Oh, wie hab ich das vermisst. In den letzten vier Wochen war ich mir dessen gar nicht so sehr bewusst, wie sehr mir das Laufen gefehlt hat. Erst steckte noch der Marathon in den Knochen, dann hatte ich Freude am Radfahren. Und während meine Jahres-Radkilometer meine Laufkilometer überholten, dachte ich zwar manchmal daran, dass es jetzt schön wäre, das Wetter draußen zu genießen und durch die frische Luft auf andere Gedanken zu kommen, das innere Glücksgefühl während und nach einem Lauf geriet aber in Vergessenheit.
Wie schön das Laufen sein kann, merkte ich schon gleich wieder bei meinem ersten Lauf. Zwar ächzten meine Adduktoren, später spürte ich dann auch die vorderen Oberschenkel, und doch war ich so frei, wie man nur beim Dauerlauf ist: wenn man sich gerade vom Boden abgestoßen hat und diesen winzigen Moment nur in der Luft hängt, zwischen Abstoß und Schwerkraft, in der Stille des Waldes, in der der sonnenbeschienene Novembernebel hängt. Jetzt, in diesem Moment.
Es waren nur sechs Kilometer, mit denen ich meine 2020er Saison eröffnete, aber allein die haben sich gelohnt.
Neues Jahr, neue Ziele
Es macht einen riesengroßen Unterschied, ob man nur im Büro sitzt und durch das Fenster die Sonne scheinen sieht, oder ob man wirklich nach draußen geht und ihre Strahlen auf der Haut spürt. Auch, wenn man ab und zu erst keine Lust hat: meist kann man einen Lauf schon währenddessen genießen. Und immer – ganz gleich was dabei herausgekommen ist – fühlt man sich nach einem Training besser als davor.
Gleichzeitig will ich es aber nicht übertreiben: es war meine erste Laufwoche nach vier Wochen ohne. Da ist Geduld gefragt, weil sich Sehnen, Bänder und Muskeln erst wieder an die Belastung gewöhnen müssen. Das Herz-Kreislauf-System ist erstaunlich fit. Die Radintervalle waren wohl nicht nur Spaß, sondern haben mehr gebracht als vermutet. Ich bin auf die ersten Tempoeinheiten gespannt. Bisher ist es bei lockeren Steigerungen, Minutenläufen und einem Fahrtspiel geblieben.
Und obwohl ich meinem Körper schon seit Jahren im Herbst die verdiente Pause gönne, ist der Wiedereinstieg in diesem Jahr anders. Nicht wegen der Radintervalle – sondern wegen der Zielsetzung. Grundsätzlich ist das Ziel einer Marathonvorbereitung, ein möglichst hohes Tempo lange entspannt laufen zu können. Das Ziel jetzt ist eine neue persönliche Bestzeit über 10 km. Auch auf dieser Langstrecke ist der absolute Großteil der Energiegewinnung zwar aerob, dennoch ist die Laufgeschwindigkeit deutlich höher, auch wenn es hier „nur“ um 20 s/km geht: der Unterschied enorm. Auch die Fettverbrennung spielt im Vergleich zu Belastungen über 90 Minuten überhaupt keine Rolle. Entsprechend wird das Training etwas anders aussehen. Und ich freue mich darauf!
Das neue Jahr beginnt jetzt
2020 wird ein neues Jahr mit neuen Zielen und neuer Motivation. Es beginnt jetzt. Der Start war gut, bald wird es besser. Laufen hilft!