Sichtbare Folgen des Klimawandel

Die Herausforderungen unserer Zeit: Was mir wirklich wichtig ist

Ein wenig macht es Angst, in der aktuellen Zeit zu leben. Während die COVID Pandemie noch wütet, kündigt sich (schon länger!) mit der Klimakatastrophe gleich die nächste Krise an und manifestiert sich in immer größeren Ausmaßen. Gleichzeitig haben wir jedoch die Möglichkeit, an den Herausforderungen unserer Zeit mitzuwirken. Im Grunde stehen aktuell drei große Änderungen an, die es zu bewältigen gilt: bei der Mobilität, bei der Energie und bei der Ernährung.

Nun durfte ich nach 2017 in der Folge #058 „Laufen hilft immer!“, als es vor allem um Laufen und Training ging, erneut Gast im beVegt-Podcast sein. In der Vorbereitung darauf habe ich mich nicht nur gefragt, was in den letzten vier Jahren alles passiert ist, sondern vor allem auch, was mir wirklich wichtig ist.

Und obwohl wir über vieles gesprochen haben, kann eine alleinstehende Podcastfolge natürlich nicht alle Ideen vermitteln. Manche Themen (wie beispielsweise die Mobilität) haben wir nur ganz am Rande gestreift, bei anderen bin ich mir im Nachhinein nicht sicher, ob ich mich verständlich ausdrücken konnte. Das fängt bei Kleinigkeiten an, wenn man z. B. Kaffee sagt, aber eigentlich Espresso meint. Oder wenn es beispielsweise noch ganz andere Seiten eines Themengebiets gibt, über die wir nicht gesprochen haben. Auch ist es sicher leichter, durch einen Text zu scrollen, als anderthalb Stunden Gespräch nachzuhören, wenn man eine Idee sucht. Als Ergänzung deshalb dieser Blogpost:

Was mir wirklich wichtig ist

Im Grunde sind es die bereits erwähnten drei Themen, die mir aktuell sehr wichtig sind. Sie hängen nicht nur miteinander zusammen, sondern verfolgen auf einer gewissen Abstraktionsebene auch das gleiche Ziel: unser Klima zu schützen und unseren Kindern eine Lebensgrundlage zu hinterlassen. Schon vor über 20 Jahren wurde in der Tagesschau vom Klimawandel berichtet, Konsequenzen gab es keine. Zwar wurde mittlerweile das 1,5-Grad-Ziel verabschiedet, was zwar zumindest einen rechtlichen Ansatzpunkt ins Spiel bringt, dennoch aber mit gravierenden Änderungen einhergehen wird. Auf keinen Fall dürfen wir einen der Kipppunkte erreichen. Dann kann alles sehr schnell gehen (Reske, 2021):

  • Je mehr die Gletscher schmelzen, desto weniger Eis reflektiert Sonnenlicht und desto mehr Methanhydrate werden freigesetzt
  • Je mehr Permafrostböden schmelzen, desto mehr Tier- und Pflanzenreste, die 50 % des gespeicherten CO2 ausmachen, verwesen
  • Die Korallenriffe bleichen und gehen unwiederbringlich verloren
  • Unsere Bäume vertrocknen, die Urwälder werden zerstört
  • Der Golfstrom beginnt zu schwächeln, beim Versiegen wird es bei uns deutlich kälter und das Extremwetter nimmt noch mehr zu. (Jüngste Studien sind äußerst besorgniserregend!)
  • Die Meere werden wärmer, dadurch nehmen sie immer weniger CO2 auf, zusätzlich dazu wachsen weniger Algen, die nach ihrem Absterben absinken und CO2 binden

Die Folgen wären gravierend und irreversibel! Abzusehen sind Ernteausfälle, Hunger, Ausbreitung von Krankheiten mit vielen Todesopfern und Massenmigration. Lasst uns deshalb etwas tun und Handeln, bevor es zu spät ist!

  • Zum einen durch persönliches Handeln, weil sich viele kleine Aktionen zu etwas Großem aufaddieren
  • Zum anderen durch das Antreiben zum Umdenken in der (Welt)Gesellschaft und entsprechend dem politischen Willen

Im Wesentlichen sind das auch die Forderungen des Klima-Pledge.

Temperaturverlauf in Hessen
Die grafische Darstellung des Temperaturverlaufs in Hessen von #ShowYourStripes (showyourstripes.info)

Laufen hilft.

Was genau hat das Ganze mit dem Laufen und mit diesem Blog zu tun? Nun, das Bedürfnis, unsere Umwelt zu schützen, kam bei mir maßgeblich durch das Laufen. Durch das Draußensein, das Erleben der puren Schönheit der Natur, wird klar, wie schützenswert sie ist. Und natürlich, dass wir auf sie angewiesen sind.

Genauso bin ich davon überzeugt, dass wir in einer friedlicheren und ausgeglicheneren Welt lebten, wenn alle liefen. Würden beispielsweise die Regierungschefs erst einmal eine gemeinsame Runde laufen gehen, könnten sie sich dort gegenseitig beweisen, was sie für harte Kerle sind, um dann in den anschließenden Gesprächen zu wirklichen Lösungen zu kommen. Aber auch wir, die Jedermänner und –frauen, können in Laufschuhen viel über und für uns lernen. Dass es beispielsweise nicht „Ich kann das nicht“, sondern „Ich kann das noch nicht“ heißt. Dass es besser läuft, wenn man Dinge positiv sieht. Oder auch, dass wir uns zunächst in andere hineinversetzen sollten.

Ganz klar: laufen hilft.

Hinterfragen des Status quo

Dann geht es weiter. Wie auch beim Laufen sollten wir uns hin und wieder selbst hinterfragen. Andere Meinungen dürfen und sollen existieren, wobei stets die Interpretation von Immanuel Kants „Sapere aude“ gilt: „Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“. Verschiedene Denkanstöße habe ich auch im Buch, sehr wichtig sind mir derzeit sowohl die Mobilität als auch die Ernährung, einfach weil beides unseren Alltag so sehr beeinflusst.

Auch Laufen ist Mobilität, und gerade dabei fühle ich mich von den vielen Autos immer wieder eingeschränkt. Seht ihr nicht, wie viel Platz uns das ganze Stillstandsblech raubt? Warum müssen Kinder schauen, wenn sie über die Straße wollen – wo liegt unsere Priorität? Außerdem wird, durch den Zwang zum Auto, die Schere zwischen Arm und Reich noch ein Stückchen größer. Wir müssen dringend umdenken. Eine gute Frage zum Einstieg lautet:

„Musst oder willst du Auto fahren?“

Katja Diehl über ihre sehr lesenswerten Ideen zur Autokorrektur

Auch das Elektroauto ist diesbezüglich übrigens keine Lösung, solange wir sie privat besitzen und sie selbst fahren müssen. Einher geht die Frage nach der Energie, die wir weltweit (die internationalen Bedarfe sind anders als die deutschen) lösen müssen. Schließlich ist grüner Strom nicht erkennbar, wenn er aus der Steckdose kommt.

Sapere aude gilt auch beim Essen

Dass wir vor einer Klimakatastrophe stehen, ist den meisten klar. Ebenso, dass wir etwas tun müssen. Als Gesellschaft und als Einzelperson. Genau wie beim Auto sind die eingefahrenen Denkmuster allerdings auch in der Ernährung tief. Ob wir es nun mit Kant halten, mit Heraklit (der sich, so heißt es, übrigens rein pflanzlich ernährt hat) und seinem Ansatz des Logos oder selbst zum Riesen Prokustres werden, der ein passendes Bett für jeden hat: rein logisch sollten wir kein Fleisch mehr essen (ebenso wie Butter und Milch). Auch Fisch ist in dieser Hinsicht übrigens Fleisch.

Die Frage ist nur: wann gestehen wir uns selbst diese Erkenntnis ein? Wieder können wir es halten wie beim Laufen, denn das Wichtigste ist der erste Schritt.