Drei Monate gemeinsame Elternzeit, drei Monate Zeit zu dritt. Davon wollen wir 13 Wochen unterwegs sein: mit dem Camper soll es durch den Osten Frankreichs und das Zentralmassiv bis ganz in den Süden ans Mittelmeer gehen. Dort ist geplant, am Wasser entlang weiter bis nach Pisa zu fahren, um dann auf die andere Seite des italienischen Stiefels zu wechseln. Anschließend wollen wir über den Gardasee, Südtirol, Österreich und den Bodensee wieder in die Heimat zurückkehren. Es soll ein Abenteuer für unsere kleine Familie werden, mit vielen neuen Eindrücken, gemeinsamen Erinnerungen und tollen Erfahrungen, die wir nie vergessen werden. Nach den luftigen Höhen Vals-Mühlbachs ging es nun weiter ins österreichische Wildermieming.
Das Gute am Campen ist ja, dass man einfach weiterziehen kann, wenn es einem nicht gefällt. Schließlich hat man seine Wohnung mit dabei. Denn mit Wildermieming, beziehungsweise dem dortigen Campingplatz, sind wir – einmal wortwörtlich abgesehen von der Temperatur – nicht warm geworden. Also wurde es zügig Zeit für einen Ortswechsel.
Es passt einfach zu vieles nicht
Vielleicht sind wir einfach zu pingelig. Oder es ist nach fast zwölf Wochen Unterwegssein schließlich Zeit, nach Hause zu kommen. Wahrscheinlich trug das schlechte Wetter zur negativen Grundeinstellung bei. Aber die Sanitäranlagen waren uns in Wildermieming zu schmuddelig, der Platz ohne Schatten zu heiß, die Bremsen in der Gewitterstimmung zu bissig, das WLAN zu langsam und die Nachbarn (mit einer Ausnahme) auf den Nebenplätzen zu unfreundlich. Dadurch wurde uns die Freude am Bergpanorama etwas vermiest.
Dazu kam das Wetter: zuerst war es viel zu heiß, sodass wir in den angrenzenden Wald flüchteten und dort spazierten, spielten und ein paar Geocaches fanden. Leider entdeckten wir dabei nicht nur eine Zigarettenkippe auf dem Waldboden. Dann kam ein Gewitter nach dem nächsten, in der Nacht quasi im Stundentakt. Dabei hatten wir sogar noch Glück, trotz der Nässe floss das viele Wasser gut ab, von Sturmböen wurden wir verschont.
Laufen rund um Wildermieming
Auch beim Laufen war mir die kleine Gemeinde in Tirol nicht wohl gesonnen. Auf der ersten Hälfte meiner Laufrunde war das Bergpanorama entweder von Wolken verhangen oder von Strommasten verdeckt, wenn ich im dunkel-schattigen Wald nicht gerade gegen acht bis dreizehn Bremsen kämpfen musste. Die zweite Hälfte war aussichtstechnisch deutlich schöner, auch auf den Wiesen und Feldern durfte ich aber nur sehr kurz für ein Foto anhalten, bevor wieder nicht mindestens eins der lästigen Insekten blutdürstig angesaust kam.
Eine zweite Laufrunde wurde mir vom erwähnten Gewitter verwehrt. Nun – bisher hatten wir auf unserer Reise viel Glück, jetzt freuen wir uns umso mehr auf unsere zweite Heimat Schruns!