Auf der ganzen Welt gibt es wöchentlich kostenlose 5km-Läufe, sogenannte Parkruns. Die Idee hinter einem Parkrun ist die, dass die Teilnahme kostenlos ist, jeder mitmachen darf und sich das Spektakel, solange es genügend freiwillige Helfer gibt, wöchentlich wiederholt.
Wie der Name schon sagt, wird in Parkanlagen gelaufen. Mal über Wiesen, mal über Wege, mal durch den Wald. Mal auf einer Runde, mal auf einer Wendepunktstrecke. Immer aber ziemlich exakt 5 km. Entstanden sind die Parkläufe in Großbritannien, wo es auch die meisten Veranstaltungen gibt. Die Standort-Karte der Parkruns ist dort geradezu übersäht mit Eintragungen.
Von dort kenne ich auch die Veranstaltung. Über strava natürlich. Wer britischen Läufern folgt, stößt früher oder später zwangsläufig auf die Parkläufe. Die Läufe sahen immer spaßig aus: man kommt zusammen, läuft 5 km, und zerstreut sich wieder. Das Miteinander steht mehr im Vordergrund als die Zielzeiten.
Dennoch gibt es natürlich auch Ergebnisse. Dafür muss man sich im Vorfeld registrieren und bekommt einen Barcode, den man dann zum Lauf mitbringt. Im Ziel wird dieser kurz eingescannt – und das war’s! Online gibt es dann, je Standort, die besten 500, die besten der Woche, die Läuferinnen und Läufer mit den meisten Parkläufen usw.
Number of worldwide parks: 1.343
Auch in Polen und Südafrika gibt es schon viele Parkläufe. Ansonsten breitet sich die Idee langsamer aus. Nach und nach, jetzt aber eben auch in Deutschland. Seit Anfang Januar 2018 gibt es im Volkspark Niddatal in Frankfurt einen Parkrun. Und weil der Nidda-Park nicht allzu weit entfernt ist und auch Martin sich für den Lauf interessierte, wollten wir gerne beim dritten Frankfurter Parkrun mit dabei sein.
Mein erster Parkrun
So trafen wir uns am recht frühen Samstagmorgen bei Martin zu Hause. Von dort liefen wir uns dann ca. 10 km bis in den Volkslauf ein. Es war ein schöner, kalter Morgen, die Wege entlang der Nidda waren frostig und teilweise glatt. Gut, dass wir zum Parklauf mit Schotterwegen liefen und nicht etwa zum Flusslauf!
Den Parkrun selbst wollte ich dann als gute Tempoeinheit nutzen. Schnelle fünf Kilometer – unter 17′, weil die Liste der Männer (Frauen unter 20′) unter dieser Zeit bis jetzt noch völlig leer ist – und je nach Befinden hintendrauf noch etwas Kurzes. Im Park selbst waren wir dann aber ziemlich früh, bereits gegen 20 nach acht, der Start war für 9 Uhr angesetzt.
Weil es außerdem sehr kalt war, liefen wir lieber noch eine kleine Runde durch den Park. Die Strecke auskundschaften, die bereits mit Hütchen und Pfeilen vorbildlich markiert war. Gegen Ende der Runde, die wir zweimal laufen würden, trafen wir die Helfer: schon früh am Morgen bestens gelaunt und sehr hilfsbereit. Hauptsächlich englisch sprechend, sodass wir die Vermutung hatten, es mit echten Briten zu tun zu haben. Witzig war dann auch um neun die Einführung, die es sowohl auf deutsch (mit accent) als auch auf englisch gab. Sehr charmant, dieser Parkrun!
Die Strecke in Frankfurt sind zwei Runden auf Parkwegen. Fast ausschließlich Schotter, keine Wiese. Ein richtiger Park- und kein Crosslauf! Ein kurzes Stück war heute matschig, ein anderes mit vereisten Pfützen gespickt. Es ließ sich aber gut laufen und hat Spaß gemacht!
Beim ersten Durchgang Anfang Januar waren 69 Teilnehmer vor Ort, letzte Woche wieder etwa 60. Heute waren es dann leider nur 45 Läuferinnen und Läufer. Dennoch musste ich nicht alleine laufen, denn zum Glück war Nikita Golovitsyn (und seine Frau Katya Moiseeva) aus Moskau auch am Start. Durch die Zusatz-Einlaufrunde waren für Martin und mich mehr als 12 km zusammengekommen, bevor die eigentliche Einheit endlich losgehen konnte. Dementsprechend fühlten meine Beine auch bereits nach den ersten 100 m an: genauso matschig wie der Weg. Da war es gut, dass Nikita vorbeigeschossen kam und ich mich dranhängen konnte.
So lief also er in der ersten Runde hauptsächlich vorne. Durch die sanft geschwungenen Parkwege, vorbei an netten Helfern, vereisten und normalen Pfützen, sich sicher wundernde Hundebesitzer passierend. In der zweiten Runde waren meine Beine dann glücklicherweise aufgewacht, sodass ich auch etwas Führungsarbeit übernehmen konnte. Hinter mir hörte ich aber nur meines Begleiters Schritte, kein Geschnaufe. Bis jetzt konnte ich meinen Begleiter so gar nicht einschätzen und hatte auch eigentlich so gar keine Lust auf einen Zielspurt!
Dann aber, mit etwa noch einem Kilometer – 5-km-Rennen vergehen sehr schnell! – zu laufen, ein kurzes Stöhnen hinter mir. Da war es Zeit für einen kurzen Antritt, und ich hatte direkt meine Lücke! Mit dann noch 700 m zu laufen würde ich auch nicht mehr nachlassen und war mir sicher, dass ich meinen ersten Parkrun auch direkt würde gewinnen können!
Ein kurzer Jubel, der den Helfern im Ziel ein Lächeln ins Gesicht zauberte, dann war es geschafft. Die Zeit hatte ich schon nach dem ersten halben Kilometer abgeschrieben, die war mit offiziellen 17’08 aber nur recht knapp am ursprünglichen Ziel vorbei. Beim nächsten Mal dann!
Zum Dauerstarter werde ich nicht (zu viele andere Veranstaltungen und für mich ein recht langer Anreiseweg), aber ab und an bin ich gerne wieder dabei. Insbesondere wenn man in der Welt unterwegs ist und so andere Parks und vor allem Läuferinnen und Läufer kennenlernt, gefällt mir die Idee des Parkruns sehr gut – denn der persönliche Barcode ist auf der ganzen Welt gültig. Bereits heute konnte ich ja ein paar internationale Kontakte knüpfen – vielleicht kommt Nikita sogar mal bei uns im Training vorbei, mit seiner 2h35 Marathonbestzeit können wir sicher gut zusammen trainieren!
Number of runners running: 2.712.871
Das war er also, der dritte Parkrun im Frankfurter Niddapark. Mal sehen, wie sich die Veranstaltung entwickelt. Den Helfern wäre es zu gönnen, wenn regelmäßig einige gutgelaunte Teilnehmer vorbeikommen.
Der Überblick
Datum: Sa, 20. Januar 2018
Ort: Frankfurt am Main, Deutschland
Wettkampf: Parkrun
Distanz: 5 km
Zeit: 17:08 min
Platz: 1.
Crew: Martin
Schuhe: Nike Lunarracer
Ernährung: –
Hallo Markus!
Interessant! Von diesen kostenlosen Läufen wusste ich noch gar nichts.
Ist das die Zukunft? Werden Volksläufe über 5 km bzw. 10 km, die bisher von Vereinen ausgerichtet werden, aussterben?
Viele Grüße
Thomas
Hi Thomas,
Ich denke nicht, dass „richtige“ Volksläufe dadurch aussterben. Zum einen, weil es ja nur 5 km gibt, zum anderen, weil der Wettkampfcharakter ganz unwichtig ist.
Außerdem – damit stehe ich aber vielleicht alleine da – unterstütze ich persönlich gerne die ausrichtenden Vereine durch die Startgebühr. Nur bei kommerziellen Veranstaltungen streike ich, wenn es zu teuer wird.
Viele Grüße
Markus