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Generalprobe über 10000 m

Wie war das noch gleich? Nur wenn die Generalprobe misslingt, klappt der richtige Auftritt so richtig? Ich hätte nichts dagegen, vorausgesetzt, die 25 Runden am Dienstag bei der Darmstädter Bahneröffnung zählen überhaupt als Generalprobe.

Vom Gedankenhergang war der Wettkampf für mich nämlich völlig losgelöst von dem in knapp zwei Wochen anstehenden Marathon. Ich wollte lediglich die Möglichkeit nutzen, noch einmal eine Chance auf eine schnelle 10-km-Zeit zu haben. Nicht allein, sondern zusammen mit Philipp, mit dem ich schon seit längerem dienstags sehr gut zusammen trainieren kann. Schon in Jügesheim konnten wir gut zusammenarbeiten, das wollten wir weiter ausbauen. Wegen Urlaub ergab sich aber kein schneller Zehner an einem Wochenende. So blieb nur eine Möglichkeit. An einem Dienstagabend, wie jede Woche im Training. Immer abwechselnd: 1000 m ich, 1000 m Philipp. Wenn es denn passt.

Nun, am Dienstag wollte es nicht so recht passen. Das Wetter war zwar perfekt – sonnig, trocken, windstill und es wurde wegen der anbrechenden Dämmerung schon wieder kühler – aber es ging schon damit nicht optimal los, dass sich der Start um 20 Minuten verzögerte. Zunächst wollte ich die Gedanken gar nicht aufkommen lassen, aber mit verzögerten Starts hatte ich noch nie gute Erfahrungen gemacht. Es ist, als würde die so mühsam im Aufwärmprozess aufgebaute Spannung gleich merklich abfallen.

Weil man aber nichts daran ändern kann, versuchten wir es natürlich trotzdem. 3’20/km hatten wir uns vorgenommen – ein Tempo, das wir am Dienstag der Woche davor so flüssig laufen konnten, dass es durchaus realistisch erschien, das 25 Mal am Stück hinzubekommen. 25 Runden – so oft muss man rum, um im Stadion auf 10 km zu kommen.

„10 000 m: da läufst du ewig im Kreis, und dann sind es noch 17 Runden“ – Andrè Pollmächer

Diesen Dienstag war es aber leider nicht so locker. Schon auf den ersten 1000 m kam ich nur auf 3’22. Zwei Sekunden hören sich dabei erst einmal nicht sonderlich viel an, dennoch ist es ein großer Unterschied. Auch auf den nächsten drei Abschnitten lief es nicht rund, dafür aber sehr gleichmäßig. Drei Mal hintereinander liefen wir 3’23. Dann war wieder ich mit der Führungsarbeit dran und es wurde plötzlich deutlich anstrengender. Auf dem fünften Kilometer schaffte ich gerade einmal 3’28. Als Philipp danach das Tempo wieder etwas anzog, konnte ich nicht mehr folgen und musste abreißen lassen.

 

Im Nachhinein ist man immer schlauer

Klar, die Woche davor war hart. Zu hart, um nach vier lockeren Tagen schnelle 25 Runden zu laufen. Die letzte Woche war nämlich die drittletzte vor dem Marathon und damit die letzte harte Trainingswoche. So folgte nur zwei Tage nach dem 25er in Seligenstadt ein Tempowechsellauf und am Donnerstag dann der letzte Lange, für den es einfach zu warm war. Aber ich wollte es zumindest versucht haben, über die 10 km. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Und so war es zumindest noch ein gutes letztes Tempotraining vor dem Marathon. Das normale Dienstagstraining wäre nicht – wenn überhaupt – weniger anstrengend gewesen.

Nachdem ich hatte abreißen lassen müssen hing ich dann ein wenig in der Luft. Obwohl mit Nikita und Stephan noch zwei weitere Spiridonis nach Darmstadt gekommen waren, waren insgesamt nur 11 Läufer am Start. Die Zeit war uns außerdem schon von Beginn an davongelaufen, sodass ich mich jetzt nicht mehr mit aller Macht quälen wollte. Mehr oder weniger kontrolliert absolvierte ich dann die letzten zehn Runden, sodass ich schließlich nach 34’50 im Ziel war. Philipp war besser gelaufen, hatte sich aber auch nicht völlig verausgabt. Nun ja, jetzt hatten wir es wenigstens hinter uns.

Somit war es keine misslungene Generalprobe, sondern lediglich ein Versuch, der den Marathon nicht beeinflussen wird. Im Sommer werde ich mehr solche Versuche unternehmen, auf kürzeren Strecken, um zu sehen was die alten Beine auf den Mittelstrecken noch hergeben – und weil die Schnelligkeit wieder für das Langstreckentraining von Nutzen sein wird. Jetzt heißt es aber zunächst einmal ausruhen. Ganze elf Tage lang, um dann am 29. April gut erholt und voller Tatendrang am Start des Düsseldorf-Marathons zu stehen. Ich freue mich drauf!

 

Der Überblick
Datum: Di, 17. April 2018
Ort: Darmstadt, Deutschland
Wettkampf: Bahneröffnung
Distanz: 10000 m
Zeit: 34:50,32 min
Platz: 4.
Crew: Svenja
Schuhe: adidas adizero adios Boost 3
Ernährung: –
Fotos: Svenja