Guten Morgen Sonnenschein! Pünktlich zum WIKA Staffelmarathon wurde es wieder mächtig heiß in Klingenberg, nachdem die letzten anderthalb Wochen angenehm kühl gewesen waren. Wobei sich das „angenehm kühl“ natürlich aufs Laufen bezieht. Wenn man vor einem Eisbecher im Schatten sitzt, kann ich es durchaus nachvollziehen, wenn man sich etwas wärmere Temperaturen wünscht, zum Laufen aber sind eher etwa 15 °C ideal. Aber damit war wie gesagt pünktlich zur Firmenstaffel Schluss.
WIKA ist die große Schwester der tecsis GmbH, für die ich arbeite. Letztes Jahr noch bin ich deshalb doppelt gestartet: einmal für das WIKA running team, die als schnellste WIKA-Staffel immer um den Sieg mitlaufen, sowie außerdem mit meinen direkten Kollegen von tecsis, wobei es hauptsächlich um das Teamevent an sich geht. Weil ich nun aber im letzten Jahr mit meinen beiden Zeiten gleich zwei Mal in die Top10 gelaufen bin, kam es hinterher zu einigen Unstimmigkeiten, ob man denn a) überhaupt zwei Mal laufen dürfe und b) für verschiedene Teams. Und weil die tecsis GmbH rechtlich zwar demselben Eigentümer gehört wie WIKA aber dennoch beide (noch) getrennte Firmen sind, durfte ich heuer nicht für WIKA starten.
Für tecsis am Start
Und das war gut so! So konnte ich alle Energie für die Kollegen investieren. Schon vorher freuten wir uns auf den gemeinsamen Lauf und je näher die Veranstaltung rückte, desto mehr wurde um mich herum trainiert.
Nun haben wir auf das gesamte Unternehmen betrachtet oft die Außenseiterrolle. Zum einen ist die Kraftmesstechnik oberflächlich betrachtet „kompliziert“ (wobei es im Grunde ganz einfach ist: ein Grundkörper verformt sich aufgrund der wirkenden Kraft, wir messen über elektrische Widerstände diese Verformung), zum anderen sind wir am Standort Offenbach etwas abseits von der Firmenzentrale in Klingenberg. Viel Energie investieren wir deshalb derzeit in die interne Vermarktung unserer Produkte und von tecsis allgemein.
Auch dafür eignet sich ein solcher Lauf natürlich. Zum einen fielen unsere leuchtend orangenen T-Shirts sofort auf, zum anderen war der Plan, beim ersten Wechsel als erster einzulaufen, weil gerade am Anfang noch der volle Fokus auf dem Rennen liegt.
20 Minuten vor dem Start, bei den Teamfotos, wurde ich gleich schon mal auf die Schultern genommen, um mich als führenden Startläufer zu feiern. Waren das Vorschusslorbeeren als schlechtes Omen?
Es wurde hart
Nun, nach etwa anderthalb der sechs Kilometer langen Strecke dachte ich wirklich, dass wir uns im Vorfeld wohl zu sicher gewesen waren. Matthias, mit dem ich mir im letzten Jahr ein schönes Duell bis zur Wechselzone geliefert hatte, war zwar schon ein paar Meter hinter mir, dafür musste ich eine Lücke zu David Zimmermann aufgehen lassen, der mich an der ersten Steigung überholt hatte. Bis dahin waren wir mit einem schnellen ersten Kilometer (3’10) angerannt, der sich jetzt – bei mir zumindest – rächte.
Schon jetzt war es hart, wozu die brütende Nachmittagshitze ihr Übriges tat.
Aber was sollte ich machen? Augen zu und durch, obwohl es nach der kurzen Erholung bergab durch die Brücke noch weiter bergauf ging. Und das eigentlich jetzt erst so richtig.
Wie das immer so ist war ich jedoch nicht der einzige, der litt. So kam ich recht bald schon wieder an David heran, und weil ich meinen eigenen Rhythmus laufen wollte – am Berg läuft man nicht gegen die Konkurrenz sondern nur gegen die Steigung – ging ich schon nach ein paar Schritten fast direkt vorbei.
Dann wunderte ich mich etwas, konnte er wiederum jetzt nicht mehr folgen. Und als ich schließlich die Kuppe erreicht hatte – der Blick ins Tal dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde – hatte ich eine kleine Lücke herausgelaufen.
Es geht nie nur noch bergab
Direkt geht es dann in die steile Abwärtspassage. Es ist so steil, dass man sogar bremsen muss, weil sonst schlicht und einfach die Beine nicht mehr schnell genug drehen können. Durch die schnellen harten Schritte kam dann zu allem Überfluss auch noch Seitenstechen hinzu. Aber meine tapfer erkämpfte Führung wollte ich natürlich nicht aufgeben und so versuchte ich weiter einfach so schnell wie möglich zu rennen.
Leider geht es nicht einfach nur bergab. Immer wieder folgen kleine Gegensteigungen, die den Rhythmus brechen und die man sich hochkämpfen muss. Glücklicherweise wiederum gibt es trotz einer Distanz von nur sechs Kilometern mehrere Wasserstellen mit Bechern und Schwämmen und sogar Duschen, die zumindest etwas Kühlung bringen.
Wie schon zuvor kam es mir zwar so vor, als müsste ich eigentlich noch schneller können, dennoch wurde die Lücke hinter mir nicht kleiner, sondern größer. Dann war schließlich die finale Abwärtspassage erreicht. Rechts rum, dann noch ca. 600 m, mit dem Firmengelände in Sicht, flach zurück. Nur der Führungsradfahrer und ich im orangenen T-Shirt. So war der Plan, so hatte ich liefern können. Und so wurden wir auch als Team in der Wechselzone vom WIKA Geschäftsführer Alexander Wiegand angesprochen.
Nach dem Lauf ist vor dem Lauf
Im Vergleich zum Vorjahr war ich mit 20’36 zwar etwa acht Sekunden langsamer, dafür aber größtenteils im Alleingang und nicht mit Vollgas-Duell auf den letzten 500 m. Dennoch war ich ziemlich im Eimer, die heißen Temperaturen taugen mir nicht. Außerdem war ich noch nicht fertig. Zwar nahm ich mir die Zeit für ziemlich viel Flüssigkeit, im Marathontrainingsplan standen aber noch Bergläufe, bevor das Tagespensum geschafft war.
Bei der hügeligen Strecke war eine geeignete Passage dafür nicht schwer zu finden. Gleichzeitig konnte ich noch meine Mannschaftskamerad(inn)en unterwegs anfeuern. Bis es dann Zeit für ein gemütliches Beisammensein war. Eine Staffel ist immer ein toller Teamevent!
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