Schwanheimer Pfingstlauf Schwanheim 2018

Ein Läuferfest beim Schwanheimer Pfingstlauf

Es ist Pfingsten. Am 50. Tag der Osterzeit feiern wir die Entsendung des Heiligen Geistes. Gleichzeitig feiern wir Läufer aber auch einmal mehr ein Läuferfest. Die Kombination ist der Schwanheimer Pfingstlauf: Bei der dritten Station des diesjährigen Mainlaufcups kam gestern gefühlt die gesamte regionale Läuferschar nach Schwanheim. Und während der sich bereits andeutende Sommer eine kurze Pause gönnt, kam uns Läufern das gerade Recht. Sonnenschein, aber nicht zu warm, gleichzeitig warm genug, dass man im Ziel nicht frieren musste. Perfekt.

 

Eine kurzfristige Entscheidung

In der Saisonplanung hatten Svenja und ich den Pfingstlauf in Schwanheim zunächst gar nicht vorgesehen. Nur drei Wochen nach meinem Düsseldorf-Marathon schien als Abstand etwas kurz, außerdem wollten wir mit meinem Bruder und dessen Verlobten nach Reichweiler für einen Trailllauf. Über schöne Pfade am Rande des Saarlands zu laufen erschien uns als guter Einstieg in die Sommersaison. Weil die beiden aber kurzfristig absagten, disponierten wir einfach um. Die Anfahrt nach Schwanheim ist viel kürzer, außerdem konnten Punkte für den Mainlaufcup gesammelt werden.

Auch meine Beine fühlten sich schon wieder richtig gut an. Weil ich, dank neuem Job seit April, jetzt mit dem Rad zur Arbeit fahren kann, Alternativausdauersport nach einem Marathon gut tut und mir die Radelei schon immer viel Spaß gemacht hat, sitze ich derzeit viel auf dem Drahtesel. Und durch die strava-Segmente habe ich dort meine Lust am richtig Schnellen mit 100 % Einsatz wiederentdeckt. Ich freue mich derzeit auf kurze, knackige Intervalle, Atemnot und Puls am Anschlag. Körper und Geist scheinen nach dem Marathon also schon wieder gut erholt und bereit für einen Volkslauf zu sein.

 

Der Schwanheimer Pfingstlauf

So ging es dann also am Samstagnachmittag am Flughafen vorbei und auf der Bahnstraße in Richtung Schwanheim. Vor Ort dann trafen wir schon bei der Startnummernabholung auf jede Menge bekannte Gesichter. Ein Volkslauffest vom Feinsten! Ich freue mich jedes Mal wieder über die vielen Gespräche, und wenn es nur ein kurzes Hallo ist. Auch am Start – und später natürlich im Ziel – war die Stimmung einfach klasse. Selbst wenn das Rennen nicht gut gelaufe wäre, der Ausflug hätte sich wieder gelohnt!

Der Plan sah für heute hauptsächlich vor, Spaß zu haben. Spaß am schnellen Laufen. Am besten so viel Spaß wie unter der Woche im Training. Dienstag mit Spiridon und Donnerstag mit Kasu und Eshete waren einfach klasse. Grob wollte ich mich wieder an Philipp orientieren, der derzeit in einer richtig guten Form ist, und möglichst lange dranbleiben.

 

Trails auch in Schwanheim

Los ging es dann wie immer in Schwanheim mit ordentlich Druck: der erste Kilometer war nach 3’12 passiert (wenn denn die Markierung richtig stand) und wir als realtiv große Gruppe (ca. zu 10.) zusammen. Tilahun, der in den letzten beiden Jahren immer bereits weit vor uns war, war heuer übrigens nicht am Start – er will nächste Woche Marathon laufen!

Mit wenn denn die Markierung richtig stand muss ich an dieser Stelle die einzige Kritik am Schwanheimer Pfingstlauf loswerden: in der Ausschreibung wird nämlich immer wieder betont, dass die Strecke bestenlistenfähig vermessen sei. Das mag ja stimmen und ist grundsätzlich zu unterstützen, ist meiner Meinung nach aber unangebracht. So wird nämlich suggeriert, dass Leute, die Bestzeit laufen wollen, extra dafür zum Pfingstlauf kommen. Mit all den Schotterwegen, den schmalen Pfaden und dem Auf und Ab kann dort aber keine repräsentative Zeit gelaufen werden. Ich würde die Ansage deshalb anpassen. Vor allem standen auch die Kilometermarkierungen nicht immer richtig, dafür schwankten die mitgestoppten Splits auf der zweiten Hälfte zu stark.

Aber zurück zum Rennen: ich fühlte mich gut, teilweise lief ich sogar an der Spitze der Gruppe. Vielleicht war ich schon so ausgeruht, dass es gut gehen würde? Jetzt ging es links hinauf in den Wald, über schmale Pfade immer wieder hin und her. Es lief zwar weiterhin gut, ganz folgen konnte ich den ersten vier aber nach ca. 3,5 km nicht mehr. Hinter Philipp musste ich eine kleine Lücke aufgehen lassen.

Lange lief ich aber nicht alleine, schon zur Streckenhälfte (17’11) schloss der junge Wiesbadener Philipp Herzog zu mir auf. So ging es dann zu zweit am Stadion vorbei und auf der anderen Seite der Bahnstraße wieder in den Wald. Hier gingen jetzt die Splits wild durcheinander: 3’51 – 3’24 – 3’40 – 3’29, obwohl es sich gleichmäßig anfühlte. Zwischenzeitlich dachte ich auch, Philipp laufen lassen zu müssen, biss mich aber wieder heran. Wie vor zwei Jahren schloss dann Christian Spaich nach ca. 8 km zu uns auf, sodass wir jetzt einen Dreikampf und ein richtig spannendes Rennen hatten.

 

Ein Spurt bis zum Schluss

Nach besagten 8 km ist auch endlich der kraftraubende Schotter vorbei und es geht auf eine lange Betonplatten-Gerade zurück zum Stadion. Erst war es Christian, der vorne Druck machte, dann konterte ich mit einigen schnellen Schritten, konnte mich aber ebensowenig lösen. Dann kam der letzte Kilometer und ich dachte mir nur, dass die Gesamtzeit zwar nicht sonderlich schnell werden würde, der Schlussspurt es aber umso mehr in sich haben würde. Und genau dafür laufe ich Rennen: es muss nicht unbedingt eine Bestzeit sein (insbesondere nicht so kurz nach einem Marathon), der „Kampf“ Mann gegen Mann ist doch so viel reizvoller!

Also auf keinen Fall mehr abreißen lassen! Philipp war jetzt vor, Christian hinter mir, und schon war das Stadion erreicht. Mit ordentlich Schwung bogen wir auf die Aschebahn ein, auf der es die letzten 300 m zu rennen galt. Auf der Gegengeraden kam ich nicht vorbei, aber aufstecken wollte ich nicht: also nochmal ein Antritt eingangs der Zielgeraden und endlich kam ich vorbei, obwohl der junge Philipp dagegenzuhalten versuchte.

Den Hauch eines Vorsprungs ließ ich mir aber nicht mehr nehmen. Zeitgleich liefen wir nach 34’37 ein, ich auf Rang 5, Philipp auf 6, Christian folgte wenige Sekunden später auf Rang 7. Was ein tolles Rennen! Und falls denn das letzte km-Schild richtig stand, war es auch ordentlich schnell: 2’59 für den letzten Kilometer!

 

Auch bei Svenja lief es rund

Svenja hatte sich in den letzten Wochen wieder einmal schwer mit geregeltem Training getan. Deshalb wollte sie eigentlich auch nur locker laufen, vielleicht wieder mit Michael, wie in Seligenstadt. Wie das aber immer so ist, wird man beim Start einfach mitgerissen und geht zu schnell an. Das ging aber gut, sodass sie einfach weiterlief, wie die Kilometer eben kamen. Und so lief sie mir, der ich ihr nach meinem Zieleinlauf immer entgegenkomme, deutlich früher über den Weg als angenommen. Von der 50-Minuten-Grenze konnte überhaupt keine Rede sein. Schließlich wurden es gute 46’47 – da schmeckten die Getränke im Ziel noch viel besser als sonst.

Jetzt kann es also motiviert erneut ans Training gehen, sodass dann bald auch die Zeiten wieder noch schneller werden. Ich freue mich auf den Sommer!

 

Der Überblick
Datum: Sa, 19. Mai 2018
Ort: Frankfurt-Schwanheim, Deutschland
Wettkampf: Schwanheimer Pfingstlauf
Distanz: 10 km
Zeit: 34:37 min (Markus), 46:47 min (Svenja)
Platz: 5., 29.
Crew: –
Schuhe: Nike Lunarracer
Ernährung: –