mich. Ich musste eine Lücke reißen lassen. Vielleicht war es auch das Teufelchen, das auf meiner Schulter saß und mich fragte, warum ich mich überhaupt anstrengte, wenn ich doch schon viele Male deutlich schneller gelaufen war.

Warum überhaupt anstrengen?

Dieses Teufelchen gilt es, wieder mehr in seine Schranken zu verweisen. Beim nächsten Durchgang soll nicht nur die Gesamtzeit schneller sein, auch der letzte Kilometer braucht mehr Wumms! Denn im Gegenwind ließ ich mehr Zeit liegen, als gedacht: die Zieluhr passierte bereits die 35 Minuten, während ich noch einige Schritte auf der Zielgerade zu laufen hatte. Offiziell waren es schließlich 35:05 Minuten.

Aufgrund der Ausgangsbasis für das Rennen bin ich mit der Zeit zufrieden. Dass allerdings wieder der letzte Kilometer der langsamste war, muss dringend korrigiert werden. In einem Monat sehen wir uns wieder!

Im Dezember geben übrigens nicht nur die traditionellen Jügesheimer Waffeln und sehr viel leckerer Kuchen Grund zum geselligen Verweilen im Stadion, beim nächsten Durchgang werde ich vor und nach dem Lauf meine Bücher verkaufen. Schließlich steht Weihnachten vor der Tür, was könnte es für eine bessere Geschenkidee geben als einen Laufkrimi?

Der Überblick
Datum: Sa, 4. November 2023
Ort: Jügesheim, Deutschland
Wettkampf: 43. Rodgauer Winterlaufserie
Distanz: 10 km
Zeit: 35:05 min
Platz: 13.
Schuhe: Nike Vaporfly Next % 2
Ernährung: ein Gel vor dem Start
Fotos: Sabine & Volkslaufbilder.de

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