So nah und doch so fern. Das ist der Slogan einer Region, auf die beides perfekt passt. In vielerlei Hinsicht: wir sind in Deutschland, also nah – und dennoch fast 700 km mit dem Auto angereist, so fern. Wenn wir über den Fleesensee schauen, sind es bis zum anderen Ufer nur zweieinhalb Kilometer, so nah – mit dem Auto aber eine halbe Stunde, so fern. Jederzeit liegen hier nah und fern direkt beieinander. Auch wenn man beispielsweise über die riesigen Felder schaut, wenn man zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs ist, wenn man die Stille genießt oder einfach nur die Füße in den See baumeln lässt. Eins steht dabei fest: sie ist schön, die Mecklenburgische Seenplatte.
Die Welt ist schön
Es gibt manche, die müssen im Urlaub weit weg. Mit dem Flieger oder mit dem großen Dampfer die weite Welt erkunden und Abenteuer erleben. Auch das reizt ab und zu. In Deutschland und direkter Umgebung gibt es aber ebenso noch riesige Flecken auf der Landkarte, die wir noch nie gesehen haben, die gleichfalls mit ihrer Schönheit überzeugen und auch Abenteuer versprechen.
Wir lieben die Berge, wie in Marokko und Sylt sollte es diesen Sommer aber ans Wasser gehen. Die Wahl fiel nach einigem Überlegen auf die Mecklenburgische Seenplatte, genauer auf Untergöhren am Fleesensee.
Und wir hatten eine gute Wahl getroffen. Ein schönes Hotel am See, mit sehr freundlichen Mitarbeitern, gutem Essen und vor allem einem direkten Zugang zum See. Es war einfach herrlich, nach einem Morgenlauf zu zweit die Beine im See zu kühlen und dann auf der stegartigen Holzplattform in der Morgensonne bei etwas Dehnung in den Tag zu starten. Auch der Blick von unserem Balkon im fünften Stock über den Fleesensee war ein ums andere Mal einzigartig. Vor allem bei Sonnenauf- und –untergang.
Ausflugsziele, die sich lohnen
So schön es manchmal ist, in der Sonne liegend zu faulenzen – mehr als drei der zwölf Tage hielten wir es tatenlos nicht aus: es gab so viel zu sehen und entdecken.
Sehr gut gefallen haben uns beispielsweise der Bären- und Affenwald. Im Affenwald in Malchow betritt man quasi den Affenkäfig. Auf einem sehr großzügigen Gelände kann man dann durch einen Wald spazieren und begegnet fast garantiert marokkanischen Berberaffen. Stundenlang kann man ihnen zusehen, wie sie sich ausruhen, miteinander spielen oder auch den Besuchern Mützen, Sonnenbrillen oder Wasserflaschen klauen. Direkt neben dem Affenwald ist dann noch eine Sommerrodelbahn, die den Ausflug abrundet.
Der Bärenwald Müritz liegt in der Nähe von Stuer. Dort leben „befreite“ Bären in ebenso großzügigen Gehegen. Hier braucht es schon mehr Glück, um einen der Bewohner anzutreffen. Dennoch – oder gerade deswegen – gefiel uns auch dieser Ausflug sehr gut. Ganz im Gegensatz zum sogenannten Elefantendorf Platschow, wo die Atmosphäre doch sehr an einen Zirkus erinnert. Klar – man kann in direkten Kontakt zu den sympathischen Dickhäutern treten. Die Gehege auch der anderen Tiere haben uns aber gar nicht gefallen.
Ein Muss ist aber weiterhin der Müritz Nationalpark. Hier können vor allem Vögel beobachtet werden, obwohl uns auch ein Waschbär über den Weg lief: Adler und Falken, Enten, Eisvögel, Störche und Reiher, Haubentaucher und vor allem Kormorane. Wahrscheinlich noch einige mehr. Auch das wieder so nah und fern: auf unserer Wanderung bis zum Müritzhof kamen auf einsamen Waldwegen knapp 20 km zusammen. Wobei einsam auch nicht ganz stimmt: teilweise wurden wir von hunderten von Mücken begleitet, wie generell öfter und für die Mecklenburgische Seenplatte typisch.
Natürlich gibt es nicht nur Tiere, die einen Ausflug wert sind. Auch die Städte boten gänzlich neue Eindrücke. Hier gibt es Malchow mit der Drehbrücke und dem DDR Museum, Waren mit dem Müritzeum und einer schönen Altstadt, Plau am See mit Burg und Kirchturm, Röbel mit Marktplatz sowie viele kleine Orte mit wunderschönen (Backstein-)Gebäuden und viel Geschichte. Wie ebenso typisch stehen leider aber auch viele, teils sehr schöne und beeindruckende Häuser leer.
Und zwischen all dem eine Wellenlandschaft – es geht immer hinauf oder hinunter – die an sich schon fasziniert. Mit Alleen, Kopfsteinpflaster und Sandwegen, mit riesigen Monokulturfeldern, Nähe und Ferne. Und viel Geschichte.
Laufen kann man überall
Zum Radfahren ist die Gegend unserer Erfahrung nach nicht geeignet. Das Rauf und Runter geht natürlich voll in Ordnung. Wenn Radwege aber plötzlich über lange Kopfsteinpflasterabschnitte gehen, gar aus Sand bestehen oder sogar einfach aufhören, gibt es Spaßigeres.
Laufen hingegen kann man natürlich überall. Und hat man erstmal die eine oder andere Runde gefunden, kann es auch sehr abwechslungsreich werden. Von schnellen Asphaltstücken bis hin zu tollen Pfaden, die sich durch den Wald schlängeln, ist alles mit dabei.
Meist liefen wir morgens vor dem Frühstück zu zweit, am Nachmittag drehte ich dann noch eine Runde alleine. Die Grundlagen für den Frankfurt Marathon sind damit gelegt. Das Trainingsprotokoll folgt aber an anderer Stelle.
Eine Empfehlung wert
Es war ein schöner Urlaub, wir können die Mecklenburgische Seenplatte empfehlen. Der Handyempfang war in der gesamten Region übrigens meist mies. Und das war wunderbar!
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