Düsseldorf Marathon

Ein unaufgeregter Düsseldorf Marathon 2018

Nach dem letzten Frankfurt Marathon hatte ich mir relativ schnell den METRO Düsseldorf Marathon als meinen ersten richtigen Frühjahrsmarathon ausgesucht (Paris lief ich letztes Jahr aus dem Halbmarathontraining). Die Strecke war auch schnell, nur leider war wenig los: trotz der deutschen Meisterschaften auf der Strecke als auch an einigen Streckenabschnitten am Rand. Zwischendurch gab es einen Wolkenbruch mit Aquaplaning, zum Glück aber kaum Wind. Am Ende reichte es mit 2h39’08 zu meiner zweitbesten Marathonzeit. Ich bin zwar eingegangen, aber nicht eingebrochen – und mal wieder ohne Gehpausen durchgekommen. Aber von vorne:

 

Auf dem Weg zum Düsseldorf Marathon 2018

Die Vorbereitung seit Anfang des Jahres verlief unaufgeregt. Ich war zwar fleißig, aber die richtige Marathonvorfreude wollte sich im Kopf nicht so recht einstellen. Es ist einfach etwas anderes, wenn die ganze Trainingsgruppe zusammen auf einen Tag hintrainiert und auch das Umfeld sich auf den großen Marathon der Region freut, als wenn man ganz allein in eine andere Stadt irgendwo in Deutschland aufbricht. Außerdem war bei mir immer noch im Kopf, was alles passieren kann. Wenn man bedenkt, wie viele äußere Faktoren wie beispielsweise die Hitze am letzten Wochenende oder ein Sturz wie beim letzten Frankfurt Marathon dazwischenfunken können, muss man immer froh sein, wenn man seine Leistung zum allergrößten Teil selbst beeinflussen kann.

In den letzten beiden Wochen stieg dann aber doch die Spannung. Ich war zwar nicht in absoluter Topform, aber doch fit. Eine neue Bestzeit traute ich mir zu. Nachdem unter der Woche noch ein heftiges Gewitter genau für Sonntagmorgen um 9 Uhr angesagt war, verbesserte sich die Vorhersage schließlich dramatisch. Gute Vorzeichen, es konnte also endlich losgehen!

 

Ein Marathonwochenende in Düsseldorf

Los ging es am Samstagmorgen. Erst einmal ausschlafen, um gut erholt zu starten. Dann ein kurzer Lauf mit Steigerungsläufen, Frühstück, Sachen packen und dann Abfahrt nach Frankfurt. Dort trafen wir uns mit Martin, der eigentlich selbst hatte laufen wollen, wegen Rückenbeschwerden aber nicht starten konnte. Dennoch wollte er uns begleiten, was als zusätzliche Motivation natürlich höchst willkommen war. Außerdem war er im letzten Jahr schon beim Düsseldorf Marathon gestartet und kannte sich somit aus.

Nach einer angenehmen Anreise holten wir meine Startnummer, gaben die Verpflegung ab und spazierten dann zum Start, dass ich mich besser auf den morgigen Tag einstellen konnte. Unterwegs trafen wir auf ein paar Junggesellenabschiede und sehr viele Fußballfans: Fortuna Düsseldorf war gerade in die erste Liga aufgestiegen. Wer weiß? Vielleicht wurde deshalb so viel getrunken, dass am nächsten Morgen weniger Zuschauer an die Strecke kamen.

Nachdem also die ersten netten Düsseldorf-Eindrücke gesammelt waren (eine sehr schöne Rheinpromenade, viel Grün und ein angenehmes Klima für eine Großstadt) ging es zurück ins Hotel und dann auch schon bald zum Abendessen in eine nette Trattoria nicht weit entfernt. Mit frisch gebackenem Brot und einer guten Portion Risotto wurden die Speicher gut gefüllt.

Auch in dieser Nacht schlief ich gut und wachte dann um viertel nach sechs fünf Minuten vor dem Wecker auf. Zwei Honigbrötchen zum Frühstück, bei dem nur der Ober nervte. Um acht Uhr lief ich mich dann 2 km warm und machte etwas ABC zum lockern. Bis jetzt fühlt sich alles gut an. Noch einmal kurz aufs Zimmer, umziehen, dann locker zum Start.

Im Vergleich zu Frankfurt ist in Düsseldorf alles sehr entspannt. Kein Gedränge im großzügigen Startblock, wo ich noch einige bekannte Gesichter treffe. Svenja und Martin wünschen mir Glück, dann ist es endlich bald soweit.

 

Der 16. Düsseldorf Marathon

Pünktlich um drei MInuten vor 9 Uhr fängt es dann zu regnen an. Nicht unangenehm, aber die Straßen sind jetzt natürlich nass. Als alle losstürmen, spritzt es mächtig, schon bald haben wir uns aber sortiert.

Vorne: Felix, hinten: Markus

Mein Plan war eigentlich, in der ersten deutschen Frauengruppe um Franzi Reng und Fabienne Amrhein mitzulaufen, die etwa 1h16 angehen wollten. Franzi aber war von Beginn an außer Sicht, obwohl ich mit 3’27 für den ersten Kilometer schon zu schnell loslief. Bis Kilometer drei war ich hinter Fabienne, dann aber zog auch diese Gruppe kräftig an, ich ließ sie laufen. Schneller wollte ich einfach nicht, ich hatte mit etwa 100 m Abstand fast genau 18 Minuten für den ersten 5-km-Abschnitt.

So war es von Beginn an recht einsam auf der Strecke. Unsere Gruppe, wenn man sie so nennen kann, bestand aus Felix, einem anderen Markus und mir. Wir waren jetzt etwas langsamer unterwegs (die nächsten beiden Abschnitte in 18’19 und 18’15), aber es war locker. Und das ist im Marathon wichtiger als jede Zwischenzeit. Schließlich läuft uns Felix etwas davon, aber ich will so früh im Rennen noch nicht mehr investieren. Über den Rhein – mit Blick auf eine Schafherde – und auf der anderen Rheinseite laufe ich also mit Markus, wir wechseln uns immer wieder ab. Bei km 18 sehe ich dann leider Franzi an der Seite, sie ist ausgestiegen. Schnell konzentriere ich mich aber nur auf unser Rennen.

Die Halbmarathonmarke ist dann nach 1h17’10 passiert – und jetzt bin ich plötzlich alleine. Markus hat mich laufen lassen. Aber es bläst kein Wind und so beschließe ich, mein Tempo nach Gefühl alleine zu laufen. Noch rollt es gut.

 

Der Marathon beginnt bei km 30

Vor der fünften Verpflegungsstelle bei km 25 merke ich das erste Mal, dass meine Beine müde werden. Durch die Zwischenzeiten weiß ich natürlich auch, dass das Tempo etwas langsamer geworden ist, noch kann es aber ein sehr guter Marathon werden. Ich greife mir meine Flasche, obwohl ich eigentlich schon gar keine Lust mehr habe, irgendetwas zu mir zu nehmen, und versuche, die Energieversorgung weiterhin hoch zu halten.

Bei km 27,5 schütte ich mir ein weiteres Mal einen Becher Wasser über den Kopf – den es eigentlich nicht gebraucht hätte. Denn quasi direkt danach – nach der ersten halben Stunde des Rennens hatte es aufgehört zu regnen – gab es einen Wolkenbruch sondergleichen. 10 Minuten lang schüttete es wie aus Eimern, die Düsseldorfer Straßen waren überschwemmt. Eine Pfütze, durch die ich lief, war knöcheltief!

Obwohl es im hinteren linken Oberschenkel schon einmal kurz gezwackt hatte, läuft es noch einigermaßen rund. Die 30 km passiere ich in fast exakt 1h50, was einem 3’40er Schnitt entspricht. Jetzt überholen mich ab und zu andere Läufer – irgendwann auch mein Laufpartner Markus von vorhin – die ich aber alle relativ bald schon ziehen lassen muss. Schade, ab jetzt lasse ich viel Zeit liegen.

Jeden der folgenden Kilometer erarbeite ich mir hart. Bei km 35 rechne ich dann: nur noch 6 Kilometer im 4er Schnitt und es wird knapp mit der Bestzeit. Den aber konnte ich nicht mehr halten, obwohl mich sogar Svenja lautstark anfeuerte, was sie selten macht. Die Zeit zur Bestzeit lief mir davon, die 2h40 sollten aber zu knacken sein – wenn denn kein Krampf kommt. Einmal war es knapp, aber ich konnte durchlaufen.

Und so konnte ich schließlich endlich ans Rheinufer hinablaufen und hatte das Ziel vor Augen. Von weitem schon sah ich auch meine Eltern am Rand, direkt neben Svenja und Martin. Und dann war ich im Ziel: 2h39’08 wurden offiziell für mich gestoppt. Ein ordentlicher Marathon, meine bisher zweitschnellste Zeit. Klar, es lief nicht optimal, aber nach der harten zweiten Hälfte ganz allein bin ich zufrieden. Ich habe wieder gelernt und habe eine Grundlage für den Herbst, auf der ich aufbauen kann. Davor werden aber zunächst einmal die Beine hochgelegt – Erholung muss sein!

 

 

Und die begann auch gleich nach dem Zieleinlauf. Natürlich mussten wir wieder ins Hotel zurück. Auslaufen wollte ich nicht, aber spazieren ging. Und so konnten wir gleich das Rennen Revue passieren lassen: ein spannender Kampf um den deutschen Meistertitel bei den Männern und eine Spitzengruppe, die doch glatt falsch geleitet wurde! Ich war ganz froh, dass meine Marathons bisher immer nur 42,195 km hatten und keinen Meter mehr.

 

Der Überblick
Datum: So, 29. April 2018
Ort: Düsseldorf, Deutschland
Wettkampf: METRO Marathon
Distanz: 42,195 km
Zeit: 2:39:08 h
Platz: 63.
Crew: Svenja, Martin, Mama & Papa
Schuhe: adidas adizero adios Boost 3
Ernährung: Maurten alle 5 km, Cola bei km 40
Fotos: Svenja

3 Kommentare

  1. Hallo Markus,
    starke und solide Leistung, herzlichen Glückwunsch zur “sub 2:40” und
    nun gute Erholung sowie Regeneration.
    LG, Uwe

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