Espresso in Italien am Mittelmeer

Italien – unser Fazit nach sechs Wochen Elternzeitreise

Mit dem Camper sind wir durch den Westen Italiens am Mittelmeer entlang gefahren, bis wir nach Pisa auf die andere Seite des Stiefels wechselten. Auch dort genossen wir la dolce vita, bevor es über den Gardasee weiter nördlich nach Südtirol ging. Insgesamt waren wir sechs Wochen in bella Italia unterwegs. Wir besuchten Sanremo, Squaneto Inferiore, Pisa, Comacchio, Bardolino, Bozen, Völs am Schlern und Vals-Mühlbach. Das ist unser Fazit unserer Elternzeitreise durch Italien.

Wie Frankreich ist auch Italien wunderschön! Wieder haben wir schöne Strände (wie z. B. in Comacchio und Bardolino), blaues Wasser (wie z. B. in Sanremo), grüne Wälder (wie z. B. in Squaneto Inferiore) und später atemberaubende Berge (z. B. in Völs und in Vals) gesehen. Manches Vorurteil hat sich bestätigt, andere nicht. Wieder haben wir die Zeit in Italien sehr genossen und werden sicher wiederkommen.

La dolce vita in bella Italia

Ganz klar: in Italien weiß man, wie man das Leben genießt! Was könnte es beispielsweise besseres geben, als das Sandburgenbauen durch einen Espresso und ein Eis zu unterbrechen, während die Füße vom kühlen Nass umspült werden und sich die Augen am unendlichen Blau nicht sattsehen können?

Kaffee und Italien, das gehört einfach zusammen. Wirklich überall bekommt man richtig guten Espresso für wenig Geld. Selbst in der heruntergekommensten Bar beeindruckt die Siebträgermaschine. Ebenso gut ist das Eis, welches allerdings nur in besonderen Läden den höchsten Qualitätsanforderungen entspricht. Rar sind hingegen Alternativen zu den tierischen Produkten, Hafer- oder Sojamilch gibt es kaum. Auch beim Einkaufen ist die Auswahl deutlich eingeschränkter als bei uns, und das trotz der Hitzerekorde, die derzeit beispielsweise in Rom und an der Küste gebrochen werden.

Vegan ist hingegen die weltbeste Zitronenlimonade. Auch für diesen Geschmack liebe ich Italien. Außerdem gehören natürlich Pizza und Pasta auf fast jede Speisekarte. Auch dort gibt es vielerlei Auswahl an Gerichten ohne Fleisch. Doch obwohl beides absolut gekonnt ist, haben wir festgestellt, dass man davon genug bekommen kann.

Italien mit Kind

Gerade im Vergleich zu Frankreich hatten wir uns in Bezug auf Kinderfreundlichkeit von Italien mehr erhofft. Natürlich gab es auch die Italiener:innen, die hocherfreut über unseren lachenden Bambino waren. Wie in Deutschland auch gab es aber mindestens ebenso viele, die in griesgrämig schauend ignorierten.

Wieder war es schwierig, Babynahrung zu kaufen. Auch in Italien werden die Kinder scheinbar gänzlich anders ernährt als in Deutschland. Dafür gab es jetzt immerhin Spielplätze, die auch für die ganz Kleinen mitgedacht waren. Andererseits schienen die Einheimischen allzu oft das Vorurteil bestätigen zu wollen, dass sie ein lautes Volk sind, was den Mittagsschlaf sowie das abendliche Einschlafen mitunter schwierig gestaltete. Und abschließend waren die Städte – insbesondere im Vergleich zu Frankreich – sehr dreckig, sodass man ein Kind dort nirgends herumkrabbeln lassen will.

Autofahren in Italien

In sechs Wochen kam einiges an Wegstrecke zusammen. Meist waren die Straßen allerdings in einem so schlechten Zustand, dass man sich Sorgen um sein Fahrzeug machen musste. Oft waren die Straßen zudem sehr eng, noch öfter versuchte man mit Baustellen, den Zustand der Infrastruktur ein wenig zu verbessern.

Und weil das Fahren entsprechend so angenehm war, wird auch in Italien Maut verlangt.

Bei der Fahrweise schien uns ein weiteres Vorurteil bestätigt zu werden. Man musste immer sehr aufmerksam sein, weil scheinbar jede Lücke genutzt werden musste. Wenn nicht von einem PKW, dann von mindestens drei Rollern, vor denen man sich auch als Fußgänger in Acht nehmen musste. Mit Kinderwagen sollte man Mut mitbringen, wenn man Straßen überqueren möchte. Geschwindigkeitsgebote werden selbstredend wissentlich ignoriert.

Natürlich war auch wieder überall Parkplatz. Die Innenstadt von Pisa wäre ohne Blechkisten deutlich attraktiver gewesen. Von Bürgersteigen musste man des Öfteren auf die Straße ausweichen. Und auf der Seiser Alm verstellten die geparkten Autos das Panorama.

Auch sonst hat Italien noch Aufholbedarf. Zwar gab es auch Positivbeispiele, wie den tollen Radweg durch Sanremo, viel öfter führten Zebrastreifen allerdings direkt auf eine Mauer, war der Bürgersteig unpassierbar, weil dort Bäume wuchsen oder hörte wieder einmal der Fahrradweg einfach auf. Immerhin wurde meist mit größerem Abstand überholt als noch in Frankreich.

Grazie!

Nach anderthalb Monaten bedanken wir uns für die schöne Zeit: danke für die Gastfreundschaft, danke für den leckeren Caffè, danke für die tolle Natur und danke für die schönen Erlebnisse. Es war eine wunderschöne Zeit zu dritt (bzw. in Pisa und Völs zu fünft)!