Hannover ist groß, weit und grün. Hannover ist eine Großstadt, die eigentlich auch wieder keine ist. Denn überall scheint Platz zu sein: breite Straßen, große Häuser, immer wieder Grün. Es ist schön hier, flach und weit. Die Großstadt mit etwa 500000 Einwohnern vereint die Vorteile eines Ballungsraums mit großen Naturarealen, die schnell erreicht sind, um sich an frischer Luft auszuruhen – oder zu laufen.
Und an das Laufen wird permanent erinnert, ich zumindest sehe immer wieder die blaue Linie des Marathons. Das Wetter tut dazu das Übrige, denn wir haben das erste Sommerwochenende dieses Jahres erwischt: Sonne pur, dazu angenehme Wärme. Zwar unbeeinflussbar, aber auch ein Faktor, wie ein Ort wirkt.
Über den Marathon, der zu meiner Freude jedes Jahr vom NDR live übertragen wird, sind wir auch erst auf die Idee zu diesem Wochenendausflug gekommen. Denn die Marathonstrecke führt am Erlebniszoo vorbei, wodurch dieser immer wieder vorgestellt wird. Und das nur von der besten Seite, so sollte es dort beispielsweise keine Zäune, sondern nur natürliche Hindernisse um die Gehege geben.
Man kann von Zoos halten, was man will – der Hannoversche Erlebniszoo hat alle Versprechen gehalten und uns sehr gut gefallen. Einen Besuch kann ich nur empfehlen. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Gehege sehr groß, das Personal sehr kompetent und – das Wichtigste – den Tieren scheint es gut zu gehen.
Außerdem hat uns unsere Unterkunft sehr gut gefallen: Ausgesucht haben wir uns ein Hotel auf dem Messegelände. Jenem Messegelände, wo vor 16 Jahren die Expo stattfand. Einige Pavillons wurden mittlerweile abgebaut, andere werden in Stand gehalten. Im deutschen sind derzeit beispielsweise Flüchtlinge untergebracht. Die meisten aber verfallen. Das einst prachtvolle Weltausstellungsgelände ist jetzt ein riesiger „Lost place“: irgendwie surreal, an den Film „I am Legend“ mit Will Smith erinnernd und gleichzeitig auch beeindruckend und fesselnd. Der Morgenlauf durch alte Stätten fasziniert und ruft Erinnerungen wach. Manche Gebäude scheinen wirklich die letzten anderthalb Jahrzehnte sich selbst überlassen worden zu sein. Nach und nach holt sich die Natur dort ihren rechtmäßigen Besitz zurück. Ein Schauspiel der Vergänglichkeit, ein Exempel der Macht der Zeit.
Und schon ist es auch schon wieder Geschichte, das tolle Wochenende. Mit tollen Erinnerungen und schillernden Bildern im Gepäck geht es zurück gen Heimat. Der Blick schaut in die Zukunft, ins nächste Jahr: Vielleicht doch ein Marathonstart in Hannover? Unser letzter Besuch in dieser Stadt war es nicht.