Die virtuelle New Yorker Skyline auf Zwift

Zwift hat einen neuen Fan. Mich.

In den letzten Wochen habe ich viele unterschiedliche Orte besucht. Ich bin in New York gefahren, war in Richmond unterwegs, bin durch London gerollt und bin sogar ein Rennen in Innsbruck gefahren. Alles mit dem Fahrrad. Nein, ich will euch nicht auf den Arm nehmen, ich war virtuell dort. Mit Zwift. Eigentlich saß ich daheim auf meinem Rennrad, das Hinterrad ausgebaut und die Kette um eine Achse gelegt, die meine Leistungsdaten erfasst. Und ganz im Gegensatz zu früher, mit unserer letzten Rolle, habe ich mächtig Spaß dabei.

Schöne neue Welt

Mit Zwift virtuell die Aussicht genießen

Eine ganz normale Rolle haben wir schon lange. Ab und zu wurde dort das Rennrad eingespannt, meist im dunklen Winter. Aber gleich, ob man dabei auf den Fernseher schaute (was ob der Lautstärke immer schwierig war) oder gar ein Buch las/ein Hörbuch hörte, die Minuten zogen sich wie Kaugummi. Sehr zäher Kaugummi. Lange schon wollten wir deshalb einen sogenannten Smart Trainer: eine Rolle also, die Wattmessung integriert hat, unter anderem auch die Trittfrequenz misst und vor allem auch viel leiser ist als die alte Rolle. Jetzt können wir jederzeit trainieren, ohne Lärmbelästigung für andere im Haus zu sein. Vor allem aber kann man solch einen Smart Trainer per Bluetooth mit Apps wie Zwift koppeln, sodass man virtuell durch internationale Städte fährt und dabei nie allein ist, sondern tausende andere virtuell Trainierende um sich hat. Dann kann man gemeinsam trainieren, gar Rennen fahren oder sich selbst ein Intervallprogramm zusammenstellen.

Den letzten Anstoß, den wir brauchten, um uns zu einem Kauf eines Smart Trainers durchzuringen, war die Saisonpause. Nach Ende einer Saison bzw. vor dem Beginn der nächsten ist es von höchster Wichtigkeit, sich körperlich und geistig einmal voll zu erholen. Hier geht es mir zum einen darum, wieder richtig Lust aufs Laufen zu bekommen, um mich daran zu erinnern, wie viel Spaß mir das Ganze bereitet, auch wenn ich ab und zu knautschen muss.

Wenn ich nach ein paar Tagen völliger Faulheit dann wieder Lust auf Bewegung habe, setze ich mich also aufs Rad oder wir suchen die Entlastung im Wasser. Ins Schwimmbad zu gehen ist zum einen aber vergleichsweise großer Aufwand, zum anderen schwimme ich weder gern, noch begeistert mich Aquajogging. Radfahren wiederum kann im Winter ganz schön garstig sein. Das bekomme ich täglich auf dem Weg zur Arbeit zu spüren.

Mit Zwift ist es immer warm

Intervallspaß auf Zwift. Das Tor markiert das Zwischenziel.

Drinnen aber ist es warm, unabhängig vom Novemberwetter. Oft sogar zu warm, denn ohne den Fahrtwind kommt man schnell mächtig ins Schwitzen. So kommt nicht nur das Fahrrad sondern gleich auch die Sauna ins Wohnzimmer. War bei der alten Rolle aber schon eine halbe Stunde schrecklich langweilig, vergeht die Zeit jetzt wie im Flug. Insbesondere, wenn man sich nicht nur bei einer gemütlichen Ausfahrt die virtuelle Landschaft anschaut, sondern Intervalle fährt. Das geht nicht nur im Alleingang, sondern auch in der Gruppe, sodass man mit Leuten aus der ganzen Welt gemeinsam fährt.

Und für die Wintermotivation sorgt der sogenannte FTP Test. Dabei wird die Leistung (gemessen in Watt) ermittelt, die man über eine Stunde aufrechterhalten kann. Mit 243 W bin ich eingestiegen – mal sehen, wie weit ich mich verbessern kann.