Sonntag, der 28. August 2022. Ein autofreier Sonntag, zumindest der kleine Bruder davon. Um nämlich dem hessischen Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir in Wiesbaden 70.232 Unterschriften für das Volksbegehren zur Verkehrswende Hessen zu übergeben, waren die Autobahnen A 648 und A 66 Richtung Wiesbaden gesperrt. Das konnte man doch nicht entgehen lassen! Entsprechend groß war der Zulauf, die Bilder der 10.000 bis 12.000 Radfahrenden waren faszinierend!
Die Forderungen der Verkehrswende sind klar, einfach und zukunftsweisend: umweltfreundliche Alternativen zum Autoverkehr sollen attraktiver werden. Denn das Auto
- ist gefährlich (Autos sind Todesursache Nr. 1 bei allen Menschen weltweit zwischen fünf und 29 Jahren),
- schädigt unser Klima,
- macht uns Menschen zu bequem,
- verschwendet öffentliche Gelder,
- verbraucht jede Menge Platz,
- heizt die Städte auf,
- die Abgase und der Feinstaub verursachen Asthma und tödliche Lungenkrankheiten,
- die Reifen verursachen Mikroplastik
und ist laut Prof. Knoflacher aus Wien schlicht „asozial“. Er konnte bereits zeigen, wie viel attraktiver Städte werden, wenn dort nicht Auto gefahren wird: aus zugeparkten Straßen werden freie Plätze zum Spielen mit der ganzen Familie, aus großen, stinkenden Kreuzungen werden grüne Inseln, wo Restaurants große Außenbereiche haben und Menschen in Ruhe und ohne Abgase zusammenkommen können. Kurz: Statt mit unseren Autos einfach wegzufahren, um „in die Natur“ zu flüchten, müssen wir unseren Lebensraum verteidigen. Besser wäre es doch, wenn man gar nicht erst wegfahren müsste, um es schön zu haben.
Die Zeit des Autos ist vorbei
Grundsätzlich nämlich ist ganz Deutschland (und Europa?) auf das Auto ausgelegt. Aber ist unsere Normalität überhaupt annehmbar? Warum müssen Kinder, wenn sie über die Straße laufen, nach Autos schauen – und nicht umgekehrt? Auch der Flächenverbrauch eines Autos ist absurd. Da ist es ganz ungewohnt, wenn man auf dem Fahrrad einmal nebeneinander fahren kann.
Zum Vergleich von Auto und Fahrrad sagt die Werbung von vaudé alles: das eine verschwendet Geld und macht fett, das andere verbrennt Fett und spart Geld. Die Forderungen der Verkehrswende sind entsprechend vor allem ein leistungsfähiger und günstiger ÖPNV, durchgängige Radnetze sowie breite Geh- und sichere Schulwege. Ein erster Schritt in eine bessere Zukunft.
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