Was Schrödingers Katze mit dem nächsten Marathon zu tun haben könnte

Schrödingers Katze

In zwei Wochen ist der Hamburg Marathon bereits gelaufen. Dann wissen wir, wie das Rennen verlaufen ist, wie die Tagesform war, wie die Gruppe harmonierte und wie das Wetter war. Bis dahin aber ist alles offen. Ähnlich wie bei Schrödingers Katze kann es derzeit noch ein sehr gutes oder gar kein Rennen werden – solange, bis wir es beobachten.

Bei Schrödingers Katze geht es um ein Gedankenexperiment, bei welcher der Mikro- und der Makrokosmos miteinander vereint werden. Die Objekte, die wir aus dem Alltag kennen, sind klar definiert. Ein Stuhl beispielsweise hat feste Abmaße und ist entweder im Wohnzimmer oder in der Küche. Außerdem ist er entweder ganz oder kaputt.

In der Quantenmechanik ist es aber notwendig, dass Teilchen gleichzeitig mehrere Stadien annehmen und dass sie gleichzeitig an verschiedenen Orten sind. Erst wenn wir sie beobachten sind sie in einem definierten Zustand an einem definierten Ort.

Diese beiden Welten lässt Schrödinger in seinem Gedankenexperiment miteinander kollidieren: in einer geschlossenen Kiste sind eine Katze, ein radioaktives Teilchen sowie Gift, dass dann freigesetzt wird, wenn das Teilchen zerfällt. Wann es zerfällt, ist physikalisch rein zufällig. Solange wir die Kiste nicht öffnen, treten somit beide Fälle gleichzeitig ein: das Teilchen ist sowohl zerfallen als auch nicht zerfallen und die Katze somit gleichzeitig tot und lebendig.

Schrödingers Katze - Hunde verboten

Es mag weit hergeholt klingen, aber bis zum Rennen selbst ist bei einem Marathon auch noch alles möglich: derzeit kann es noch ein sehr guter als auch gar kein Wettkampf werden.

Es könnte beispielsweise das Rennen meines Lebens werden, bei dem alles passt. Bei dem sich die Beine von Beginn an wunderbar locker anfühlen, der Wind aus der richtigen Richtung bläst, die Gruppe so gut harmoniert, dass ich mich um nichts sorgen oder kümmern muss und bei dem ich, wenn es schließlich für die letzten wenigen Kilometer hart wird, sowohl körperlich als auch geistig gerüstet bin. Noch könnte natürlich aber auch noch das komplette Rennen abgesagt werden, weil beispielsweise heftige Gewitterstürme angesagt werden.

Noch ist alles möglich.

Vom Gefühl her wird es ein gutes Rennen. Schrödingers Katze lebt. Wie schon beim Rennbericht vom Wasserlauf in Seligenstadt erwähnt habe ich gut trainiert. Mit dem Tapern – mehr kommt jetzt nicht mehr – habe ich mittlerweile genug Erfahrung, dass ich am Wettkampftag bereit sein werde. Jetzt heißt es, auf gute Beine und gutes Wetter zu hoffen, dass Schrödingers Katze nicht nur lebt, sondern quietschfidel und freidig miauend aus ihrer Kiste springt. Auf geht’s nach Hamburg. Laufen hilft!