Es ist Samstagmittag und wir brechen auf, um zu einer Laufveranstaltung zu fahren. Soweit ist das nicht ungewöhnlich. Ungewöhnlich ist in diesem Fall, dass wir nicht unser normales Wettkampftrikot im Gepäck haben, sondern T-Shirts. Und das, obwohl es sommerlich warm ist. Es sind Firmen T-Shirts, mit denen wir heute an den Start gehen. Beim WIKA-Staffelmarathon.
Dazu muss man wissen, dass tecsis und WIKA zusammengehören. Während WIKA vorrangig Druck- und Temperaturmesstechnik herstellt, ist tecsis als Geschäftsbereich für die Kraftmesstechnik verantwortlich.
Dass ich laufe, war nicht nur Thema im Vorstellungsgespräch, sondern hatte sich auch ziemlich schnell herumgesprochen. So schnell, dass ich direkt in der ersten Arbeitswoche für den WIKA-Staffelmarathon verpflichtet wurde – sowohl für WIKA als auch für tecsis. Und während es beim WIKA Running Team um den Sieg und somit um die Zeit gehen würde, ging es für tecsis hauptsächlich ums Dabeisein. Deshalb würde ich zuerst für WIKA und dann für tecsis laufen.
Der WIKA-Staffelmarathon
Der WIKA-Staffelmarathon ist ein Firmenlauf für Firmen, Behörden oder Schulen, Vereinsteilnahmen sind nicht möglich. Jedes Team besteht aus sieben Teilnehmern, die jeweils eine Runde à 6 km laufen. Mindestens zwei Teammitglieder müssen dabei Frauen sein. Eine Startgebühr gibt es nicht, umgekehrt spendet WIKA für jeden gelaufenen Kilometer einen Euro an eine gemeinnützige Einrichtung in der Region.
Start und Ziel sind auf dem Firmengelände. Es geht dann hinaus, über eine Bundesstraße auf ein Feld und dort nach nicht einmal einem Kilometer schon links weg und nach oben. Laut barometrischem Höhenmesser müssen etwa 100 Höhenmeter überwunden werden. Die Wege sind außerdem nur selten asphaltiert, meist läuft man über Schotter.
Gerade deshalb geht es nicht um die gelaufenen Zeiten, sondern um die Duelle mit den anderen Teams und vor allem den internen Zusammenhalt. Staffeln machen immer Spaß, und bei dieser konnte man die Kollegen auch mal außerhalb der Arbeitszeit kennenlernen.
Das WIKA Running Team: Heidl auf 1
In den Verteiler des WIKA Teams war ich auch bereits in meiner ersten Arbeitswoche aufgenommen worden. Dadurch war ich auch schon letzte Woche mit dem Rad in Niedernberg und dort bei einer Triathlonstaffel mit dabei. Dort allerdings mit dem Rennrad, weil es so zum einen in den Trainingsplan passte und ich etwas in der Art sowieso einmal ausprobieren wollte. Natürlich wäre mit dem richtigen Material noch einiges herauszuholen gewesen, auch so war es aber eine schöne Erfahrung. Ein Zeitfahren hat Gemeinsamkeiten mit dem Laufen, dennoch ist es natürlich auch ganz anders. Die Einteilung der Kräfte beispielsweise ist anders, auch weil man besser zuführen kann als beim Laufen.
Aber genug davon. Durch diesen ersten Ausflug kannte ich bereits das ein oder andere Gesicht und bald auch alle Namen. Vor Ort hatten Svenja und ich uns schnell orientiert und trafen sowohl unsere Mitläufer von WIKA wie von tecsis. Es gab die Startnummern und ein paar Fotos, dann konnte es schon zum Einlaufen gehen. Für WIKA würde ich den Startläufer geben, mich dann ausruhen und dann auf Position 6 erneut für tecsis an den Start gehen.
Einlaufen ging ich mich mit Matthias (Krah), der als Startläufer für das Landratsamt & Jobcenter an den Start ging. Schon von den ersten Eindrücken der Strecke wusste ich, dass es anstrengend werden würde: nicht nur, dass es auf Schotter hinauf und hinunter ging, zusätzlich war es auch noch ziemlich drückend schwül, schon nach dem Einlaufen war mein T-Shirt nassgeschwitzt.
Und ich sollte Recht behalten. Vom Start weg war klar, dass Matthias einen guten Tag hatte. Zusammen liefen wir vorneweg, dem Führungsradfahrer hinterher. Schon am ersten Anstieg ging er vorbei und ich hatte Mühe zu folgen. Im flachen Zwischenstück ging es zwar, auf dem steilsten Kilometer hoch zu km 3 lief er mir dann aber ein paar Meter weg. Über die Kuppe machte ich dann ordentlich Druck, sodass ich wieder heran kam und dachte dann im folgenden, fiesen Gegenanstieg, ihn doch noch loszuwerden, wurde dann aber im letzten Gefälle umgekehrt wieder gestellt. Wieder musste ich ihn ein paar Meter ziehen lassen, obwohl wir schon auf dem letzten Kilometer waren. Im Zuschauerspalier aber kämpfte ich mich ein weiteres Mal heran und gewann den Schlussspurt um 0,6 Sekunden. Matthias war sehr stark heute, dabei war er erst am letzten Wochenende bei den deutschen Ultratrail-Meisterschaften fünfter geworden.
Ein schönes Duell und ein guter Auftakt für unsere Staffel. Gemeinsam mit dem zweiten Läufer des Landratsamts schickte ich Susanne auf die Strecke, zwei Minuten später folgten dann die nächsten Staffeln. Wir fielen zwar kurzfristig auf Rang drei zurück, Fabian, unser dritter Läufer, brachte uns dann aber erneut in Führung, die wir nicht mehr hergeben würden. Am Ende lagen wir nach 2h40’30 knappe vier Minuten vor Bosch Rexroth und fast 20 vor dem Landratsamt.
tecsis Team 1: Heidl auf 5 und 6
Neben diesem spannenden Rennen um den Sieg galt es natürlich auch, die tecsis-Staffel im Blick zu behalten und anzufeuern. Dort gingen wir gemeinsam an den Start: Svenja auf Position fünf und ich direkt dahinter auf Position sechs.
Und während es noch wärmer wurde und die Sonne herauskam, lief Svenja davon und kam dann wieder. Kurz abklatschen, schon war ich zum zweiten Mal dran. Wahrscheinlich hätte ich mehr essen sollen als bloß einen Müsliriegel, auf dem ersten Kilometer fühlte ich mich ziemlich kraftlos. Zum Glück hatte ich kurz vor dem Start noch etwas Iso getrunken.
Natürlich war der zweite Durchgang langsamer als der erste, ich hatte ja keinen Matthias, der Druck machte, und die Beine waren nochmal schwerer. Aber obwohl die ersten Splits recht langsam waren, wurde es doch noch eine annehmbare Zeit. Auf die 20’28 aus dem ersten Durchgang ließ ich eine 22’48 folgen. Ganz ordentlich. Wie gut genau die derzeitige Form ist, überprüfe ich beim Halbmarathon im Hausen am Sonntag, wie im letzten Jahr der Auftakt für mein Marathontraining. Darauf lässt sich dann aufbauen.
Firmenläufe sollten immer Staffeln sein
Es war eine schöne Veranstaltung, fast schon ein Volksfest auf dem Werksgelände. Mit Kuchen, Getränken, Pommes und Wurst. Im Anschluss an die Siegerehrung gab es dann auch noch ein kostenfreies Konzert, dass alle miteinander feiern konnten.
Von normalen Firmenläufen bin ich wirklich kein Fan. Zur JP Morgan Corporate Challenge will ich gar nicht erst und der WÜ2run im letzten Jahr war wirklich nicht der Knaller. Zu sehr steht die Einzelleistung im Fokus. Das ist bei einer Staffel anders, die Teamleistung zählt. Beim WIKA-Staffelmarathon bin ich also auch nächstes Jahr wieder dabei, und kann eine Teilnahme mit euren Kollegen nur empfehlen!
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