Als Stadtmeister zurück in den Wettkampfzirkus

Es wurde wieder Zeit. Zeit, sich nach gefühlt langer Zeit wieder eine Startnummer an die Brust zu heften. Zeit, zu schauen, wie die aktuelle Form nach den reduzierten Umfängen der letzten Wochen ist. Und Zeit, vor heimischer Kulisse die Farben unseres Orientierungslaufvereins zu vertreten: schon beim Weinberg-OL in Wörrstadt bin ich für den OLV Steinberg gelaufen. Weil der Orientierungslauf im Turnverband angesiedelt ist, starte ich dort nicht für Spiridon Frankfurt. Mein Herbstziel habe ich im Orientierungslauf definiert: in zwei Wochen finden in Königstein die hessischen Meisterschaften statt. Auf dem Weg dorthin war die Frage: Reicht die Form, um Stadtmeister zu werden?

Denn ein Lauf in der Heimatstadt bietet sich für die Standortbestimmung nicht nur deshalb besonders an, weil man keine Spritkosten hat, weil man einfach zum Start laufen kann oder man direkt danach unter die warme Dusche springen kann, wenn es regnet, sondern auch, weil man gleich in mehreren Kategorien gewertet wird. Aber fangen wir von vorne an.

Dauerregen seit der Nacht

Morgens, beim ersten Ausdemfensterschauen des Tages, sah es erst einmal nicht so nett aus. Also, zum Laufen. Ganz grundsätzlich mag ich es nach gerade diesem Sommer, wenn es neblig ist und regnet. Zuletzt mit ich mit heller Freude mit dem Rad durch den strömenden Regen ins Büro gefahren. Wenn aber fünf Runden gelaufen werden müssen, bei der jeweils ein matschiges Schotterstück zu bewältigen ist, hätte die Trockenheit auch ihre Vorteile. Nun gut. So wurde ich Frühs auf dem Weg zum Bäcker bereits ein wenig nass, danach zeigte aber Eliud „King“-choge mit seinem neuen Weltrekord, dass es ein guter Tag zum Laufen ist.

Zurück im Wettkampfzirkus, in Dietzenbach im OLV Trikot

Etwas übermütig – schließlich wusste ich nicht so recht, wo ich aktuell stehe, der letzte Tempowechsellauf war eher zäh – lief ich nach dem Startschuss los. Gleich ganz vorne, den beiden jungen Vorausfahrenden in ihren orangenen Feuerwehrwesten hinterher. Niemand ging mit, aber so konnte ich mich ganz auf mein eigenes Befinden konzentrieren. Gerade in der ersten Runde machte es mir besonders Spaß, die reichlichen Kurven mit Schwung zu nehmen und zu den beiden aufzulaufen oder die Fahrräder gar zu überholen. Schließlich kannte ich jeden Meter der Strecke in- und auswendig.

So war die erste Runde allerdings sehr schnell: 6:46 für die ersten beiden Kilometer. (Die Strecke ist nicht offiziell vermessen, deren Länge passt laut Google Maps aber ziemlich exakt.) Anschließend hatte ich meinen Rhythmus gefunden und lief gleichmäßiger, obwohl ich nach und nach mit Seitenstechen zu kämpfen hatte. Da macht sich die fehlende Form bemerkbar.

Ein gutes Rennen zum Stadtmeister

Jesper war mit auf der Bühne

Der Trick war, sich auf dem ersten Stück der Runde etwas auszuruhen und den Schwung der leichten Bergabpassage mitzunehmen. Danach galt es, die Kurven möglichst flüssig zu durchlaufen und natürlich möglichst locker zu bleiben. So folgten für mich Runden à 7:09, 7:07 und 7:07 Minuten. Gerne wäre ich gar noch unter 35 Minuten geblieben – im Vorfeld hatte ich mich gefragt, ob ich es wohl unter 36 schaffen würde – wofür aber doch die Kraft fehlte. An Motivation mangelte es nicht, schließlich blieb etwa 100 m hinter mir durchgängig ein türkises Trikot sichtbar. Im Ziel stellte sich heraus, dass dieses von Julia Morlok aus Idstein getragen wurde. Hut ab!

Auch ich war mit meiner Leistung sehr zufrieden. Nach einer letzten Runde in 7’00 standen schließlich 35:11 min auf der Zieluhr. Darauf lässt sich aufbauen: nicht nur, wenn ich in Königstein hoffentlich alle Posten finde, sondern auch danach, sofern Jesper gerne mit seinem Babyjogger fährt. Sowohl für den Gesamtsieg als auch für den Stadtmeister gab es Tickets für Fußballspiele, über die sich die Vereinskameraden gefreut haben.

Der Überblick
Datum: So, 25. September 2022
Ort: Dietzenbach, Deutschland
Wettkampf: LIONS Dietzenbacher Stadtlauf
Distanz: 10 km
Zeit: 35:11 min
Platz: 1.
Crew: OLV Steinberg
Schuhe: Adidas Adizero Adios Pro 2
Ernährung: –
Fotos: Conny

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