Es ist Freitagmittag, 11:30 Uhr, und da sitzen sie alle. Direkt vor uns, zum Greifen nah, auf der Pressekonferenz des Frankfurt Marathons. Lächelnd, manche voller Vorfreude und Zuversicht, andere verhaltener, angespannter. Alle dünn und austrainiert, und alle mit großen Zielen für Sonntag.
Bis dahin sind es noch knapp zwei Tage. Übermorgen wird um Punkt 10 Uhr der 36. Frankfurt Marathon gestartet. Der Klassiker am Main, wie sich Deutschlands ältester Stadtmarathon in der Bankenmetropole gerne betitelt, ist bekannt für die schnelle Strecke, die auch ich nutzen will.
Jetzt, im Mövenpick Hotel, direkt bei km 35 der Marathonstrecke und damit in unmittelbarer Nähe von Start, Ziel und dem Messegelände, wollen wir auf der Pressekonferenz hören, was wir vom großen Rennen am Sonntag erwarten dürfen. Wie gut das Training war, welche Zwischen- und Endzeiten angestrebt werden. Und wir wollen Geschichten hören, um die Personen hinter den Namen besser kennenzulernen. Ein Rennen von Persönlichkeiten ist spannender als wenn es unbekannte Namen sind, die da nebeneinander durch Frankfurts Straßen rennen.
Ich bin gerne hier, weil hier die meisten mindestens genauso verrückt sind wie ich selbst. Da findet man immer interessante Gesprächspartner, und ein kleines, aber feines Buffet gibt es auch. Speicher füllen für Sonntag. Zuerst aber interviewen wir die Stars. Da wird teilweise ganz schön hoch gestapelt. Wir wollen und die Konkurrenten sollen aber natürlich auch keine Zweifel hören.
Auf der anderen Seite
Da frage ich mich, was ich erzählen würde, wenn ich auf der anderen Seite säße? Wenn ich zur Pressekonferenz nicht als LaufReporter sondern als Athlet ginge? Natürlich dass der Frankfurt Marathon mein Heimrennen ist. Zum bereits sechsten Mal werde ich am Sonntag am Start stehen. Da kenne ich die Abläufe und die Strecke.
Und ich würde selbstredend vom Training erzählen. Es war eine verrückte Zeit, mit vielen guten Einheiten. Angefangen mit den „Trainingslagern“ am Fleesensee, in Schotten und Makkum über die langen Läufe auf gutem Niveau und dem Renntempo, dass zuletzt wie von selbst rollte. Dass ich alles getan habe, was ich konnte und dass ich zuletzt selbst von meinen Trainingsleistungen überrascht war – dass ich perfekt vorbereitet bin.
Dann natürlich noch dies und das. Anekdoten aus dem Training vielleicht, je nachdem, wie die Fragen kommen. Nicht erzählen würde ich natürlich die Zweifel, die es dennoch gibt. Machen die anderen ja auch nicht. Außerdem, wie gesagt, will die eh niemand hören. Aber ich habe nun mal noch nicht allzu viele Marathons so durchbringen können, wie ich es mir vorher erhofft hatte. Auch bei meinem bisher schnellsten Rennen habe ich auf der zweiten Hälfte knapp drei Minuten verloren. Aber dieses Mal werde ich sehr verhalten angehen, das wird also! So steigen Vorfreude wie Aufregung.
„Courage!“, wie die Franzosen rufen würden.
Das Rennen im Live-Ticker
Wie gut die Tagesform ist, sehen wir sowieso erst am Sonntag. Dann will ich einmal mehr zeigen, aus welchem Marathonholz ich geschnitzt bin. Ich bin bereit! Hier im Live-Ticker könnt ihr alle Zwischenzeiten in Echtzeit mitverfolgen. Dann wisst ihr, wann ihr die Daumen besonders fest drücken müsst. Und an der Strecke selbst erwarte ich nichts geringeres, als dass ihr so viel Lärm macht, wie ihr könnt. Dass mich eure Energie in die Festhalle trägt. Auf geht’s!
Viel Erfolg am Sonntag. Nutz den Rückenwind auf der Mainzer und flieg zur 2:29!
Danke! 2h29 wird es aber wahrscheinlich nicht. Ich gehe die erste Hälfte defensiv mit 77′ an.
Das ist auch vernünftiger. Hoffentlich spielt das Wetter für Euch mit! Wir sehen uns spätestens im Dezember bei Eurem Cross!