Am Sonntag waren wir zum Wochenabschluss mal wieder im Taunus. Die Sonne genießen, einmal abseits der gewohnten Pfade laufen, Rehe (5) und den Ausblick bewundern und nicht nur dahintraben, sondern bergauf und bergab einen anderen Rhythmus aufnehmen. Zeit zu zweit. Die Hohemark ist zwar „nur“ eine halbe Stunde entfernt und doch eine andere Welt mit Abstand zum Alltag.
Es war eine gute Woche. Vor allem trainingstechnisch. Durch die Pause bzw. die Reduzierung der Belastung in der Ruhewoche hat die Form noch einmal den erhofften Sprung gemacht. Nach einem ruhigen Dauerlauf am Montag und etwas Stabi war deshalb am Dienstag schon nichts mehr vom 30er am Sonntag zu spüren.
Der Tempowechsellauf ließ sich deshalb in der Spiridon-Gruppe lässig laufen. Während Tilahun Philipp und mich über die kompletten 15 km begleitete gab es noch etliche andere, die uns immer wieder stückweise begleiteten und uns bei der Tempogestaltung halfen. Sehr gute Teamarbeit und ein starkes Training mit Kilometerzeiten zwischen 3’27 und 3’46. Die 15 km stoppte ich mit 54’14.
Nach wieder lockeren 13 km am Mittwoch stand für mich dann am Donnerstag ein „mittleres“ Training an: das ist die Mischung, die sich für mich als am besten herausgestellt hat – zwei harte Einheiten und eine mittlere pro Woche, die restlichen Läufe nur locker. Mittel hieß an diesem Donnerstag 8×800 m zügig, also ungefähr im Marathontempo, mit 400 m Trabpause. Auch das lief ordentlich und brachte mit längerem Ein- und Auslaufen 23 km auf den Tacho.
Am Freitag war dann Ruhetag. Etwas Bewegung gab es durch den Arbeitsweg auf dem Rad und die Stabi-Einheit am Abend. Schon da spürte ich, dass Spannung da war. Ein gutes Zeichen für den Samstag, für den am Vormittag ein marathonspezifischer langer Lauf auf dem Programm stand.
35 km sollten es werden, mit den ersten 30 etwa im 4er Schnitt und die letzten fünf Kilometer nach Möglichkeit schneller. Es lief wie am Schnürchen. Der erste Kilometer sollte mit 4’12 der langsamste des Laufs bleiben, bald schon hatte sich der 4er Gesamtschnitt eingependelt. 30 km waren nach 1h59’30 (3‘59/km) gelaufen, dann hieß es Gas geben. Auch das klappte, mit 18’55 (3‘47/km) für diesen Abschnitt war ich sehr zufrieden. Insbesondere, weil ich nicht nur noch auf der Couch liegen wollte, sondern genügend Reserven gelassen hatte. Das ist die Kunst im Marathontraining: hart trainieren und dennoch immer schon an die nächste Einheit denken.
So stand den lockeren 12 km am Sonntag nichts im Wege. Es war, wie gesagt, eine gute Woche, der noch eine recht ähnliche folgen wird. In der darauffolgenden steht dann schon der Abschlusswettkampf über 10 km auf dem Plan, sodass nach dem Tempotraining am Dienstag nichts hartes mehr kommen wird. Auch im letzten Jahr fühlte ich mich im Vorfeld unglaublich fit, was dazu führte, dass ich beim Mainuferlauf zu schnell losgelaufen bin. Das könnte in diesem Jahr wieder passieren, denn wieder ist die Form sehr gut. Über 10 km kann zwar weniger passieren als auf dem Halbmarathon, dennoch will ich ein klein wenig mehr Vorsicht walten lassen. Mal sehen, wie es wird.
Dann nämlich sind es nur noch zwei Wochen bis zum Marathon, womit lediglich Ausruhen auf dem Programm steht. Um dann, am 28. Oktober, endlich einmal das Potential abrufen zu können.