Die Jügesheimer Winterlaufserie ist wie ein Heimrennen für mich. Nirgends kenne ich die Wege besser, über die Jahre lief ich die einzelnen Abschnitte schon hunderte Male. Mal schnell, mal langsam, aber nie so schnell wie beim Wettkampf. An Ort und Stelle lief ich bereits zwei Mal meine aktuelle 10 km Bestzeit: 32’52. Überhaupt läuft es Anfang Februar in Jügesheim eigentlich immer ziemlich gut bei mir. In den letzten vier Jahren habe ich immer am Jahresanfang meine Bestleistung über die 10 km aufgestellt. Drei Mal in Jügesheim, ein Mal in Groß-Gerau. Ein Zeichen, dass ich im Winter fleißig bin. Ein Zeichen aber auch, dass es bei zielgerichteter Vorbereitung während der Saison noch schneller gehen müsste.
Heute startete ich aber nicht nur, um schnell zu laufen. Nicht nur, aber auch! Ebenso wollte die Form überprüft werden. In fünf Wochen steht der Frankfurter Halbmarathon auf dem Plan. Die Woche über hatte ich ein gutes Gefühl. Zum einen, weil man mit den Jahren über die langen Strecken besser wird, weil der größte Teil der Energiebereitstellung aerob erfolgt. Zum anderen, weil ich natürlich noch den guten Wettkampf von letzter Woche im Kopf hatte. Und schließlich, weil mir Manu am Dienstag mit den Worten „Markus, das wird was!“ auf die Schulter klopfte. Ich antwortete: „Ich würde schon gerne Bestzeit laufen!“. Im letzten Jahr hatte es ja auch geklappt.
Das Wetter stimmte ebenso. Mit 13°C und Sonnenschein fast schon zu warm, der Wind macht wegen der wenigen freien Flächen wenig aus. Dazu trockene Wege, das war mit Schnee oder übermütigen Waldarbeitern schon anders gewesen. Eigentlich konnte also nichts schiefgehen.
Für heute hatte ich mir etwas ganz besonders vorgenommen: schnell zu laufen, nicht hart. Axel hatte mich vergangene Woche darauf aufmerksam gemacht, was ich schon lange wusste. Dennoch verwechsle ich es immer noch häufig miteinander. Klar: hartes, anstrengendes Laufen kann schnell sein. Muss es aber nicht (dazu bald in einem eigenen Blogbeitrag mehr). Nicht nur im Wettkampf, auch im Training sollten wir uns auf das Wesentliche konzentrieren: die Geschwindigkeit zählt, nur die Zeit wird gemessen.
Also zwar möglichst schnell, dabei aber möglichst locker, los. Es rollte aber nicht so recht. Gefühlt war ich schnell unterwegs, konnte in der Verfolgergruppe aber nicht mitlaufen. 3’19 waren deutlich langsamer, als geschätzt. Schon Aufgeben? Sicher nicht. Locker machen, rollen lassen. Der Schritt wird besser. Nach drei Kilometern stehen 10’02 auf der Uhr. Es könnte also noch etwas werden. Die Gruppe vor uns – mittlerweile hatte ich Marius Overdick eingeholt und Sebastian Bienert war aufgelaufen – kam aber nicht näher.
Bei der Hälfte brachte mir der Blick auf die Uhr einen Knick (16’52). Ich konnte mir das Rennen nicht mehr schön reden und musste einsehen, dass es zwar letztes Jahr gut ging, in diesem Jahr aber nicht sein sollte. Beim 50er war ich dieses Jahr siebeneinhalb Minuten schneller, dadurch aber auch deutlich müder? Vielleicht hätte es gestern oder morgen ganz anders ausgesehen. Für eine Bestzeit muss eben immer alles stimmen, so wurde der 10er heute „nur“ gutes Training. Im Ziel standen 34’15 auf der Uhr.
Für den Halbmarathon lasse ich mich dennoch nicht verunsichern. Ich bin auf einem guten Weg. Noch fünf Wochen! Laufen hilft!
Ein Kommentar
Kommentare sind geschlossen.