2014 wurden die deutschen Halbmarathonmeisterschaften zum ersten Mal in einen großen City-Marathon integriert. Auch ein Grund, die etwas längere und aufwendigere Anreise in den Breisgau auf uns zu nehmen. Ganze 16 Spiridonis liefen heute in Freiburg – die Organisation war vielfältig. Teilweise wurde heute früh mit dem Zug angereist, die anderen verteilten sich auf zwei Hotels. Wir hatten uns für eines nahe des Hauptbahnhofs entschieden. Die angeblich nur 800 m bis zum Start entpuppten sich aber als glatte Lüge! Mehr als drei Kilometer waren es bis zur Messe. Und auch bei der Zimmerbuchung war nicht alles rund gelaufen, kein Doppelbett in unserem Doppelzimmer, dazu enorm viel Lärm von außen, und die Fenster mussten eigentlich offen bleiben, weil das Zimmer viel zu warm war. Mit dem Hotel hatten wir Pech, ansonsten lief es aber recht gut beim Abschluss der Winter- bzw. Straßenlaufsaison:
Die Anreise am Samstag lief dadurch sehr entspannt, dass Svenja und ich von Erhard und Mercedes abgeholt wurden. Ohne Stau waren wir flugs in Freiburg und holten direkt unsere Startnummern auf der Messe. Sehr originell war die Idee der „Maultaschenparty“, die die Nudelparty ersetzte. Dann ging es zum kurzen Ausruhen ins Hotel, bevor Martin, Christoph und Hermann ankamen, mit denen wir dann zum Italiener zum Abendessen spazierten. Mit Pasta und Pizzabrot wurden die Speicher gefüllt und der Schlachtplan für Sonntag geschmiedet: Kurzer Auftakt zum Spannungsaufbau um 7:15 Uhr, dann Frühstück und um 9:30 Abfahrt mit dem Taxi zum Start. Am Ort des Geschehens konnte ich mich wieder auf Erhard und Mercedes verlassen, sodass ich meinen Kleiderbeutel nicht aufgeben musste, sondern das Auto nutzen konnte. Um viertel vor Elf waren dann alle Spiridonis im Startblock, der sich rasch füllte. Hier lag der große Nachteil an der integrierten Meisterschaft, weil für alle nur die Bruttozeit zählte. So wollte jeder von ganz vorne starten. Ich ergatterte mir einen Platz in der dritten Reihe. Im Gegensatz zum Vortag schien die Sonne schon kräftig und heizte ordentlich ein. Für meinen Geschmack schon jetzt viel zu warm.
Dann ging es endlich los. Ich hatte mir einen verhaltenen Start vorgenommen und wollte mich auf keinen Fall mitreißen lassen. Mit 3:27 min für den ersten Kilometer gelang mir das recht gut. Ab km 2 war ich dann quasi permanent auf der Überholspur. Bei Kilometer vier war ich dann in einer guten Gruppe, in der ich vorerst mitlaufen wollte. Der Split für die ersten fünf leicht welligen Kilometer: 17:04 min, fast perfekt. Bei der Verpflegungsstation griff ich mir alle Wasserbecher, die ich kriegen konnte, und kühlte Kopf und Oberkörper so gut wie möglich, wie bei jeder der folgenden Erfrischungsposten.
Dann ging es los mit der „Steigung“, laut Streckenplan würden es 60 hm bis km 12 hinaufgehen, dann wieder abwärts bis ins Ziel. Der heftigste Hügel kam gleich zwischen km 6-7. Sehr gut an dieser Stelle half Thomas, der extra zum Zuschauen nach Freiburg gekommen war und gewohnt lautstark anfeuerte. Zusammen mit dem langsamsten Kilometer 10 war der nächste Split allerdings deutlich langsamer (17:22; 10 km in 34:26 min), aber darauf hatte ich mich eingestellt. Unsere Gruppe funktionierte immer noch gut, ab km 12 legten wir dann richtig los. An dieser Stelle fühlte ich mich sehr gut. Bei km 14 zerlegte es unsere Gruppe dann, weil Miguel Lenz, der immer wieder vorne für das Tempo sorgte, ein Gel verlor und umdrehte, um es wieder einzusammeln. Auf dem Kopfsteinpflaster in der Freiburger Innenstadt fing es dann an, hart zu werden. Glücklicherweise waren alle Kurven sehr gut zu laufen. Auf dem Streckenplan hatten die vielen Richtungswechsel zeitraubender ausgesehen.
Die 15-km-Marke passierte ich fünf Sekunden langsamer als im Oktober in Schotten in 51:32 min (17:10 für die letzten 5). Eine neue Bestzeit sollte also doch möglich sein! Dank geglückter Eigenverpflegung bei km 16 mit Cola gab es wieder etwas Energie, sodass ich nochmal etwas zulegen konnte. Auch die Anfeuerungsrufe von Trainer Kurt Stenzel halfen an dieser Stelle. Ganz alleine lief ich natürlich nie, immer wieder konnte ich Läufer ein- und überholen und lief jetzt einfach so schnell wie möglich. Der Anstieg über eine Brücke war nochmal hart, km 20 (3:19 min; 1:08:32 h Gesamt; 17:00 für die letzten 5) war dann aber der schnellste des gesamten Rennens. Auf dem letzten Kilometer wartete aber noch eine Steigung auf alle Läufer, sodass die Zähne zusammengebissen werden mussten. Aber es reichte: nach 1:12:19 lief ich über die Ziellinie und konnte mich, trotz schwerer Strecke, über eine neue Bestzeit freuen!
Das Fazit: Keine schnelle Strecke, dafür bombenmäßige Stimmung durch viele Zuschauer und 42 Bands. Dazu perfekte Laufpartner, sodass es zwar nicht für unter 72′, es dennoch aber zu einer neuen persönlichen Bestzeit reichte. Und wenn man Bestzeit läuft, hat man alles richtig gemacht! Jetzt wird sich erholt, bevor es dann mit vollem Elan in die Bahnsaison geht.
Herzlichen Glückwunsch zur neuen persönlichen Bestzeit! Damit hat sich das harte Wintertraining doch bezahlt gemacht!