Sonntagmorgen, 7:58 Uhr. Man könnte sich im Bett nochmal umdrehen oder gemütlich am Frühstückstisch sitzen. Oder man kann in Sonthofen an der Startlinie stehen. Denn gleich, um acht, wird der bereits 10. Allgäu Panorama Marathon gestartet. Es wird der Abschluss unseres zweiwöchigen Wanderurlaubs. Zehn Tage verbrachten wir mit meinen Eltern, meinem Bruder und dessen Freundin im Lechtal. Wunderbare Tage ohne Lärm und schönen Touren mit phänomenaler Aussicht!
Der Zwischenstopp auf der Rückfahrt bot sich an – und so verbrachten wir noch drei Tage in Kempten, besuchten die Königsschlösser, Kommissar Kluftinger und eben Sonthofen. Schon am Vorabend trafen wir Freunde zum gemeinsamen, sehr amüsanten, Abendessen. Isabella und Alexander hatten sich spontan umgemeldet, sie würden ihren ersten Marathon laufen, um Natascha zu begleiten. So viel vorweg: sie schlugen sich prächtig und hatten keinerlei Probleme mit den Cut-off Zeiten.
Man hätte meinen können, dass ich weniger Probleme haben würde als unsere Novizen, nahm ich doch immerhin schon meinen neunten Marathon in Angriff. Doch wie immer kam es auch heute wieder mal anders als man denkt: Vielleicht war die Kombination aus Laufen und Wandern der letzten Wochen zu viel, vielleicht machte auch das Städtebummeln die Beine müde – ich zumindest war heute ziemlich kraftlos.
Auf den ersten beiden Kilometern hatte ich im Flachen noch keine Probleme. Gleich im ersten Anstieg aber wurde ich stehen gelassen und war wahrscheinlich der erste im ganzen Feld, der vom Lauf- in den Wanderschritt wechselte. Hätte ich schon nach fünf Kilometern umdrehen sollen? Natürlich nicht, es gibt schließlich noch längerfristige Ziele.
Also wurden die Verpflegungsstationen etwas ausgiebiger genutzt als ich es sonst wahrscheinlich getan hätte und bergan häufiger in den Wanderschritt gewechselt. Zunächst ging es hauptsächlich auf Asphaltstraßen hinauf, bevor es weiter oben dann schön wurde – das Wetter hätte ohne Wolken am Himmel auch besser nicht sein können! Auf breiten Wanderwegen ging es mitten durch das herrlichste Bergpanorama – und viele Kühe. Zwei von ihnen liefen auch ein kleines Stück des Weges mit uns (Stichwort „run with the cow“). Wer das Glockengeläut falsch interpretierte, hatte so heute sehr viele Fans. Die Gatter machten es derweil schwieriger, weil der durch das Auf und Ab sowieso schwierig zu findende Rhythmus immer wieder gebrochen wurde.
Zu meiner heute müden Gangart kamen außerdem zwei ungeplante Stopps: einmal, um auszutreten, ein weiteres Mal, um den Schuh auszuhiehen und ein sehr penetrantes Steinchen zu entfernen. Auch Anzeichen dafür, dass es heute nicht so richtig laufen wollte. Als es dann nach der Hauptverpflegung zwischen km 18 und 19 wieder hinunter ging, hätte ich gerne weitere Gehpausen eingelegt. So wie eine der vielen entgegenkommenden Mountainbiker, die trotz E-Bike eine Pause brauchte.
Aber auch die Abwärtsserpentinen waren irgendwann geschafft und im Flachen lief es nicht allzu miserabel. Bei km 32 hatte ich dann Glück, dass sich andere vor mir verlaufen hatten und genau so umgedreht hatten, dass ich durch deren laute Rufe auf die schlecht sichtbare Abzweigung aufmerksam gemacht wurde. Extrameter wurden mir damit erspart.
Die letzte Steigung des Tages kam mir hier gar nicht so ungelegen, konnte ich so mal wieder eine Gehpause einlegen. Den letzten Abschnitt an der Iller überstand ich so, dass ich mich von einer Verpflegungsstelle zur nächsten hangelte. So viel Cola wie heute hatte ich das ganze Jahr noch nicht getrunken!
Schließlich war dann aber das Ziel in Sicht und das Tagespensum nach 4h02 geschafft: Sitzen ist schön! Wobei: Svenja wollte noch Rutschen – so wurden im Schwimmbad, in dem kostenlos geduscht werden konnte, noch ein paar Treppen bezwungen.
Im Fazit kann ich den Allgäu Panorama Marathon durchaus empfehlen. Der Name ist wirklich Programm, es gibt keine technischen Passagen und die vielen Helfer sind freundlich und mit vollem Einsatz dabei. Für einen Start wünsche ich aber frische Beine!
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