Volkslauf Mühlheim Dietesheim 10 km Foto Bild

Ein richtiges Rennen beim Volkslauf in Mühlheim

Ganz ehrlich: für Rennen wie dieses liebe ich unseren Sport! Zu fünft durch den Wald heizen, sich gegenseitig herausfordern, im sportlich fairen Wettkampf, dabei selbst mit guten Beinen und völlig konzentriert, ohne ein Abschweifen der Gedanken. Dabei hatte ich vom Volkslauf in Mühlheim eigentlich ganz etwas anderes erwartet.

Der Mühlheimer Volkslauf ist nämlich bereits die sechste Station im Mainlaufcup. Weil Aaron in Amerika studiert und Tilahun dieses Jahr wohl nicht teilnimmt, ist die Gesamtwertung des Cups derzeit völlig offen. Auch ich rechne mir Chancen aus. Vorne mit dabei ist neben meinem Trainingspartner Philipp, der heute den Halbmarathon gewinnen würde, auch Hendrik Pörschke, der wie ich über die 10 km gemeldet hatte. Weil der in Schwanheim und Steinberg gute Rennen gezeigt hatte, hatte ich mich auf ein Duell eingestellt, das als eine Vorentscheidung für den Cup gedeutet werden konnte.

Ich freute mich auf den Lauf, weil die Form seit unserem Wochenende im Rheingau wieder deutlich besser geworden ist. Die langen kontrollierten Läufe tun mir gut – was gut ist, weil die Wochen verfliegen und bald schon wieder Frankfurt Marathon ist. Derzeit fühle ich mich, als könnte ich wieder genauso fit, wenn nicht sogar noch besser vorbereitet an der Startlinie stehen. Und dieses Jahr läuft mir sicher niemand in die Hacken!

 

10 km beim Volkslauf in Mühlheim

Aber zurück nach Mühlheim. Nachdem die Startnummer geholt war ging es direkt mit Matthias einlaufen, weil nicht mehr allzu viel Zeit war. Vom langen Lauf am Donnerstag fühlte ich mich erholt, mehr ist beim lockeren Plaudern nicht ergründbar und würde sich im Rennen zeigen.

Beim kurzen ABC wusste ich dann, dass es ein schnelles Rennen werden würde: Nikita, den ich im Januar beim Parkrun kennengelernt hatte und der seitdem öfter auch dienstags bei Spiridon bei uns mittrainiert, sagte mir hallo. Er hatte sich kurzfristig für einen Start entschieden. Im Training zeigte er sich zuletzt in blendender Form, da würde es heute schwierig werden, dranzubleiben. Aber die Einstellung war klar: dranbleiben!

Mit dem Startschuss war es auch gleich Nikita, der sich an die Spitze des Feldes setzte. An seinen Hacken aber klebten nicht nur Hendrik und ich, sondern ebenso die beiden Eintrachtler Nikolai und Kalayer. Eine richtig schöne 5er-Gruppe waren wir, die nicht nur richtig schnell unterwegs war (3’18 für den ersten, 3’19 für den zweiten Kilometer), sondern sich auch gegenseitig respektierte: da wurde nie gerempelt oder der Weg abgeschnitten, sondern stets Rücksicht genommen.

Ob absichtlich oder nicht, Hendrik forcierte schon zweimal auf der ersten Hälfte für ein kurzes Stück, alle blieben aber dran. Nach den anfänglichen Schotterwegen ging es dann teilweise über schmale Waldpfade, wobei ich mich ab und zu fragte, ob wir überhaupt noch auf der Strecke waren, weil nirgends Markierungen zu sehen waren. Aber wir liefen richtig und passierten immer noch zu fünft die 5-km-Marke nach 16’57.

 

Mit einer schnelleren zweiten Hälfte

Ich fühlte mich immer noch gut und kontrolliert. Hendrik neben mir atmete heftiger, wobei das natürlich noch lange nichts Aussagekräftiges ist. Als sich aber die Gelegenheit bot, wollte auch ich es wissen: vor km 6 ging es kurz leicht bergab und dann um eine Kurve. Da ließ ich es laufen und nahm den Schwung gleich mit auf die nächste Gerade mit – wer die Außenkurve erwischte, würde sich strecken müssen.

Zielspurt: da staubt die Piste.

Im Anschluss war es dann Nikolai, der viel für die Führungsarbeit tat, hinter uns hängte immer noch Kalayer. Nikita und Hendrik aber schienen nicht mehr direkt dran zu sein. Und insbesondere km 6 und 7 waren dann auch richtig schnell: 3’17 und 3’15, wobei es auch eher bergab ging. Die beiden anderen schienen aber auch noch Luft zu haben, weil wir alle drei riefen, als vor uns zwei Walkerinnen keinen Platz machen wollten.

Dann ging es durch die malerisch schönen Steinbrüche, wobei für ein Innehalten und Genießen weder Zeit noch Energie blieb. Es waren nur noch zwei Kilometer zu laufen, ich versuchte noch einmal zu drücken. Beim letzten Kilometer war es dann aber Kalayer, der beschleunigte. Obwohl ich gleich nachsetzte, war er erstmal weg, dafür hatte ich aber auch eine Lücke zu Nikolai. Auf dem letzten Bergabstück gab ich nochmal Vollgas, kam aber einfach nicht mehr heran. Heute war es also nicht der Kopf, sondern Kalayer war eindeutig der Stärkste. Bis zum Stadion, wo dann noch etwa 200 m auf der Aschebahn gelaufen wurden, war alles entschieden.

Es war dennoch ein richtig starkes Rennen, was sich auch in der Zeit widerspiegelt: 33’36 (wobei zwar die Strecke wahrscheinlich etwas zu kurz, dafür aber nicht einfach zu laufen ist) können sich sehen lassen. Natürlich müssen noch einige spezifische Marathontrainings folgen, der Weg aber scheint zu stimmen.

Ach ja: Hendrik lief noch vor Nikita, aber „nur“ auf Rang vier ein. Demgegenüber stehen ein zweiter Platz für mich und ein Sieg für Philipp – der Mainlaufcup wird richtig schön spannend in diesem Jahr, genau wie der 10er des Volkslauf in Mühlheim heute: was ist Laufen doch für ein toller Sport!

 

Der Überblick

Philipp musste schon weg. Da sage ich doch einfach mal Prost!

Datum: So, 02. September 2018
Ort: Mühlheim, Deutschland
Wettkampf: 45. Internationaler Volkslauf in Mühlheim
Distanz: 10 km
Zeit: 33:36 min
Platz: 2.
Schuhe: Skechers GOrun 5
Ernährung: 1 Becher Wasser
Fotos: Jürgen und Stephan