Ich weiß nicht, ob ich schon jemals nach einem Wettkampf so emotionslos war wie heute. Und das bei hessischen Meisterschaften! Denn diese fanden gestern über 10000 m – und damit über 25 Runden – im riesigen Erbacher Sportzentrum statt. Ja, der Wettkampf war ok, nicht besonders herausragend, aber der Form angemessen. Und relativ konstant gelaufen. Knappe 34 Minuten gehen in Ordnung. Was aber fehlte, war der Biss. Der Biss und der Wille. Das Problem: der Wettkampf erschien unwichtig – unwichtig im Vergleich zum großen Ziel: dem Marathon im Herbst.
Noch unter der Woche wünschte ich mir mal wieder ein Rennen, bei dem ich nicht zu schnell beginne und dennoch schnell unterwegs bin. Bei dem ich bis zum Schluss durchziehen kann. Nun, ich konnte bis zum Schluss durchziehen, das war ok. Nur so richtig schnell unterwegs war ich natürlich nicht. Auch das Training läuft zur Zeit mal so, mal so. Auch das begründe ich damit, dass eigentlich schon jetzt alles auf Frankfurt ausgerichtet ist. Schon jetzt steht der Plan, schon jetzt will ich loslegen. Mit dem Halbmarathon konnte ich mich noch gut motivieren, aber derzeit erscheint alles andere als unwichtig. Oder zumindest unwichtiger als der Marathon.
In Erbach war es nass und kalt. Fritz-Walter-Wetter, wie es Christoph im Vorfeld beschrieb. Mal schüttete es, mal ließ der Regen nach. Und der Start verzögerte sich um 15 Minuten. Ziemlich durchgefroren standen wir so an der Startlinie. Aber dann ging es endlich los. Zunächst recht zügig (3’14 nach 1000 m), dann etwas verhaltener. Trotz Spikes war es rutschig. Ich hatte mich an sechster Position in der Spitzengruppe eingereiht. Und es war unrhythmisch, mal wurde angezogen, dass ich Gas geben musste, dann wieder gebremst, dass ich auf meinem Vordermann auflief und aus dem Rhythmus kam.
Ich dachte mir, dass ich vielleicht einen Meter Abstand lassen sollte, um gleichmäßiger laufen zu können. Und just wurde vorne wieder angezogen, dass eine Lücke entstand. Ich wollte sie langsam wieder zulaufen, was aber bis zum Ende des Rennens nicht gelingen sollte. Weil eben der Biss fehlte und ich es als nicht allzu schlimm empfand, alleine zu laufen. So lief ich fortan allein, die Lücke nach vorne wurde langsam größer, statt kleiner. So richtig den Anschluss verlor ich lange nicht, aber den Kontakt stellte ich auch nicht wieder her. Mit der Entscheidung hatte ich folglich auch nichts mehr zu tun. Aber das störte mich irgendwie nicht. Wie gesagt, so emotionslos wie heute war eigentlich noch gar kein Wettkampf.
Was also tun? Grundsätzlich ist es ja nicht schlecht, dass ich mich so sehr auf das nächste große Ziel freue und loslegen will. Die Vorbereitung beginnt aber erst im Juli – bis dahin will ich versuchen, über einige kleinere Rennen den Spaß am Wettkampf wiederzufinden. Den Spaß daran, um den Anschluss zu kämpfen und siegen zu wollen. Um dann ab Juli voll ausgeruht in die Marathonvorbereitung zu starten und so gut trainieren, dass es richtig gut werden kann im Herbst.
Zum Abschluss noch ein Video – gefilmt von der besten Ehefrau Svenja – von gestern: Erkennt ihr den Stadionsprecher?
Cooles Foto in deinem Beitrag. Gefällt mir! 🙂
Was die Handys heutzutage alles so können!
🙂 Bedienung ist alles 🙂
Das Lob geht an Svenja!
Bei diesem Wetter auf der Bahn Runden drehen? Da wäre ich auch emotionslos gewesen. ;o) Da ist es doch schon eine Mordsleistung, sich überhaupt zum Start zu motivieren… ;o)
Das ist ganz unabhängig vom Wetter, Rundenlaufen muss man mögen.