Schneller Zehner in Rodenbach 2019

Schneller Zehner in Rodenbach: volle Lotte

Die Hälfte des Rennens ist schon gelaufen und wir sind gut unterwegs. Der Beginn war richtig schnell, jetzt haben wir unseren Rhythmus gefunden. Es ist zwar anstrengend, aber auf positive Art und Weise: denn wann lebt man mehr als wenn man so tief atmet wie man kann und der Puls auf über 180 ist? Es geht nur um das Hier und Jetzt!

Schneller Zehner in Rodenbach

Im März standen – mit Blick auf den anstehenden Hamburg Marathon Ende April – zwei Testwettkämpfe auf dem Programm. Neben dem Frankfurter Halbmarathon, der vor zwei Wochen leider zum einen vom Winde verweht war und zum anderen leider einen Tag zu früh kam, sollte noch ein schneller Zehner her. Und wie der Name schon sagt ist der schnelle Zehner in Rodenbach genau dafür gedacht.

2013, ebenfalls am 24. März, war ich schon einmal dort. Damals titelte ich „kein schneller Zehner“, weil ich gerne schneller gelaufen wäre. Dennoch standen am Ende 33:37 min in der Ergebnisliste. Und die Strecke gibt es auch her, dort schnell zu laufen. Lediglich zwischen Kilometer sechs und acht wird es schotterig und etwas uneben, ansonsten geht es meist asphaltiert geradeaus.

Bereit für ein schnelles Rennen

Schneller Zehner in Rodenbach: der Start
Start!

Von Dirk (Busch) persönlich motiviert hatten sich außerdem noch Philipp (Bartels) und Björn (Dollmann) angekündigt, sodass wir nicht nur beim Einlaufen eine lustige Truppe waren, sondern wir auch insgesamt auf ein schnelles Rennen hofften. Die Form sollte einiges hergeben und auch das Wetter spielte mit. Kühle Temperaturen, leichte Bewölkung und kein Wind – besser kann es nicht sein.

Spätestens jetzt war das Motto für heute klar: volle Lotte!

Auf los geht’s los!

Mit dem Startschuss ging sie ab, die Post. Obwohl es sich im Sog der Spitzengruppe nicht so schnell anfühlte, war der erste Kilometer mit 3’07 doch ziemlich zügig. Im Anschluss hielt ich mich an Marius Lau, der im Idealfall auch unter 33 Minuten laufen wollte, als der dann aber kurz darauf beschleunigte, um wieder an die Spitzengruppe heranzulaufen, ließ ich ihn ziehen.

Schneller Zehner: Mit Felix auf der ersten Runde.
Mit Felix auf der ersten Runde.

Nur kurz lief ich dann mein eigenes Tempo, bevor ein Läufer aus Schweinfurt nach vorne ging, mit dem es sich gut laufen ließ. Nach zwei Kilometern bekamen wir 6’20 als Zwischenzeit hereingerufen. Geht es heute wirklich so gut?

Noch vor Kilometer drei beschleunigte dann auch unser Schweinfurter Schrittmacher, wovon ich mich aber nicht beeinflussen ließ. Wir waren schnell unterwegs. Marius kam von vorne wieder näher, ihn galt es, wieder einzuholen.

Km 3 war dann nach 9’44 passiert (als Split schneller als das Hallenrennen im Januar). Grund genug für Felix (Hohm), der sich damit als mein einziger Begleiter herausstellte, wieder etwas mehr aufs Tempo zu drücken. Noch bevor es auf die zweite Runde ging, hatten wir dann Marius ein- und überholt. Jetzt rollte es so richtig gut. Es war schnell und fühlte sich gut an. Genau so muss man sich nach vier Kilometern (13’04) fühlen.

Mit Felix auf der ersten Runde.

Noch hätte ich auch schneller gekonnt, entschied mich aber glücklicherweise dafür, zunächst noch im Windschatten Kräfte zu sparen. Es sollte noch früh genug anstrengend werden. Felix brachte mich mit 16’21 zur Streckenhälfte.

Eine lange zweite Hälfte. Und dennoch ein schneller Zehner!

Dann ging es um die Kurve und auf einen Schotterweg. Felix schien etwas nachzulassen, es war also wieder an mir, das Tempo hoch zu halten. Er konnte aber nicht folgen! Mist, gerade jetzt hätten wir einander am meisten helfen können.

Diffus hatte ich noch in Erinnerung, dass mir dieser Streckenabschnitt noch nie gefallen hatte. Auch jetzt wünschte ich mir nichts, außer dass endlich wieder Asphalt kommen möge. Aber es half ja nichts: ich lief einfach so schnell ich konnte. Nach 7 km wagte ich wieder einen Blick auf die Uhr: 6’45 für die letzten zwei Kilometer. Noch war eine sehr gute Zeit möglich! Es musste aber wieder schneller werden!

Schließlich – und ganz plötzlich – wechselte dann auch wieder der Untergrund. Die nächste Asphaltgerade wartete. Der subjektive Eindruck, dass es durch den besseren Abdruck gleich schneller wurde, blieb aber nicht allzu lange. Es war einfach zu anstrengend. Eins meiner Lieblingszitate ist das von Martin Lel:

Frage dich stets, ob du noch mehr geben kannst. Die Antwort lautet meistens ja!

Schlussspurt! Gefühlt seit drei Kilometern.
Schlussspurt! Gefühlt seit drei Kilometern.

Jetzt aber war einer der wenigen Augenblicke, in denen wirklich nicht noch mehr ging. Ich lief mit allem, was ich hatte und wusste auf der einen Seite, dass ich langsamer war als zu Beginn und hoffte auf der anderen, dass mir die Zeit gewogen war. Endlich kam dann die ersehnte Rechtskurve und damit bald der letzte Kilometer. Mit Blick auf die Uhr war klar, dass mich mein Gefühl leider nicht getrogen hatte: 29’59. Dennoch hieß es natürlich weiterhin, alles zu geben.

Und das tat ich. Jetzt bedeuteten aber 3’25 das schnellste, was ich konnte. So lange, wie nach diesem Rennen war ich auch schon lange nicht mehr außer Atem. Die Uhr zeigte im Ziel 33:24 min und damit exakt die Zeit, die ich vor dem letzten Marathon beim Mainuferlauf in Offenbach gerannt war. Eine sehr gute Zeit! Aber was, wenn wir einen Hauch langsamer angegangen wären?

Fakt ist: die Form stimmt! Noch drei Wochen Feintuning, dann wird die Marathonbestzeit in Hamburg angegriffen. Gerne bei exakt solchen Bedingungen wie heute.

Der Überblick
Datum: So, 24. März 2019
Ort: Rodenbach, Deutschland
Wettkampf: Schneller Zehner
Distanz: 10 km
Zeit: 33:24 min
Platz: 5.
Crew: Svenja
Schuhe: adidas adizero adios Boost 3
Ernährung: 1 Koffein-Gel 10 min vor dem Rennen
Fotos: Svenja