Zwischenstopp beim Schiefen Turm von Pisa

Pisa – Logbuch Elternzeit, Station 13

Drei Monate gemeinsame Elternzeit, drei Monate Zeit zu dritt. Davon wollen wir 13 Wochen unterwegs sein: mit dem Camper soll es durch den Osten Frankreichs und das Zentralmassiv bis ganz in den Süden ans Mittelmeer gehen. Dort ist geplant, am Wasser entlang weiter bis nach Pisa zu fahren, um dann auf die andere Seite des italienischen Stiefels zu wechseln. Anschließend wollen wir über den Gardasee, Südtirol, Österreich und den Bodensee wieder in die Heimat zurückkehren. Es soll ein Abenteuer für unsere kleine Familie werden, mit vielen neuen Eindrücken, gemeinsamen Erinnerungen und tollen Erfahrungen, die wir nie vergessen werden. Nach der kurzen Auszeit im grünen Squaneto Inferiore ging es nun nach Pisa, wo nicht nur der Schiefe Turm, sondern auch die Schwiegereltern auf uns warteten.

Was ein Empfang: gleich am Eingang unseres Campingplatzes in Pisa erwartete Oma Brigitte ihren Enkel, den sie fast sechs Wochen nicht gesehen hatte. Gemeinsam musste zuallererst der Hund gestreichelt werden, der vor der Rezeption lag, schon war es, als hätten sich die beiden erst gestern voneinander verabschiedet.

Ich freute mich ebenso, die Schwiegereltern wiederzusehen. Außerdem war ich froh, endlich angekommen zu sein. Aus Squaneto Inferiore war die Fahrt mit ca. drei Stunden deutlich länger, als wir normalerweise Tagesetappen planen, zudem waren die Straßen wieder schlecht, es ging erneut durch sehr viele enge Tunnel und es reihte sich eine Baustelle an die nächste. Immerhin waren wir auch an Massa vorbeigekommen. Was ich aus der Ferne zunächst für Schneefelder auf den Bergen gehalten hatte, waren die riesigen Marmor-Abbaustellen, die man auch besichtigen kann.

Auf dem Campingplatz in Pisa

Für unser kleines Familientreffen hatten wir es ganz einfach gehalten: wir mit unserem Bus auf einem Stellplatz, die Schwiegereltern in einem Mobilheim. Eine gute Lösung, die sich insbesondere wegen des Wetters bewährte: hatte ich im Vorfeld unserer Reise eher mit Trockenheit und Hitze gerechnet, regnete es jetzt schon wieder. Da hat ein stabiles Dach deutliche Vorteile gegenüber einem Zelt!

Während das Wasser auf dem lehmartigen Boden der Stellplätze nur sehr langsam abfloss, war der kleine Campingplatz sehr nett. Insbesondere dafür, dass er mitten in einer Touristenhochburg gelegen ist. Pisa hat immerhin etwa 90.000 Einwohnende (davon knapp die Hälfte Studierende) und nicht nur den Schiefen Turm als Sehenswürdigkeit! Die Wohnmobile, Busse und Autos standen zwar sehr eng, dennoch gab es einen herrlichen Pool, eine Bar mit Eis und Kaffee sowie eine Pizzeria. Und ja, gleich am ersten Abend bekamen wir endlich unsere italienische Pizza!

Insgesamt war es, vielleicht wegen des Regens, viel weniger schwül als erwartet, dennoch nachts mitunter sehr warm. Wir mussten vor dem Schlafengehen wieder Mücken jagen, die Salamander und Geckos waren teilweise sehr groß, und als es dunkel wurde, konnten wir Glühwürmchen bewundern. Ich kannte bisher nur rote und grüne, in Pisa sind sie weißgelb.

Buongiorno Pisa

Meinen ersten Lauf hatte strava sehr gut gelegt: im Regen bekam ich die meisten Sehenswürdigkeiten schon einmal im Vorbeilaufen zu Gesicht. Auch später, bei unseren gemeinsamen Erkundungstouren, mochte ich Pisa. Es ist eine Stadt nach meinem Geschmack, mit alten Gebäuden, Gassen zum Entdecken, größere Plätze, die Luft zum Atmen lassen, vielen Sehenswürdigkeiten und einem Fluss in der Mitte. Der Arno war nur leider braun statt klar.

Mit Galileo Galilei und Fibonacci stammen zudem zwei mir sehr sympathische Persönlichkeiten aus Pisa. Der Rasen vor dem schiefen Turm ist unglaublich (und an einigen Stellen auch frei zugänglich), im Zusammenspiel mit der baptistischen Kirche und der Kathedrale ist der Turm selbst sehr beeindruckend. Wie gesagt, die meisten Ecken gefielen mir.

0, 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, …

Fibonacci-Folge

Von meiner Abi-Abschlussfahrt wusste ich noch, dass es in Pisa Straßenverkäufer gibt. Manche waren zwar nett und locker, insbesondere den sehr aufdringlichen geht man aber am besten aus dem Weg. Nicht einmal im Restaurant ist man allerdings vor ihnen sicher.

Im Gedächtnis bleiben wird mir unser Besuch eines historischen Cafés sowie einer netten Focacceria. Auch gab es in Pisa sehr leckeres Eis.

Laufen in und um Pisa

Wenn man nicht durch die Altstadt läuft, um die Sehenswürdigkeiten abzuklappern, kommt schnell Toskana-Feeling auf. In einem Wohnviertel nicht weit von unserem Campingplatz hatten die Häuser Dachterassen, Bäume mit breiten, grünen Kronen lassen Urlaubsstimmung aufkommen und alles wirkte luftiger und weiter. Im Westen der Stadt liegt der Parco Regionale Migliarino, der bis ans Meer reicht. Diesen konnte ich leider nur ganz kurz bewundern; bei meiner Morgenrunde war der Park noch nicht geöffnet, sodass ich umkehren musste. Schließlich hieß es wie immer viel zu schnell wieder Abschied nehmen. Erneut regnete es, wie als fielen Tränen vom Himmel. Es warten aber noch weitere Abenteuer auf uns!